Musik
Musikalisch zugänglich und näher an The Knife als an bisherigen Fever Ray Veröffentlichungen liegt „To the Moon and back“, die neue Single von Fever Ray. Wie klingt die neue Karin Dreijer Andersson?
Als vor 8 Jahren das Fever Ray-Album erschien, präsentierte sich Karin Dreijer Andersson getrennt von ihrem Bruder Olof Dreijer klanglich düsterer, weniger technoid und allgemein ruhiger als bei The Knife. The Knife war spärlicher kaum tanzbarer Dark Techno, gepaart mit Witch House Vocals und einer aufgeladenen Message gegen Sexismus und anderen Establishment-Machtstrukturen. Fever Ray war die dunkle persönliche Seite von Karin Dreijer Andersson. Was hat sich mit der neuen Single geändert?
Fever Ray „To the Moon and Back“ – Die Musik
„To the Moon and back“ wurde in den letzten paar Tagen mehrfach angeteasert mit Video-Bruchstücken einer Liebes-AI, die schnelle Emotionen und Zuneigungen verspricht – bildlich allerdings trostlos und eher abschreckend komponiert. Der Verlust menschlicher Komponenten in der Gesellschaft – The Knife und Fever Ray thematisieren das immer wieder. Und auch in der neuen Single von Fever Ray findet sich das wieder. Weniger anklagend als vielmehr entlarvend scheint Karin Dreijer zu agieren: Seht her, wohin wir uns gebracht haben. Hätte man früher noch von passenden elektronischen Klängen gesprochen, hat Fever Ray auf dem Debüt-Album eher immer wieder versucht, durch etwas rundere wärmere Töne der Kälte etwas entgegen zu stellen. Funktioniert das auch noch bei „To the Moon and back“? Musikalisch hat die erste Single von Fever Ray wesentlich weniger Ecken und Kanten als die Teaser-Videos das vermuten ließen. Es klappert und scheppert nichts, es geht wenig düster zu in dem recht kurzen 3:33 Minuten Track. Stattdessen fließt der Song relativ gefällig und ohne verstörende Sounds daher. Verfremdete Percussion-Elemente, die man schon von Fever Ray und The Knife kennt, quietschende Analog-Synthies und die leicht verzerrte Stimme von Karin Dreijer bilden ein vertrauensvolles empfangendes Bild. Hey, wird schon alles werden sagen die musikalischen Elemente.
Die neue Fever Ray Single – Die Lyrics
Textlich geht es da schon anders zu. Wer in den letzten Tagen den Weinstein-Skandal mitverfolgt hat, mag sich das Einschleimen von jemandem, der jemanden rumkriegen will, ähnlich vorgestellt haben. Erst schleimen und dann das erniedrigende Ende:
First I take you then you take me
Breathe some life into a fantasy
Your lips, warm and fuzzy
I want to ram my fingers up your pussy
Nicht, dass sexuelle Handlungen dieser Art per se erniedrigend wären. Es geht um den Kontext, in dem sie geschehen. Eine Fremde, eine Distanz, auf die eine Handlung folgt, die normalerweise in großer Vertrautheit erfolgt. Deswegen wirkt die letzte Zeile auch so drastisch: Erst wirkt alles nett und schön, dann plötzlich ist es nicht mehr so schön. Entsprechend horrormäßig brennt sich das Video auch ins Gedächtnis ein.
Fever Ray – neu und verbessert?
Minimale Änderungen in der musikalischen Struktur und ein stärkerer Kontrast zwischen Musik-Welt und Text-Welt schaffen einen spürbaren Kontrast. Wem die Dance-Synthie-Pop Musik von „To the moon and back“ nicht gleich gefällt, dem lässt die Geschichte des Tracks vielleicht die Haare zu Berge stehen. Konzeptionell ganz groß, musikalisch eine geringe Weiterentwicklung nach 8 Jahren.
Als vor 8 Jahren das Fever Ray-Album erschien, präsentierte sich Karin Dreijer Andersson getrennt von ihrem Bruder Olof Dreijer klanglich düsterer, weniger technoid und allgemein ruhiger als bei The Knife. The Knife war spärlicher kaum tanzbarer Dark Techno, gepaart mit Witch House Vocals und einer aufgeladenen Message gegen Sexismus und anderen Establishment-Machtstrukturen. Fever Ray war die dunkle persönliche Seite von Karin Dreijer Andersson. Was hat sich mit der neuen Single geändert?
Fever Ray „To the Moon and Back“ – Die Musik
„To the Moon and back“ wurde in den letzten paar Tagen mehrfach angeteasert mit Video-Bruchstücken einer Liebes-AI, die schnelle Emotionen und Zuneigungen verspricht – bildlich allerdings trostlos und eher abschreckend komponiert. Der Verlust menschlicher Komponenten in der Gesellschaft – The Knife und Fever Ray thematisieren das immer wieder. Und auch in der neuen Single von Fever Ray findet sich das wieder. Weniger anklagend als vielmehr entlarvend scheint Karin Dreijer zu agieren: Seht her, wohin wir uns gebracht haben. Hätte man früher noch von passenden elektronischen Klängen gesprochen, hat Fever Ray auf dem Debüt-Album eher immer wieder versucht, durch etwas rundere wärmere Töne der Kälte etwas entgegen zu stellen. Funktioniert das auch noch bei „To the Moon and back“? Musikalisch hat die erste Single von Fever Ray wesentlich weniger Ecken und Kanten als die Teaser-Videos das vermuten ließen. Es klappert und scheppert nichts, es geht wenig düster zu in dem recht kurzen 3:33 Minuten Track. Stattdessen fließt der Song relativ gefällig und ohne verstörende Sounds daher. Verfremdete Percussion-Elemente, die man schon von Fever Ray und The Knife kennt, quietschende Analog-Synthies und die leicht verzerrte Stimme von Karin Dreijer bilden ein vertrauensvolles empfangendes Bild. Hey, wird schon alles werden sagen die musikalischen Elemente.
