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Und dann könnte und sollte man natürlich etwas darüber schreiben, wie SEO die Welt verändert hat. Die Welt war die Welt und dann kam der Buchdruck und das war bis zum Film und Radio auch alles schön und gut. Diese Verbreitungsmedien machten noch ein paar Unwahrscheinlichkeiten wahrscheinlicher (Luhmann), und dann kam bis zum Internet lange nichts mehr. Das Internet ist dann einfach alles gleichzeitig "alles gleichzeitig". Und die Lesbarkeit des allumfassenden Seins indexiert Google. Damit dort das Sein von allem und jedem und alles auffindbar ist und gehört wird, mache ich mich durch SEO auffindbar. Und damit ändern sich Inhalte noch einmal maßgeblich. Der Autor schreibt nicht mehr, weil er schreibt wie er schreibt, sondern er schreibt, damit er von Maschine gefunden wird.
12.04.2023, 16:03
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Alles passiert hier. Die Iteration auf Wordpress ist tot.
07.10.2022, 15:15
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Teil des Problems ist, dass jeder versucht die ganze Welt durch ein Smartphone zu verstehen. Und das funktioniert nicht. Das Smartphone eignet sich für bestimmte Komplexitäten nicht. Mehr muss man über bestimmte Diskurse in den sozialen Netzwerken nicht wissen.
28.08.2021, 15:13
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Ich wollte gerade etwas twittern darüber, was jetzt getan oder nicht getan werden sollte. Irgendetwas über intrinsische Motivation und dass die nicht durch einen erhobenen moralischen Zeigefinger erreicht werden kann. Ich wollte damit nicht sagen, dass die erhobenen moralischen Zeigefinger kein Recht haben – sie haben das wahrscheinlich höchste Recht, das man im Moment haben kann. Aber das interessiert niemanden. Ich glaube nicht, dass es einem Twitterer gelingt durch einen Tweet die Meinung eines Andersdenkenden wirklich nachwirkend zu ändern. Tweets können sicherlich inspirierend wirken, aber zumeist erreichen sie wahrscheinlich bereits Gleichgesinnte. Ich wollte in meinen Tweet auch etwas unterbringen über meine Sattheit über die Anprangerung der AfD. Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass man die kleine AfD damit größer macht. Alles, wofür die AfD steht ist abzulehnen. Aber jeder, der es wissen sollte, weiß es bereits. Diejenigen, deren Meinungen zu ändern wären, sind über Twitter nicht erreichbar. Ich bin dafür, diese Partei nicht weiterhin kostenlos durch das Teilen deren Inhalte zu unterstützen. Es gibt einen Haufen toller toleranter Menschen in Deutschland – und die sind in der Mehrheit. Was ich glaube, das getan werden sollte? Die Regierung sollte in die Richtung steuern, alle in Deutschland lebenden Menschen am Reichtum Deutschlands teilhaben zu lassen. Dann könnte es gut sein, dass viel mehr Menschen die Kraft aufbringen sich für andere Mitmenschen und darüber hinaus für die Umwelt einzusetzen.
27.06.2019, 15:10
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Es gibt Künstler und Werke, die ich jetzt seit fast 30 Jahren nicht mehr von meiner Seite lasse. Es ist mir erst in den letzten 1-2 Jahren aufgefallen, dass meine Suche nach neuen Künstlern und Werken oftmals nichts mehr hervorbringt, was dann auch lange bei mir bleibt. Stattdessen sind die Künstler und Werke, die mir schon in meiner frühen Jugend viel bedeuteten, diejenigen die mir auch jetzt immer noch viel bedeuten. Zwischendurch habe ich gedacht: Ich mache mich jetzt auf die Suche nach diesen und jenen neuen Musikern, Schauspielern, Filmen, Theaterstücken, Büchern, die für mich so viel bedeuten wie XY. Aber das hat nur sehr selten geklappt. Mittlerweile weiß ich, dass viele der Künstler und Werke aus meiner Jugend mich bis zu meinem Ende begleiten werden. Ich kann es mir einfach nicht anders vorstellen. Ich gebe diesen Künstlern und Werken auch gerne den Raum, den sie in mir ausfüllen wollen.
