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Dieses Jahr feiere ich 10 Jahre Psychospaltung. Es sind noch nicht ganz 10 Jahre, aber eben kam mir so ein Gedanke, den ich loswerden will. Es ist ein Mecker-Gedanke, und es ist ein spießig anmutender Früher-war-alles-besser Gedanke. Aber da ich nicht allzu viel von denen habe, kann ich diesen hier ja mal raushauen: vor 10 Jahren konnte man in Weblogs Ruhe finden. Man klickte im Internet auf 2-3 Links und verweilte dann für längere Zeit bei interessanten Texten, die nicht mehr großartig weiter woanders hin ablenkten. Inzwischen ist alles eine einzige Linkschleife und die kryptischen Tweets mit Retweets, Hashtags und Abkürzungen sind nicht mehr zu lesen, man muss sie entschlüsseln lernen wie Hieroglyphen. Aber mit Lesen ist eh nicht mehr viel, man muss einfach klicken, bis man müde ist zu dem Punkt zu kommen, an dem man eigentlich mal irgendwo ankommen könnte. Darauf habe ich keine Lust und ich habe das Gefühl, dass man vor 10 Jahren einen Nachmittag lang mit 5 Weblogs verbringen konnte und zufrieden war. Mittellange bis lange Texte, hineinfallen, Internet ausmachen. Keine Chance mehr dafür im Moment.
04.01.2013, 13:56
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Ce que nous voyons, ce qui nous regarde.
04.01.2013, 13:55
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Ich bin frustriert, dass ich es nicht mehr schaffe, das was mich bewegt, in schriftlicher Form zu Bildschirm zu bringen. David Hockney im Museum Ludwig war großartig, aber es waren – natürlich – weniger die Motive, als dass dort Öl auf Leinwand neben ausgedruckten iPad Bildern hing. Was das bedeutet? Einfach alles. Hockney bricht mit dieser Ausstellung noch einmal eine Revolution vom Zaun: der Herrschaftsdiskurs der wertvollen konservativen Malerei gegen Malerei auf dem iPad. Der Künstler ohne Dogmatismus. Das ist Gold wert
12.11.2012, 13:53
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Es stellt sich heraus, dass die Nachricht über den Verkauf von Lucasfilm an Walt Disney durch George Lucas bei mir etwas ganz Anderes auslöst, als ich das in den ersten Sekunden nach dem Lesen dieser Nachricht erwartet hätte. Zuerst war ich erschrocken, aber nur 1 Sekunde lang, weil ich dann schon gemerkt habe, dass dieses Erschrockensein nur Folge eines vorauseilenden Nachplapperns alberner Diskurse war. Der Grund: es war schon spät und ich wollte schlafen gehen, also war ich zu wenig herrschaftsdiskursfreiem Denken fähig. Eigentlich fühlte ich mich nämlich glücklich, weil ich im Prinzip schnell verstanden habe, warum George Lucas das gemacht hat. Nein, eigentlich fühlte ich mich zuerst noch glücklich, weil ich plötzlich das Gefühl hatte, dass mich Star Wars Filme vielleicht mein Leben lang begleiten werden. Aber dass George Lucas seine kulturelle Hinterlassenschaft regeln will und dies über den Verkauf von Lucasfilm an Walt Disney macht, kann ich absolut nachvollziehen – dies ist mein überflüssiger Kommentar, mehr dazu später.