Die neue Fever Ray Single – Die Lyrics
Textlich geht es da schon anders zu. Wer in den letzten Tagen den Weinstein-Skandal mitverfolgt hat, mag sich das Einschleimen von jemandem, der jemanden rumkriegen will, ähnlich vorgestellt haben. Erst schleimen und dann das erniedrigende Ende:
First I take you then you take me
Breathe some life into a fantasy
Your lips, warm and fuzzy
I want to ram my fingers up your pussy
Nicht, dass sexuelle Handlungen dieser Art per se erniedrigend wären. Es geht um den Kontext, in dem sie geschehen. Eine Fremde, eine Distanz, auf die eine Handlung folgt, die normalerweise in großer Vertrautheit erfolgt. Deswegen wirkt die letzte Zeile auch so drastisch: Erst wirkt alles nett und schön, dann plötzlich ist es nicht mehr so schön. Entsprechend horrormäßig brennt sich das Video auch ins Gedächtnis ein.
Fever Ray – neu und verbessert?
Minimale Änderungen in der musikalischen Struktur und ein stärkerer Kontrast zwischen Musik-Welt und Text-Welt schaffen einen spürbaren Kontrast. Wem die Dance-Synthie-Pop Musik von „To the moon and back“ nicht gleich gefällt, dem lässt die Geschichte des Tracks vielleicht die Haare zu Berge stehen. Konzeptionell ganz groß, musikalisch eine geringe Weiterentwicklung nach 8 Jahren.
20.10.2017, 14:32
/ Musik
[x] - [+]
Seit 2005 tracke ich meine Hörgewohnheiten mit Lastfm. Lastfm registriert, welche Songs man hört und sammelt die entsprechenden Daten auf einer dazugehörigen Plattform. Hier kann man sich dann selbst anschauen, was man so die Woche über gehört hat und auch Gleichgesinnte finden, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben. Außerdem gibt es Kommentarfunktionen für die Band-, Alben- und Track-Webseiten. Ich bin ein großer Freund von Lastfm und kann natürlich erst ab 2010 so richtig sagen, dass so gut wie alle gehörten Songs getrackt wurden, da ich 2010 das erste Smartphone gekauft habe. Und bevor ihr innerlich aufschreit und euch fragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe: Ja, ich mache mir Gedanken zur Datensammelwut des Internets; ja, ich mache mir Gedanken zu privaten Daten etc. Aber das ist ein anderes Thema. Mein Stand dazu schon seit sehr langer Zeit: Nehmt meine Daten, ich habe nichts dagegen. Kann man geteilter Meinung drüber sein. Aber ich schweife ab. Zurück zur Musik…
Arckanum – Den Förstfödde (Black Metal)
Lustigerweise entdeckte ich am Tage des letzten Listener’s Digest, dass genau an diesem Tag das neue Album von Arckanum „Den Förstfödde“ erschienen war. Allerdings hatte ich da die Mail schon abgeschickt. Aber gleich vorweg: Das neue Album ist m.E. eher mittelmäßig. Es ist vom Sound her toll und es gibt einige richtig coole Tracks, allerdings ist viel Füllmaterial drauf, und man muss sich ein bisschen durchkämpfen zu den coolen Stücken. Wer sich nicht mit Arckanum beschäftigt hat in den letzten 20 Jahren, dem kann ich das Album „ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ“ von 2009 empfehlen. Der Sound auch auf den Alben danach ist immer gut, die Songs nicht so wirklich.
Quicksand – „Cosmonauts“ und „Illuminant“ (Alternative)
In den 90er Jahren gab es einen Haufen Indie- und Alternative-Rock Bands, die es nicht ganz bis Europa geschafft haben mit ihrer Beliebtheit. In der Welle des Grunge und Alternative-Rock allgemein hatten es die USA besser: Dort bestand ein noch größerer Bedarf an Gitarren-Rock, während Gitarren hier in Europa mit Euro-Dance und Techno in Competition standen. Wie auch immer, eine der Bands, die bei mir damals untergegangen sind, waren Quicksand. Erst vor ein paar Jahren stieß ich dann auf sie und auf alle anderen Projekte des Haupt-Songwriters Walter Schreifels. Quicksand haben schon seit über 20 Jahren kein Album mehr gemacht und bringen im November ihr neues Album „Interiors“ heraus. Die beiden Vorab-Singles sind das Beste, was ich im Alternative-Rock in diesem Jahr gehört habe.
The Drifters – Under the Boardwalk (Oldies / 50s)
Und etwas abseits vom aktuellen Geschehen empfehle ich hier noch die Single „Under the Boardwalk“ von The Drifters. Als wir vor knapp zwei Wochen als Familie hier gepokert haben und dabei auch ordentlich Alkohol floss, haben wir dabei nur 50s gehört. Dieser Song stach für mich dabei heraus.
Und beim nächsten Mal dann wirklich was über Ben Frost hahaha.
Arckanum – Den Förstfödde (Black Metal)
Lustigerweise entdeckte ich am Tage des letzten Listener’s Digest, dass genau an diesem Tag das neue Album von Arckanum „Den Förstfödde“ erschienen war. Allerdings hatte ich da die Mail schon abgeschickt. Aber gleich vorweg: Das neue Album ist m.E. eher mittelmäßig. Es ist vom Sound her toll und es gibt einige richtig coole Tracks, allerdings ist viel Füllmaterial drauf, und man muss sich ein bisschen durchkämpfen zu den coolen Stücken. Wer sich nicht mit Arckanum beschäftigt hat in den letzten 20 Jahren, dem kann ich das Album „ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ“ von 2009 empfehlen. Der Sound auch auf den Alben danach ist immer gut, die Songs nicht so wirklich.
Quicksand – „Cosmonauts“ und „Illuminant“ (Alternative)
In den 90er Jahren gab es einen Haufen Indie- und Alternative-Rock Bands, die es nicht ganz bis Europa geschafft haben mit ihrer Beliebtheit. In der Welle des Grunge und Alternative-Rock allgemein hatten es die USA besser: Dort bestand ein noch größerer Bedarf an Gitarren-Rock, während Gitarren hier in Europa mit Euro-Dance und Techno in Competition standen. Wie auch immer, eine der Bands, die bei mir damals untergegangen sind, waren Quicksand. Erst vor ein paar Jahren stieß ich dann auf sie und auf alle anderen Projekte des Haupt-Songwriters Walter Schreifels. Quicksand haben schon seit über 20 Jahren kein Album mehr gemacht und bringen im November ihr neues Album „Interiors“ heraus. Die beiden Vorab-Singles sind das Beste, was ich im Alternative-Rock in diesem Jahr gehört habe.