18.06.2019, 15:10
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Herzlich Willkommen zu der Party, von der ich nichts weiß.
13.04.2019, 15:10
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Der Comedian Jim Gaffigan hat es geschafft, innerhalb von nur gut drei Monaten in die Top 50 meiner Lastfm-Charts einzusteigen. Mein Lastfm-Profil besteht immerhin seit August 2005 und ich habe insgesamt 146.466 Songs gescrobbelt. Man könnte vermuten, es wäre relativ schwer, so schnell in die Top 50 aufzusteigen.
Anscheinend schafft ein interessanter Künstler es aber in nur kurzer Zeit. Wie funktioniert das? Die Antwort ist relativ einfach: Durch die Verfügbarkeit auf Spotify.
Wie sah Lastfm bisher bei mir aus?
Der Top-Künstler The Beatles liegt mit 1.633 Scrobbels auf Platz 1. Gefolgt von Lawrence mit nur 10 Scrobbels weniger. So geht es weiter mit den Top 50 bis man mit ca. 500 Scrobbels zur Zeit in die Top 50 aufsteigt. 500 Scrobbels in 3 Monaten bedeutet durchschnittlich mindestens ca. 5-6 Scrobbels pro Tag. Scheint erst einmal nicht so schwierig zu sein, aber da spielen andere Faktoren noch eine Rolle. Ich habe einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack und trotz knapp 150.000 gescrobbelter Titel hat der Top Artist nur knapp mehr als 1.600 anteilig davon. Jim Gaffigan hat also doch etwas Besonderes geschafft. Das tägliche mit dem Auto zur Arbeit fahren und die unterhaltsame Art von Jim Gaffigan haben es mir angetan, und ich höre ihn gerne jeden Morgen. Wenn ich nicht Jim Gaffigan gehört habe, waren es die Warner Bros. Records von Richard Pryor, die ich angeklickt habe. Auch Richard Pryor ist mit seinen über 300 gescrobbelten Titeln bei mir in den Jahrescharts bisher ganz vorne mit dabei, und zwar auf Platz 2.
Verfügbarkeit auf Spotify
Auf dem Weg zur Arbeit ist für mich ein komplexeres Narrativ attraktiver als kurze Sinnabschnitte. Banal formuliert: Ich höre lieber jemanden kurze Sketche erzählen als dass ich kurze Pop-Songs höre. Der schnelle Kick der Pop-Songs schmeckt mir morgens nicht, ich möchte die Fahrt zur Arbeit mehr genießen und nicht gefühlsmäßig verkürzen, also höre ich am liebsten jemandem zu. Da bieten sich die Comedians mit ihren Stand-Up Specials wunderbar an. Jeden Morgen also ein Stand-Up Special auf dem Weg zur Arbeit, und in kürzester Zeit kommen 20-30 Scrobbels pro Fahrt dazu. Das Beste dabei ist die Verfügbarkeit auf Spotify: viele Specials sind abrufbar und somit einfach zu konsumieren. Mit diesem schnellen Eintritt hoch in den Charts wird es auch in Zukunft mit anderen Phänomenen weitergehen – vorausgesetzt, das Prinzip Spotify setzt sich weiter durch.
Bequemlichkeit ist alles
Ich habe in kurzer Zeit eine Playlist namens „Comedy“ erstellt, in der ich alle meine Lieblings-Comedians zusammengefasst habe. Mit ein paar Klicks liegt mir ein Großteil der Comedy-Geschichte aus den USA zu Füßen. Für mich als Hörer ist das der bequemste Weg, sich Unterhaltung für die Wege unterwegs zu holen. Und damit auch der Weg, den ich wähle.
Anscheinend schafft ein interessanter Künstler es aber in nur kurzer Zeit. Wie funktioniert das? Die Antwort ist relativ einfach: Durch die Verfügbarkeit auf Spotify.
Wie sah Lastfm bisher bei mir aus?