Mein erster Gedanke war, dass ich versuchen werde so wenig wie möglich Kommentare zu dieser Nachricht zu lesen. Weil ich davon ausgehe, dass sie maßgeblich das unqualifizierte Geplärre sein werden, was ich ein paar Beiträge vorher schon bejammert habe. Ich glaube, dass das bei Star Wars ganz schrecklich sein kann. Zu allen anderen unwichtigen Themen werden schon unzählige Kommentare abgegeben, aber zu Star Wars werden sie unendlich sein. Jeder wird etwas dazu zu sagen haben. Reflektierte Antworten kann man da kaum erwarten. Es wird darüber gejammert werden, dass Disney die Filme nur vor die Wand fahren kann, weil sie ja auch schon XYZ vor die Wand gefahren haben. Es wird pietätlose Kommentare dazu geben, dass George Lucas wohl Geld braucht, es wird unwitzige Witze über Jar Jar Binks geben, es wird all das ganze widerliche Widergekäue geben, was jegliches Denken über neue Star Wars Filme nur mit einem undurchdringbaren Mumpf vollwürgt. Ich muss wirklich versuchen das zu vermeiden. Stattdessen werde ich mich auf die Suche nach kleinen feinen wissenschaftlichen Artikeln machen, die meine Freude auf eine siebte Star Wars Episode 2015 nur noch erhöhen.
Mein erster Gedanke war, dass ich versuchen werde so wenig wie möglich Kommentare zu dieser Nachricht zu lesen. Weil ich davon ausgehe, dass sie maßgeblich das unqualifizierte Geplärre sein werden, was ich ein paar Beiträge vorher schon bejammert habe. Ich glaube, dass das bei Star Wars ganz schrecklich sein kann. Zu allen anderen unwichtigen Themen werden schon unzählige Kommentare abgegeben, aber zu Star Wars werden sie unendlich sein. Jeder wird etwas dazu zu sagen haben. Reflektierte Antworten kann man da kaum erwarten. Es wird darüber gejammert werden, dass Disney die Filme nur vor die Wand fahren kann, weil sie ja auch schon XYZ vor die Wand gefahren haben. Es wird pietätlose Kommentare dazu geben, dass George Lucas wohl Geld braucht, es wird unwitzige Witze über Jar Jar Binks geben, es wird all das ganze widerliche Widergekäue geben, was jegliches Denken über neue Star Wars Filme nur mit einem undurchdringbaren Mumpf vollwürgt. Ich muss wirklich versuchen das zu vermeiden. Stattdessen werde ich mich auf die Suche nach kleinen feinen wissenschaftlichen Artikeln machen, die meine Freude auf eine siebte Star Wars Episode 2015 nur noch erhöhen.
31.10.2012, 13:52
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Wenn von der „Überwindung einer elitären Hierarchisierung kultureller Phänomene“ gesprochen wird, findet dabei immer noch eine elitäre Hierarchisierung der Überwinder über die Phänomene statt. Dabei werden wir als angebliche Überwinder gerade selbst durch kulturelle Phänomene überwunden und empfinden dies als Bedrohung. Wenn die kulturellen Phänomene sich also unserer Überwindung entziehen, sollte dies nicht als Scheitern an etwas vermeindlich Unverständlichem angesehen werden, sondern als eine von vielen Bewegungen im Oszillieren der verschwimmenden Grenzen zwischen Überwindern und Phänomenen.
30.10.2012, 13:52
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Ich selbst bin seit Jahren unheimlich gehemmt, meine Meinung aufzuschreiben, da ich das Gefühl habe sie sei zu unfundiert. Wenn ich etwas aufschreibe, habe ich mich ja für etwas entschieden und das scheint zu schwierig zu sein. Vor allem wenn es um meine Meinung nicht meine Gefühle betreffend geht, sondern wenn ich über einen Gesellschafts-Zustand oder eine ganze Welt wie die Literatur schreibe. Und doch kreisen all diese Meinungen in meinem Kopf herum, und dort türmt sich ein Stau aus 10 Jahren auf. Mein Gott, über was ich nicht schon alles schreiben wollte. Und meistens kam dann etwas über mein Nicht-Vermögen dabei heraus. Ich habe Listen mit Themen, über die ich schon immer mal schreiben wollte, die sind sehr alt und sehr lang. Und mein Gedächtnis ist da auch nicht mehr das Beste. Gute Formulierungen kommen mir unter der Dusche oder vor dem Einschlafen, so wie bei allen Anderen auf. Ganz selten kann ich mir das bis zum nächsten Morgen merken, oder bis ich mich abgetrocknet habe. Aber was ich geschafft habe: seit August 2010 schreibe ich wieder Tagebuch, regelmäßig und richtig viel, und deswegen tut es mir auch nicht so leid, wenn ich hier wieder einmal etwas über das Nicht-Schreiben schreibe.