The Drifters – Under the Boardwalk (Oldies / 50s)
Und etwas abseits vom aktuellen Geschehen empfehle ich hier noch die Single „Under the Boardwalk“ von The Drifters. Als wir vor knapp zwei Wochen als Familie hier gepokert haben und dabei auch ordentlich Alkohol floss, haben wir dabei nur 50s gehört. Dieser Song stach für mich dabei heraus.
Und beim nächsten Mal dann wirklich was über Ben Frost hahaha.
12.10.2017, 14:32
/ Musik
[x] - [+]
Ich bin ein großer Fan von Spotify und seit 5 Jahren dort zahlender Kunde. Dass Geschäftsprinzip von Spotify ist nicht ganz gerecht. Sicherlich bringen die Streams vielen der Künstler wenig aber meistens gar keine Einnahmen ein. Allein die Tatsache, dass ein Künstler seine Musik auf einer starken Plattform verbreiten und sich somit einen Namen machen kann, ist für viele der Anreiz dort zu veröffentlichen. Mit einem Namen kann man dann das Geld durch Live-Konzerte oder Merch verdienen. Oder Vinyl.
Mein Feld der Entdeckungen ist aber seit 5 Jahren Spotify. Ich streame viel, im Durchschnitt sind es ca. 40-50 Tracks am Tag. Am Wochenende ist mal ein Tag ohne dabei, in der Woche mal ein Tag mit 100 Streams. Ich hoffe, damit meinen Beitrag für die Künstler leisten zu können.
Sun Worship – deutscher Black Metal (Metal)
Die Entdeckung der Woche sind für mich Sun Worship aus Berlin. Zufällig handelt es sich hierbei um Black Metal – die Musik, auf die wir uns alle wohl eine Zeitlang sehr gut einigen konnten. Black Metal ist seit 1994 viele Wege gegangen. Einer davon ist das Ablegen jeglicher Attitüden und das Verlassen von Ideologien zugunsten der reinen Musik. Sun Worship aus Berlin sehen aus wie normale Jungs. Musikalisch sind sie aber extrem unterwegs. Das aktuelle Album „Pale Dawn“ knüppelt trocken knapp 40 Minuten durch. Anspieltipp ist „Lichtenberg Figures“. Nicht viele Bands oder Alben der Neuzeit können mich überzeugen. Im Black Metal waren das vielleicht Liturgy oder Xasthur, aber ein Klassiker wie „The Shadowthrone“ ist selten dabei. Auch die deutsche Band Ultha kann ich empfehlen. Sun Worship und Ultha stehen für eine neue Generation deutscher Black Metal Bands, die eher links sind und vom Black Metal rein die musikalische Komponenten ohne Corpsepaint und Ideologie übernehmen.
Borknagar – neues Album „Winter Thrice“ (Metal)
Wo wir gerade bei Metal sind… Borknagar machen wirklich gute Alben. Das neue Album „Winter Thrice“ klingt spitze und kann mit Gastsänger Garm bei zwei Tracks auftrumpfen. Letztes Jahr hatte ich ein seltsames Erlebnis mit dem Album „Arcturian“ von Arcturus. Das Album ließ mich über Wochen nicht los – klang aber insgesamt eigentlich äußerst seltsam.
Mount Kimbie – Love What Survives (Elektronisch/Indie)
Selten mal gibt es eine Abfolge von ein paar Tracks innerhalb eines Albums, die sich von der Qualität her vom Rest des Albums abheben. Bei Mount Kimbie geht mir das aber beim neuen Album „Love what Survives“ so. Und zwar von Track 5-7.
Beim nächsten Mal dann etwas über Ambient a la Ben Frost.
Mein Feld der Entdeckungen ist aber seit 5 Jahren Spotify. Ich streame viel, im Durchschnitt sind es ca. 40-50 Tracks am Tag. Am Wochenende ist mal ein Tag ohne dabei, in der Woche mal ein Tag mit 100 Streams. Ich hoffe, damit meinen Beitrag für die Künstler leisten zu können.
Sun Worship – deutscher Black Metal (Metal)
Die Entdeckung der Woche sind für mich Sun Worship aus Berlin. Zufällig handelt es sich hierbei um Black Metal – die Musik, auf die wir uns alle wohl eine Zeitlang sehr gut einigen konnten. Black Metal ist seit 1994 viele Wege gegangen. Einer davon ist das Ablegen jeglicher Attitüden und das Verlassen von Ideologien zugunsten der reinen Musik. Sun Worship aus Berlin sehen aus wie normale Jungs. Musikalisch sind sie aber extrem unterwegs. Das aktuelle Album „Pale Dawn“ knüppelt trocken knapp 40 Minuten durch. Anspieltipp ist „Lichtenberg Figures“. Nicht viele Bands oder Alben der Neuzeit können mich überzeugen. Im Black Metal waren das vielleicht Liturgy oder Xasthur, aber ein Klassiker wie „The Shadowthrone“ ist selten dabei. Auch die deutsche Band Ultha kann ich empfehlen. Sun Worship und Ultha stehen für eine neue Generation deutscher Black Metal Bands, die eher links sind und vom Black Metal rein die musikalische Komponenten ohne Corpsepaint und Ideologie übernehmen.
Borknagar – neues Album „Winter Thrice“ (Metal)
Wo wir gerade bei Metal sind… Borknagar machen wirklich gute Alben. Das neue Album „Winter Thrice“ klingt spitze und kann mit Gastsänger Garm bei zwei Tracks auftrumpfen. Letztes Jahr hatte ich ein seltsames Erlebnis mit dem Album „Arcturian“ von Arcturus. Das Album ließ mich über Wochen nicht los – klang aber insgesamt eigentlich äußerst seltsam.
Mount Kimbie – Love What Survives (Elektronisch/Indie)
Selten mal gibt es eine Abfolge von ein paar Tracks innerhalb eines Albums, die sich von der Qualität her vom Rest des Albums abheben. Bei Mount Kimbie geht mir das aber beim neuen Album „Love what Survives“ so. Und zwar von Track 5-7.
Beim nächsten Mal dann etwas über Ambient a la Ben Frost.