Der Top-Künstler The Beatles liegt mit 1.633 Scrobbels auf Platz 1. Gefolgt von Lawrence mit nur 10 Scrobbels weniger. So geht es weiter mit den Top 50 bis man mit ca. 500 Scrobbels zur Zeit in die Top 50 aufsteigt. 500 Scrobbels in 3 Monaten bedeutet durchschnittlich mindestens ca. 5-6 Scrobbels pro Tag. Scheint erst einmal nicht so schwierig zu sein, aber da spielen andere Faktoren noch eine Rolle. Ich habe einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack und trotz knapp 150.000 gescrobbelter Titel hat der Top Artist nur knapp mehr als 1.600 anteilig davon. Jim Gaffigan hat also doch etwas Besonderes geschafft. Das tägliche mit dem Auto zur Arbeit fahren und die unterhaltsame Art von Jim Gaffigan haben es mir angetan, und ich höre ihn gerne jeden Morgen. Wenn ich nicht Jim Gaffigan gehört habe, waren es die Warner Bros. Records von Richard Pryor, die ich angeklickt habe. Auch Richard Pryor ist mit seinen über 300 gescrobbelten Titeln bei mir in den Jahrescharts bisher ganz vorne mit dabei, und zwar auf Platz 2.
Verfügbarkeit auf Spotify
Auf dem Weg zur Arbeit ist für mich ein komplexeres Narrativ attraktiver als kurze Sinnabschnitte. Banal formuliert: Ich höre lieber jemanden kurze Sketche erzählen als dass ich kurze Pop-Songs höre. Der schnelle Kick der Pop-Songs schmeckt mir morgens nicht, ich möchte die Fahrt zur Arbeit mehr genießen und nicht gefühlsmäßig verkürzen, also höre ich am liebsten jemandem zu. Da bieten sich die Comedians mit ihren Stand-Up Specials wunderbar an. Jeden Morgen also ein Stand-Up Special auf dem Weg zur Arbeit, und in kürzester Zeit kommen 20-30 Scrobbels pro Fahrt dazu. Das Beste dabei ist die Verfügbarkeit auf Spotify: viele Specials sind abrufbar und somit einfach zu konsumieren. Mit diesem schnellen Eintritt hoch in den Charts wird es auch in Zukunft mit anderen Phänomenen weitergehen – vorausgesetzt, das Prinzip Spotify setzt sich weiter durch.
Bequemlichkeit ist alles
Ich habe in kurzer Zeit eine Playlist namens „Comedy“ erstellt, in der ich alle meine Lieblings-Comedians zusammengefasst habe. Mit ein paar Klicks liegt mir ein Großteil der Comedy-Geschichte aus den USA zu Füßen. Für mich als Hörer ist das der bequemste Weg, sich Unterhaltung für die Wege unterwegs zu holen. Und damit auch der Weg, den ich wähle.
11.04.2018, 15:06
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Wenn Zeit verstreicht, kann man Dinge besser einordnen. Passiert etwas aktuell, lässt sich immer schwer sagen, was das für die Zukunft bedeutet. Im Nachhinein lassen sich die Dinge besser einordnen.
Etwas Zeit zu geben, scheint gerade nicht wirklich en vogue zu sein. Meistens geschieht alles parallel: Aktion – Reaktion – Kommunikation. Noch absurder wird es, wenn man noch eine Ebene tiefer geht: Einen Kommentar zu etwas lesen, das einen Tag alt ist und das Thema wie eine gegebene Basis behandelt. Alle Stimmen, die derzeit zu den verschiedensten Themen aufschreien, werden gehört, verarbeitet, kommentiert. Was ist mit all diesen Stimmen und Kommentaren dazu in einem Jahr? Lassen sich die Reaktionen dann noch ähnlich formulieren oder würde man sagen: Mit einem Jahr Abstand gestaltet sich das anders.
Etwas Zeit zu geben, scheint gerade nicht wirklich en vogue zu sein. Meistens geschieht alles parallel: Aktion – Reaktion – Kommunikation. Noch absurder wird es, wenn man noch eine Ebene tiefer geht: Einen Kommentar zu etwas lesen, das einen Tag alt ist und das Thema wie eine gegebene Basis behandelt. Alle Stimmen, die derzeit zu den verschiedensten Themen aufschreien, werden gehört, verarbeitet, kommentiert. Was ist mit all diesen Stimmen und Kommentaren dazu in einem Jahr? Lassen sich die Reaktionen dann noch ähnlich formulieren oder würde man sagen: Mit einem Jahr Abstand gestaltet sich das anders.