25.10.2012, 13:51
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Vielleicht reagiere ich zu sensibel, aber ich kann mir Kommentare im „Internet“ nicht mehr durchlesen. Damit meine ich Kommentare bei Spiegel Online, ZEIT Online, Facebook, überall. Es ist unglaublich, wie respektlos, wie unreflektiert, wie unverhohlen dumm manche Leute sind. Und gemein sind sie dazu. Ich möchte da auch einen großen Unterschied zwischen dem unreflektierten Hinausblähen von Nullmeinungen und KRITIK machen. Eine KRITIK ist nicht verletzend, bestenfalls polemisch, bezieht dann aber auch gleich die eigene Unzulänglichkeit mit hinein, eine Kritik ist reflektiert, das heißt man hat KURZ abgewägt und sich selbst die Frage gestellt, ob man vielleicht falsch liegen könnte. Eine KRITIK weiß, dass sie nicht bevormundend Verbesserungsvorschläge machen kann, sie will einen Raum öffnen. Und das bezieht sich absolut nicht nur auf Deutschland. Keineswegs. Bei den Kommentaren auf auf offiziellen Facebook-Accounts von weltweit gelesenen Websites sieht man internationale Stumpfheit vorherrschen. Takt- und Pietätlosigkeit, trampelhafte Egoausbreitung sind da die Regel. Aber vielleicht nehme ich auch die Kommentarfunktionen allgemein zu ernst und sehe nicht, dass die Leute nicht wirklich das Gefühl haben etwas ernstgenommen kommentieren zu können und sind von vornherein alles aber nicht ernsthaft. Dann machen sie nur schlechte Witze. Ich kann mir die Kommentare im Internet nicht mehr durchlesen – aber ich tue es trotzdem weiterhin.
17.10.2012, 13:49
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Als ich 2006 aus Schimborn nach Weimar zog, brach mein Herz. Ich hatte meinen 1993 gekauften Cheri CG-20 Verstärker zu lange Zeit im feuchten Keller gelagert und die Kontakte hatten Schimmel angesetzt. Der Cheri CG-20 hatte mir jahrelang zu Hause gute Dienste geleistet und dann war er in den Proberäumen meiner Bands ein hilfreicher kleiner Begleiter, der z.B. der alten Philips Orgel zu mehr Lautstärke verhalf. Man hätte den Verstärker retten können, aber ich konnte damals einfach nicht die emotionale Kraft aufbringen, dies zu tun. Meine Gitarren waren mir fremd geworden, beide E-Gitarren lagerten schon seit langer Zeit bei meinem Bruder und allein die Akustik-Gitarre stand bei mir zu Hause, aber ich spielte sie sehr selten. Ich weiß nicht, was zwischen 2004 und 2006 passiert war. Ich brachte damals eine große Menge Müll auf den Wertstoffhof, darunter die kaputte elektrische Schreibmaschine meines Vaters und mein Cheri CG-20. Ich kippte diese Gerätschaften in einen dafür vorgesehen Container – und mir standen Tränen in den Augen. Ich warf einen großen Teil meiner Vergangenheit fort. Es brach mir das Herz aber ich schluckte es runter.