29.09.2017, 14:31
/ Musik
[x] - [+]
Lohnt es sich, in neue Depeche Mode Alben reinzuhören? Darauf kann keine klare Antwort gegeben werden. Wie auch schon bei den Depeche Mode Alben der 80er Jahre klafft eine riesige Lücke zwischen Hit und Füller.
Das neue Depeche Mode Album „Spirit“ möchte atmosphärisch sein und bleibt produktionstechnisch leider mehr als flach. Hier hört man Tracks, bei denen man unwillkürlich denkt: Schön, dass die es noch zusammen ins Studio schaffen. Oder… waren die überhaupt zusammen im Studio?
Depeche Mode Spirit ohne Spritzigkeit
Noch viel weniger als auf „Delta Machine“ bleibt beim Hören von „Spirit“ etwas zurück. Was soll denn auch schon zurück bleiben? Depeche Mode müssen jetzt ja nicht mehr die 80er Jahre Hit Sauce bedienen, sondern können künstlerisch frei agieren. Naja, also gerade bei elektronischer Musik ist es dann ja umso wichtiger, dass etwas als Melodie haften bleibt, nicht im Sinne eines Ohrwurms oder Hits, sondern mehr als ein Eindruck, der hinterlassen wird. Ein besonderer Sound, ein besonderer Beat, eine besondere Vocal Performance.
Nichts davon bleibt nach dem Hören von „Spirit“ hängen. Der Vorgänger „Delta Machine“ ließ bei den ersten zwei Tracks mehr Melodie und Spirit hinein, als das auf Albumlänge bei „Spirit“ passiert. Da ist auch dieses Gospelige teilweise, da ist auch ein tiefer Beat, aber da kratzt zu wenig an der Oberfläche. Depeche Mode tun niemandem mehr etwas mit ihrem Sound an, behäbig schleppen sich Midtempo-Nummern quer über das Album und latschen jede Idee nervtötend in den Synthiesound-Schlamm. Kein Wunder, dass es Depeche Mode Parties gibt, auf denen nur Nummern bis 1997 laufen. Ich würde auch freiwillig kein Album mehr nach dem sehr guten „Ultra“ auflegen.
Das neue Depeche Mode Album „Spirit“ möchte atmosphärisch sein und bleibt produktionstechnisch leider mehr als flach. Hier hört man Tracks, bei denen man unwillkürlich denkt: Schön, dass die es noch zusammen ins Studio schaffen. Oder… waren die überhaupt zusammen im Studio?
Depeche Mode Spirit ohne Spritzigkeit
Noch viel weniger als auf „Delta Machine“ bleibt beim Hören von „Spirit“ etwas zurück. Was soll denn auch schon zurück bleiben? Depeche Mode müssen jetzt ja nicht mehr die 80er Jahre Hit Sauce bedienen, sondern können künstlerisch frei agieren. Naja, also gerade bei elektronischer Musik ist es dann ja umso wichtiger, dass etwas als Melodie haften bleibt, nicht im Sinne eines Ohrwurms oder Hits, sondern mehr als ein Eindruck, der hinterlassen wird. Ein besonderer Sound, ein besonderer Beat, eine besondere Vocal Performance.
Nichts davon bleibt nach dem Hören von „Spirit“ hängen. Der Vorgänger „Delta Machine“ ließ bei den ersten zwei Tracks mehr Melodie und Spirit hinein, als das auf Albumlänge bei „Spirit“ passiert. Da ist auch dieses Gospelige teilweise, da ist auch ein tiefer Beat, aber da kratzt zu wenig an der Oberfläche. Depeche Mode tun niemandem mehr etwas mit ihrem Sound an, behäbig schleppen sich Midtempo-Nummern quer über das Album und latschen jede Idee nervtötend in den Synthiesound-Schlamm. Kein Wunder, dass es Depeche Mode Parties gibt, auf denen nur Nummern bis 1997 laufen. Ich würde auch freiwillig kein Album mehr nach dem sehr guten „Ultra“ auflegen.
26.09.2017, 14:30
/ Musik
[x] - [+]
Jaja, das neue Godspeed Album klingt auch wieder so schön erdig intstrumental-rockig wie die Vorgänger und so weiter, aber mich interessiert eigentlich nur die Tatsache, dass Godspeed zum ersten Mal aus den langen Stücken jeweils drei kurze Stücke gemacht haben.
Das führt zum ersten Mal dazu, dass ein Godspeed-Album mehr als 5 Tracks enthält. Luciferian Towers besteht aus acht Stücken, und ich komm nicht umhin zu glauben, dass das aus dem Kalkül gemacht worden ist, mehr Streams über Spotify zu bekommen. Sollte so etwas Thema von Musik Rezensionen sein?
Godspeed und Spotify
Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen. Na klar, künstlerische Freiheit usw. werden jetzt viele rufen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass auch Godspeed ihre Gedanken an die Spotify-Welt verschwenden. Ich selbst finde das ja gar nicht schlimm, ich würde auch jedem Künstler raten, so viele Songs wie möglich auf ein Album zu packen. Man verliert damit schon nicht seine Integrität. Jahrzehntelang musste man darauf achten, dass ein Album nicht länger als 42 Minuten dauert, weil es sonst nicht auf die A-Seite und B-Seite einer Vinyl-Schallplatte passt. Es ist halt komisch für eine Band, die einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn auslebt. Das ist auch die Band, deren Ableger Silver Mt. Zion auf dem Album „13 Blues for Thirteen Moons“ iPods mit kurzen Stücken verwirrte. Und jetzt werden das erste Mal die zentralen langen Stücke des neuen Albums in jeweils drei Parts aufgeteilt? Das erinnert mich an einen langen Artikel bei Vulture, der sich mit den Vorteilen veränderter Album-Strukturen bei Spotify beschäftigte. Seitdem kann ich nicht aufhören, Tracks auf neuen Alben zu zählen. Oder noch genauer drauf zu achten, wer sich bei Spotify streamen lässt und wer nicht.
Godspeed Gitarren-Sound
Es fällt natürlich noch wesentlich mehr an diesem Album auf als die Tatsache, dass Luciferian Towers acht Stücke enthält. Die Herangehensweise von Godspeed an den Klang ihrer Alben zahlt sich immer wieder aus: Keine Gitarren auf anderen Instrumental-Rock Alben klingen so kratzig und texturell wie die verzerrten Gitarren bei Godspeed. Man merkt, dass die Aufnahmen nicht über alle Maßen angeglichen werden, sondern dynamisch bleiben. Es ergibt sich ein dynamisch bleibender tiefgehender Rock-Sound, der sehr nach einer Live-Aufnahme im Studio klingt. Warum ist der Sound so wichtig? Wer zuhause nur eine einzige Rock-Band hört, wird keine Probleme damit haben, einen glattgezogenen Gitarren-Sound zu genießen. Wer zwei Bands hört, von der eine eine raue Gitarre und die andere eine glatte Gitarre erklingen lässt, wird auch froh sein. Wer aber 20-30 Rock Bands mag, von denen 25 Bands die Gitarre glattziehen und nur 5 die Gitarre erdiger belassen, wird die 25 Bands bald sehr viel weniger hören und mögen. Gleichförmigkeit führt zu Gleichgültigkeit und mir ist es irgendwann egal, ob die Band Linkin Park oder Avenged Sevenfold heißt, das Gitarren-Brett klingt immer gleich glatt. Anders ist der Klang bei Godspeed You! Black Emperor. Innerhalb einer schwingenden Note kratzt etwas, wird glatt, kratzt wieder und so weiter. Ich kann etwas erkennen, der Sound hinterlässt im Gedächtnis eine Spur. Das ist etwas Besonderes. Dieses Besondere bleibt bei den Alben von Godspeed, so einfallslos manche Passagen auch klingen mögen. Allein die Tatsache unter 1.000.000 Rock-Songs ganz anders vorzugehen, lässt Godspeed auch nach 20 Jahren eine besonders interessante Instrumental-Rock sein.
Das führt zum ersten Mal dazu, dass ein Godspeed-Album mehr als 5 Tracks enthält. Luciferian Towers besteht aus acht Stücken, und ich komm nicht umhin zu glauben, dass das aus dem Kalkül gemacht worden ist, mehr Streams über Spotify zu bekommen. Sollte so etwas Thema von Musik Rezensionen sein?
Godspeed und Spotify
Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen. Na klar, künstlerische Freiheit usw. werden jetzt viele rufen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass auch Godspeed ihre Gedanken an die Spotify-Welt verschwenden. Ich selbst finde das ja gar nicht schlimm, ich würde auch jedem Künstler raten, so viele Songs wie möglich auf ein Album zu packen. Man verliert damit schon nicht seine Integrität. Jahrzehntelang musste man darauf achten, dass ein Album nicht länger als 42 Minuten dauert, weil es sonst nicht auf die A-Seite und B-Seite einer Vinyl-Schallplatte passt. Es ist halt komisch für eine Band, die einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn auslebt. Das ist auch die Band, deren Ableger Silver Mt. Zion auf dem Album „13 Blues for Thirteen Moons“ iPods mit kurzen Stücken verwirrte. Und jetzt werden das erste Mal die zentralen langen Stücke des neuen Albums in jeweils drei Parts aufgeteilt? Das erinnert mich an einen langen Artikel bei Vulture, der sich mit den Vorteilen veränderter Album-Strukturen bei Spotify beschäftigte. Seitdem kann ich nicht aufhören, Tracks auf neuen Alben zu zählen. Oder noch genauer drauf zu achten, wer sich bei Spotify streamen lässt und wer nicht.
Godspeed Gitarren-Sound
Es fällt natürlich noch wesentlich mehr an diesem Album auf als die Tatsache, dass Luciferian Towers acht Stücke enthält. Die Herangehensweise von Godspeed an den Klang ihrer Alben zahlt sich immer wieder aus: Keine Gitarren auf anderen Instrumental-Rock Alben klingen so kratzig und texturell wie die verzerrten Gitarren bei Godspeed. Man merkt, dass die Aufnahmen nicht über alle Maßen angeglichen werden, sondern dynamisch bleiben. Es ergibt sich ein dynamisch bleibender tiefgehender Rock-Sound, der sehr nach einer Live-Aufnahme im Studio klingt. Warum ist der Sound so wichtig? Wer zuhause nur eine einzige Rock-Band hört, wird keine Probleme damit haben, einen glattgezogenen Gitarren-Sound zu genießen. Wer zwei Bands hört, von der eine eine raue Gitarre und die andere eine glatte Gitarre erklingen lässt, wird auch froh sein. Wer aber 20-30 Rock Bands mag, von denen 25 Bands die Gitarre glattziehen und nur 5 die Gitarre erdiger belassen, wird die 25 Bands bald sehr viel weniger hören und mögen. Gleichförmigkeit führt zu Gleichgültigkeit und mir ist es irgendwann egal, ob die Band Linkin Park oder Avenged Sevenfold heißt, das Gitarren-Brett klingt immer gleich glatt. Anders ist der Klang bei Godspeed You! Black Emperor. Innerhalb einer schwingenden Note kratzt etwas, wird glatt, kratzt wieder und so weiter. Ich kann etwas erkennen, der Sound hinterlässt im Gedächtnis eine Spur. Das ist etwas Besonderes. Dieses Besondere bleibt bei den Alben von Godspeed, so einfallslos manche Passagen auch klingen mögen. Allein die Tatsache unter 1.000.000 Rock-Songs ganz anders vorzugehen, lässt Godspeed auch nach 20 Jahren eine besonders interessante Instrumental-Rock sein.
22.09.2017, 14:29
/ Musik
[x] - [+]
04.12.15, 08:39 – Ben: Scott Weiland ist tot.
05.12.15, 01:16 – Nico: Das ist schade. Ich höre gerade die sehr gute „Tiny Music“…
05.12.15, 01:22 – Nico: Ich bin ja echt jemand, der nicht wirklich weiß wohin mit sich, und überhaupt wohin mit etwas… Aber, was ich immer sehr, sehr lieben werde: „It’s A Wonderful Life“ von Sparklehorse. Dass ist sicher mit das Beste, was ich jemals gehört habe!!!
14.12.15, 09:22 – Ben: Ich glaube wenn ich es drauf anlegen würde, könnte ich in ein richtig tiefes Jazz Loch fallen.