Heute Nachmittag ging ich auf den Siegfriedplatz-Flohmarkt in Bielefeld, obwohl ich eigentlich gar nicht dorthin wollte. Ich war müde. Aber ich schaute herum und erblickte schon nach 5 Minuten an einem Stand netter Jugendlicher einen Cheri Verstärker. Es war der kleinere jüngere Bruder des Cheri CG-20, und zwar der CG-15. Der Besitzer erzählte mir, dass er wohl 10 Jahre alt sei und noch gut funktioniere. Er verfügt wie der CG-20 über zwei Gain-Regler, 3-fach Equalizer und Lautstärkeregler. Allerdings hat er keine Einstellung für Presence. Außerdem besitzt der neuere CG-15 über einen Mic-Eingang. Ich kaufte ihn. Als ich ihn zu Hause anschloss, konnte ich schnell den guten Sound dieses Billig-Verstärkers wieder erkennen. Ich war irgendwie so gerührt, mir standen die Tränen in den Augen. Ich konnte es wieder gutmachen, dass ich meinen CG-20 so sträflich schlecht behandelt hatte! Mein Herz ist nun nicht mehr gebrochen.
Heute Nachmittag ging ich auf den Siegfriedplatz-Flohmarkt in Bielefeld, obwohl ich eigentlich gar nicht dorthin wollte. Ich war müde. Aber ich schaute herum und erblickte schon nach 5 Minuten an einem Stand netter Jugendlicher einen Cheri Verstärker. Es war der kleinere jüngere Bruder des Cheri CG-20, und zwar der CG-15. Der Besitzer erzählte mir, dass er wohl 10 Jahre alt sei und noch gut funktioniere. Er verfügt wie der CG-20 über zwei Gain-Regler, 3-fach Equalizer und Lautstärkeregler. Allerdings hat er keine Einstellung für Presence. Außerdem besitzt der neuere CG-15 über einen Mic-Eingang. Ich kaufte ihn. Als ich ihn zu Hause anschloss, konnte ich schnell den guten Sound dieses Billig-Verstärkers wieder erkennen. Ich war irgendwie so gerührt, mir standen die Tränen in den Augen. Ich konnte es wieder gutmachen, dass ich meinen CG-20 so sträflich schlecht behandelt hatte! Mein Herz ist nun nicht mehr gebrochen.
29.09.2012, 13:48
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Was mich an politischem Aktivismus wie der Occupy-Bewegung und deren Einbindung in die dOCUMENTA 13 stört, ist die brutale Direktheit mit der dort alles geschieht. Die Occupy-Bewegung argumentiert damit, so die Antwort auf die Brutalität des ihnen entgegen gebrachten Systems zu geben. Aber ich kann nicht umhin ein in die Erde geschlagenes Kreuz mit der Aufschrift „Menschlichkeit“ – so gestern auf der dOCUMENTA 13 in Kassel gesehen – für mindestens kontraproduktiv und künstlerisch eindimensional zu halten. Auch hier würde ich darauf verweisen, dass die Occupy-Bewegung diktatorisch vorgeht: ich habe es gefälligst zu kapieren was dort passiert, Missverständnisse gibt es keine. Occupy ist linear und unmissverständlich wie die finanzkalkulatorische Welt des Kapitalismus und damit ebenbürtig abzulehnen. Was mich an mir selbst und meiner Kritik stört: dass mir nichts anderes als Kritik zur Kritik am Kapitalismus einfällt.
09.09.2012, 13:43
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Es gibt nicht mehr vielen technisch hochwertigen Death-Metal, Mitte bis Ende der 90er Jahre gibt es ein Loch, und danach spaltet sich der Death Metal in Brutal Death Metal, der technisch weit weniger anspruchsvoll ist, als es der Forida Death Metal oder der schwedische Death Metal Ende der achtziger Anfang der neunziger Jahre gewesen ist, und in Math Core, ein ultrakomplizierter Prog-Core, der aus Riffs mathematische Funktionen und Gleichungen macht und so eine Art elektroakustische Komponente in den Metal bringt. Im hochtechnisch gespielten Death Metal prallen Chaos und Ordnung so extrem aufeinander, dass die aus dem Zusammenstoß entstehende Kernschmelzenergie so wie kaum eine andere in der Kunst als sichtbar festgehalten und ausgestellt werden kann. Ausstellen bedeutet in diesem Zusammenhang: beschreiben.
08.03.2010, 00:26
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