17.12.15, 22:45 – Nico: Ich wünschte, ich könnte so eine Aussage treffen. Ich bin zwischen Blues, tatsächlich Noise (Health!) und z.B. „So“ von Peter Gabrial hin und her. Beim besten Willen ließe sich da kein roter Faden ziehen. In Richtung Jazz höre ich fast immer nur die gute, alte „Bitches Brew“ von Miles Davis. Jetzt gerade höre ich Wilco, die Neue: „Star Wars“ – wieder einmal sehr gut.
18.12.15, 00:50 – Nico Beinke: Dann hör‘ dir mal „The In Sound From Way Out!“ von den Beasties an. Das ist eine spitzen Mischung aus Dub und Jazz.
18.12.15, 12:44 – Ben: Also ich meinte damit auch eher, dass ich viele Jazz Sachen so cool finde, dass ich von Künstler A nach Künstler B gehen könnte und da viele Sachen entdecken würde, die ich sehr mag und noch überhaupt nicht kenne.
18.12.15, 12:51 – Nico: Ja, das hatte ich auch so verstanden.
06.01.16, 08:59 – Ben: Ich bin ja schon irgendwie auch in einem Elektronik-Hoch seit Aphex Twin’s Syro erschienen ist. Ich kann da zum Beispiel Actress „RIP“ oder James Place „Living on Superstition“ nennen.
06.01.16, 17:47 – Nico: Das Actress-Album habe ich mir vor einiger Zeit schon zugelegt, bin aber zugegebenermaßen nie so richtig damit warm geworden. James Place kenne ich leider gar nicht. In Sachen Elektro habe ich zuletzt viel Helena Hauff gehört.
07.01.16, 00:22 – Nico: Ich höre gerade das „RIP“ noch einmal – hast du nicht bei Twitter etc. mal geschrieben, es klänge wie richtig gute Dance-Music draußen vorm Club?!
07.01.16, 00:24 – Nico: Da ist ja was dran, und genau das macht es ja schon wieder interessant. Ich höre das Album gerade noch einmal sehr aufgeschlossen und hoffe, dass es mir mehr gefällt, als beim letzten Durchlauf.
07.01.16, 08:28 – Ben: Ja genau, es klingt als steht man draußen vor dem Club und hört durch die verschlossene Tür nachdem man schon stundenlang getanzt hat.
12.01.16, 01:12 – Nico: Ich mag im Moment sehr Health hören. Guter, alter Noise!
12.01.16, 01:14 – Nico: „Get Color“ von Health!
01.02.16, 07:53 – Ben: Mir ist Kurt Vile so sympathisch, Dir auch?
01.02.16, 14:21 – Nico: Habe ich mir noch nie so wirklich Gedanken drüber gemacht. Wie kommst du drauf?
01.02.16, 14:22 – Ben: Weil ich den so gerne höre und der sich selbst so unernst nimmt und trotzdem ernste Musik macht. Das ist für mich Größe. Was tolles machen aber bescheiden bleiben.
01.02.16, 14:28 – Nico: Nachvollziehbar! Ich habe im Sommer The War On Drugs live gesehen und die waren wirklich extrem unsympathisch. Kurt Vile und The War On Drugs bekomme ich so gar nicht mehr zusammen.
01.02.16, 14:29 – Ben: Schade, weil ich The War on Drugs sehr sehr mag. Jeder hat wohl mal seinen schlechten Tag.
01.02.16, 14:31 – Nico: Stört mich eigentlich auch gar nicht so sehr. Aber die Band hat ihre Roadies schlecht behandelt, was ich dann wieder überhaupt nicht ok finde.
05.12.15, 01:16 – Nico: Das ist schade. Ich höre gerade die sehr gute „Tiny Music“…
05.12.15, 01:22 – Nico: Ich bin ja echt jemand, der nicht wirklich weiß wohin mit sich, und überhaupt wohin mit etwas… Aber, was ich immer sehr, sehr lieben werde: „It’s A Wonderful Life“ von Sparklehorse. Dass ist sicher mit das Beste, was ich jemals gehört habe!!!
14.12.15, 09:22 – Ben: Ich glaube wenn ich es drauf anlegen würde, könnte ich in ein richtig tiefes Jazz Loch fallen.
17.12.15, 22:45 – Nico: Ich wünschte, ich könnte so eine Aussage treffen. Ich bin zwischen Blues, tatsächlich Noise (Health!) und z.B. „So“ von Peter Gabrial hin und her. Beim besten Willen ließe sich da kein roter Faden ziehen. In Richtung Jazz höre ich fast immer nur die gute, alte „Bitches Brew“ von Miles Davis. Jetzt gerade höre ich Wilco, die Neue: „Star Wars“ – wieder einmal sehr gut.
18.12.15, 00:50 – Nico Beinke: Dann hör‘ dir mal „The In Sound From Way Out!“ von den Beasties an. Das ist eine spitzen Mischung aus Dub und Jazz.
18.12.15, 12:44 – Ben: Also ich meinte damit auch eher, dass ich viele Jazz Sachen so cool finde, dass ich von Künstler A nach Künstler B gehen könnte und da viele Sachen entdecken würde, die ich sehr mag und noch überhaupt nicht kenne.
18.12.15, 12:51 – Nico: Ja, das hatte ich auch so verstanden.
06.01.16, 08:59 – Ben: Ich bin ja schon irgendwie auch in einem Elektronik-Hoch seit Aphex Twin’s Syro erschienen ist. Ich kann da zum Beispiel Actress „RIP“ oder James Place „Living on Superstition“ nennen.
06.01.16, 17:47 – Nico: Das Actress-Album habe ich mir vor einiger Zeit schon zugelegt, bin aber zugegebenermaßen nie so richtig damit warm geworden. James Place kenne ich leider gar nicht. In Sachen Elektro habe ich zuletzt viel Helena Hauff gehört.
07.01.16, 00:22 – Nico: Ich höre gerade das „RIP“ noch einmal – hast du nicht bei Twitter etc. mal geschrieben, es klänge wie richtig gute Dance-Music draußen vorm Club?!
07.01.16, 00:24 – Nico: Da ist ja was dran, und genau das macht es ja schon wieder interessant. Ich höre das Album gerade noch einmal sehr aufgeschlossen und hoffe, dass es mir mehr gefällt, als beim letzten Durchlauf.
07.01.16, 08:28 – Ben: Ja genau, es klingt als steht man draußen vor dem Club und hört durch die verschlossene Tür nachdem man schon stundenlang getanzt hat.
12.01.16, 01:12 – Nico: Ich mag im Moment sehr Health hören. Guter, alter Noise!
12.01.16, 01:14 – Nico: „Get Color“ von Health!
01.02.16, 07:53 – Ben: Mir ist Kurt Vile so sympathisch, Dir auch?
01.02.16, 14:21 – Nico: Habe ich mir noch nie so wirklich Gedanken drüber gemacht. Wie kommst du drauf?
01.02.16, 14:22 – Ben: Weil ich den so gerne höre und der sich selbst so unernst nimmt und trotzdem ernste Musik macht. Das ist für mich Größe. Was tolles machen aber bescheiden bleiben.
01.02.16, 14:28 – Nico: Nachvollziehbar! Ich habe im Sommer The War On Drugs live gesehen und die waren wirklich extrem unsympathisch. Kurt Vile und The War On Drugs bekomme ich so gar nicht mehr zusammen.
01.02.16, 14:29 – Ben: Schade, weil ich The War on Drugs sehr sehr mag. Jeder hat wohl mal seinen schlechten Tag.
01.02.16, 14:31 – Nico: Stört mich eigentlich auch gar nicht so sehr. Aber die Band hat ihre Roadies schlecht behandelt, was ich dann wieder überhaupt nicht ok finde.
17.07.2017, 14:28
/ Musik
[x] - [+]
Hype Williams soll in dieser kurzen Abhandlung nur exemplarisch stehen für eine ganze Reihe an Künstlern, die in den letzten 2-3 Jahren unter dem Label Lo-Fi/Chillwave/Dubstep zu einem gewissen Underground-Ruhm gekommen sind – und die auch mich sehr begeistert haben.
Elektronische Musik und Lo-Fi
Was mir gerade als relativ starkes Argument für die Popularität solcher Bands eingefallen ist, sind die Entscheidungen, die dort in elektronischer Musik getroffen werden. Bei vornehmlich elektronisch erzeugter Musik über alte Synthies, Sampler, Drumcomputer und Software ist es noch wichtiger als in anderen Musikrichtungen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Elektronische Instrumente verleiten dazu, viel herumzuspielen, viel auszuprobieren und der Versuchung der recht schnellen wohlklingenden Kompositionen zu erliegen. Garageband ist ein gutes Beispiel für eine Software, die es so gut wie jedermann möglich macht, sehr schnell ein gut klingendes Musikstück zu komponieren, auch eins das nach Indie oder Lo-Fi klingt. Die Presets sind da sehr vielfältig. Und was solls? Letztendlich würde ich ein Stück, das ich vorher gut fand, auch immer noch gut finden, wenn ich herausbekäme, das es mit Garageband erzeugt wurde.
Hype Williams und Synthies
Aber zurück zu Hype Williams: in der Musik von Hype Williams hört man zweierlei Sachen: 1. Die wiedergefundene Unschuld im Umgang mit Samplern und Synthies. 2. Die bewusste Entscheidung Leerstellen bestehen zu lassen.
Zu 1.: Moderne Mainstream-Synthiemusik will Synthies nicht wie Synthies klingen lassen. Dort ist alles perfekt abgemischt und gemastert. Das ist zumeist eintönig und eindimensional. Man prallt daran ab. Man hat keine Wahl und findet keinen Halt. Entweder man frisst was einem vorgesetzt wird oder man lässt es sein. In der Musik Hype Williams‘ – und der vergleichbarer Künstler – ist das nicht so. Hier sind die einzelnen Elemente nicht unbedingt so abgemischt wie man es erwarten würde (andere Frage für später: woher kommt die Erwartung?). Manches ist laut, manches ist leise. Außerdem sind viele der Samples bewusst nicht programmiert oder sequenziert sondern manuell mit der Hand eingespielt.
Zu 2.: Sampler und Software verleiten wegen ihres Wohlklangs – temperiert? – dazu, viele viele Spuren übereinander zu einem riesengroßen Brei aus Wohlklang werden zu lassen. Die Kunst in der Musik wie bei Hype Williams ist es, mehr Leerstellen zu lassen, minimalistischer zu sein, die Entscheidung zu treffen zu sagen: nein, ich nehme nicht noch eine Spur zur Soundfülle hinzu, sondern lasse auch einfach der Digitalität ihren Raum.
Elektronische Musik und Lo-Fi
Was mir gerade als relativ starkes Argument für die Popularität solcher Bands eingefallen ist, sind die Entscheidungen, die dort in elektronischer Musik getroffen werden. Bei vornehmlich elektronisch erzeugter Musik über alte Synthies, Sampler, Drumcomputer und Software ist es noch wichtiger als in anderen Musikrichtungen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Elektronische Instrumente verleiten dazu, viel herumzuspielen, viel auszuprobieren und der Versuchung der recht schnellen wohlklingenden Kompositionen zu erliegen. Garageband ist ein gutes Beispiel für eine Software, die es so gut wie jedermann möglich macht, sehr schnell ein gut klingendes Musikstück zu komponieren, auch eins das nach Indie oder Lo-Fi klingt. Die Presets sind da sehr vielfältig. Und was solls? Letztendlich würde ich ein Stück, das ich vorher gut fand, auch immer noch gut finden, wenn ich herausbekäme, das es mit Garageband erzeugt wurde.
Hype Williams und Synthies
Aber zurück zu Hype Williams: in der Musik von Hype Williams hört man zweierlei Sachen: 1. Die wiedergefundene Unschuld im Umgang mit Samplern und Synthies. 2. Die bewusste Entscheidung Leerstellen bestehen zu lassen.
Zu 1.: Moderne Mainstream-Synthiemusik will Synthies nicht wie Synthies klingen lassen. Dort ist alles perfekt abgemischt und gemastert. Das ist zumeist eintönig und eindimensional. Man prallt daran ab. Man hat keine Wahl und findet keinen Halt. Entweder man frisst was einem vorgesetzt wird oder man lässt es sein. In der Musik Hype Williams‘ – und der vergleichbarer Künstler – ist das nicht so. Hier sind die einzelnen Elemente nicht unbedingt so abgemischt wie man es erwarten würde (andere Frage für später: woher kommt die Erwartung?). Manches ist laut, manches ist leise. Außerdem sind viele der Samples bewusst nicht programmiert oder sequenziert sondern manuell mit der Hand eingespielt.
Zu 2.: Sampler und Software verleiten wegen ihres Wohlklangs – temperiert? – dazu, viele viele Spuren übereinander zu einem riesengroßen Brei aus Wohlklang werden zu lassen. Die Kunst in der Musik wie bei Hype Williams ist es, mehr Leerstellen zu lassen, minimalistischer zu sein, die Entscheidung zu treffen zu sagen: nein, ich nehme nicht noch eine Spur zur Soundfülle hinzu, sondern lasse auch einfach der Digitalität ihren Raum.
19.04.2017, 14:27
/ Musik
[x] - [+]
Zu meinen Alltime Favorites gehört „Kingdom“ von Anathema. Es gibt einfach kaum eine Situation, in der ich diesen Song weiterskippe. Nicht einmal auf Mallorca am Strand oder Pool würde ich diesen Song abbrechen.
Ich musste letztens darüber nachdenken, wie viele der Alben, die in meinem Leben für mich maßgeblich waren, eigentlich älter als 20 Jahre sind. Es sind tatsächlich sehr viele. Die Alben der englischen Band Anathema gehören bis einschließlich The Silent Enigma ebenfalls dazu. Ein Song sticht unter allen stark hervor, das ist der sehr atmosphärische Track „Kingdom“ von der Pentecost III EP.
Anathema „Kingdom“ als Doom-Klassiker
Dieser Track verbindet Doom und Post-Rock auf bis dato und seitdem unerreichte Weise. Aus dem Doom stammt das Tempo, die schleppenden herunter gestimmten Gitarren, die Growls von Sänger Darren White, die Metal Riffs und so weiter; aus dem Post-Rock sind die Reverb und Delay Effekte entlehnt, die aber eigentlich auch erst danach noch im Post-Rock auftauchen werden. Für mich persönlich ist dieser Song mit höchsten Emotionen verbunden, die Dynamik, die Breaks, alles ist perfekt arrangiert. Anathema selbst haben sich seitdem stark anders entwickelt und sich auch immer mehr von diesem Sound distanziert. „Kingdom“ bleibt für mich ein Meilenstein der besten im Metal und Rock vorhandenen Elemente.
Der Song „Kingdom“ von Anathema ist ein Beispiel dafür, wie eine Band zeitlose Klassiker schreibt, obwohl sie sich selbst immer als Kinder eines Genres beschreiben würden. Zu der Zeit, als die Pentecost III EP erschien, gab es keinen vergleichbaren Sound. Anathema konnten zwar zweifelsohne dem Genre Doom zugeordnet werden, aber es hielten sich im Genre Doom keine weiteren Bands auf, die einen Soundraum wie Anathema erschufen.
Ich musste letztens darüber nachdenken, wie viele der Alben, die in meinem Leben für mich maßgeblich waren, eigentlich älter als 20 Jahre sind. Es sind tatsächlich sehr viele. Die Alben der englischen Band Anathema gehören bis einschließlich The Silent Enigma ebenfalls dazu. Ein Song sticht unter allen stark hervor, das ist der sehr atmosphärische Track „Kingdom“ von der Pentecost III EP.
Anathema „Kingdom“ als Doom-Klassiker
Dieser Track verbindet Doom und Post-Rock auf bis dato und seitdem unerreichte Weise. Aus dem Doom stammt das Tempo, die schleppenden herunter gestimmten Gitarren, die Growls von Sänger Darren White, die Metal Riffs und so weiter; aus dem Post-Rock sind die Reverb und Delay Effekte entlehnt, die aber eigentlich auch erst danach noch im Post-Rock auftauchen werden. Für mich persönlich ist dieser Song mit höchsten Emotionen verbunden, die Dynamik, die Breaks, alles ist perfekt arrangiert. Anathema selbst haben sich seitdem stark anders entwickelt und sich auch immer mehr von diesem Sound distanziert. „Kingdom“ bleibt für mich ein Meilenstein der besten im Metal und Rock vorhandenen Elemente.
Der Song „Kingdom“ von Anathema ist ein Beispiel dafür, wie eine Band zeitlose Klassiker schreibt, obwohl sie sich selbst immer als Kinder eines Genres beschreiben würden. Zu der Zeit, als die Pentecost III EP erschien, gab es keinen vergleichbaren Sound. Anathema konnten zwar zweifelsohne dem Genre Doom zugeordnet werden, aber es hielten sich im Genre Doom keine weiteren Bands auf, die einen Soundraum wie Anathema erschufen.
05.04.2017, 14:27
/ Musik
[x] - [+]
Ein hoffnungsloser Fall von Hippie-Rock plätschert „Woodstock“ von Matthew’s Southern Comfort vor sich her wie ein Grünen-Parteitag 2016. Trotzdem werde ich den Song nicht los, dafür ist er für sein Genre viel zu gut. One-Hit-Wonder scheißegal, der Song spiegelt wie eine Blaupause Gitarrensounds und Produktion einer Zeit wider, die niemals wiederkommen wird. Dieser Hippie-Rock hat leider das Ziel von Frieden und Liebe nicht zementieren können – Woodstock selbst war schon die Parodie der Friedensbewegung. Stattdessen sind in „Woodstock“ die Sounds dieser Zeit auf ewig festgehalten. Lusche Snares, Steel Pedals so sanft wie Gänseblümchen und ein Gesang so verstrahlt wie Fukushima am ersten Tag.
29.03.2017, 14:26
/ Musik
[x] - [+]
At the Drive-In’s „Arcarsenal“ habe ich mal attestiert, mich aus dem Koma ins Leben erwecken zu können. Das war auch hier im Weblog, glaube ich. Ich bin immer noch dieser Meinung, da mich dieser aufgeregte Zappelcore und Mix aus verqueren Melodien, die einzeln gespielt keinen Sinn ergeben würden, immer noch sehr anmacht. Ich halte generell viel von dem Album, da es sehr texturell produziert ist und so komplex aufgebaut, dass es kaum langweilig werden kann. Ich mag auch, dass ich an diesem Album lange arbeiten musste, bis ich es mochte. „Arcarsenal“ wird so schnell nicht vom Smartphone verschwinden.
29.03.2017, 14:25
/ Musik
[x] - [+]