20.03.2018, 14:43
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In 15 Jahren Weblog-Welt ist diese Form der Veröffentlichung von Inhalten im Internet von einem Instrument der Internet-Nutzer zu einem vollständig einverleibten Instrument der Unternehmen und Anbieter geworden. Mit Weblogs stellen Unternehmen Nähe zu ihren potentiellen Kunden und zu Lesern allgemein her. Wer groß ist und geschickt agiert, wird mit seinem Weblog im Internet noch gefunden. Der Rest schreibt unentdeckt in einer Nische und kann nur noch mit Glück entdeckt werden.
The rise and fall and rise of Weblogs
Von Anfang an gab es hier in diesem Weblog Zweifel darüber, ob das was hier passiert, einen Sinn ergibt. Und von Anfang an wurde in diesem Weblog immer wieder die Frage gestellt, was sich eigentlich ändert, wenn geschriebene Texte im Internet veröffentlicht werden – und wie dieses Schreiben auch den Autor verändert. Dabei hat die Form und Struktur ihr eigenes Licht auf mich zurück geworfen und mich auch verändert. Letztlich existieren die beiden Seiten Anbieter und Nutzer immer noch. Auf welcher Seite steht Psychospaltung?
The rise and fall and rise of Weblogs
Von Anfang an gab es hier in diesem Weblog Zweifel darüber, ob das was hier passiert, einen Sinn ergibt. Und von Anfang an wurde in diesem Weblog immer wieder die Frage gestellt, was sich eigentlich ändert, wenn geschriebene Texte im Internet veröffentlicht werden – und wie dieses Schreiben auch den Autor verändert. Dabei hat die Form und Struktur ihr eigenes Licht auf mich zurück geworfen und mich auch verändert. Letztlich existieren die beiden Seiten Anbieter und Nutzer immer noch. Auf welcher Seite steht Psychospaltung?
05.02.2018, 14:42
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Grundsatz-Plateaus
Bei falsch verstandener stillschweigender Übereinkunft der Meinungen im pseudo-subversiven Milieu entstehen Grundsatz-Plateaus, von denen aus ironisch in Richtung Gegner gewitzelt wird. Einverleibt in die Übereinkunft werden dabei auch alle, die sich nicht schnell und deutlich genug von einem dieser Grundsätze distanziert haben. Die landen aber dann schnell auf der Abschussliste der Plateau-Vorsteher. Dabei entsteht Glaubwürdigkeit nicht mehr durch die Sammlung und Widerlegung von Aussagen, sondern einfach durch einen ironischen Tweet. Lies mal, ihr wisst ja, dass ich mich nicht auf diesem Niveau befinde, aber ich begebe mich jetzt trotzdem dort hinein.
Neu aufbauen
Wie man es richtig macht, ist eigentlich seit 100 Jahren klar: Eine Meinung entwickeln, sie hinterfragen, Quellen recherchieren und lesen, diese in der möglichen Widerlegung der Quellen zitieren und die eigene Meinung klar und deutlich ausformulieren. Auf Twitter zum Beispiel relativ unwahrscheinlich möglich, das in diesen wenigen Zeichen hinzubekommen. Deswegen lassen wir das doch einfach und gehen von vornherein davon aus, dass jemand mit den richtigen Retweets und einer schmissigen Kurz-Bio auch die richtige Einstellung hat. Muss man ja nicht jedem beweisen, dass man für die Betrachtung eines wichtigen gesellschaftspolitischen Themas auch die notwendige Denkarbeit verrichten könnte – ein guter Wortwitz reicht eben auch aus.
Niveau sinkt und Glaubwürdigkeit geht verloren
Natürlich tut es das nicht. Und was nun geschieht, ist die Potenzierung der ohnehin schon lichtgeschwindigkeitartigen Zerrüttung wissenschaftlicher Praktiken. Jedes Thema wird auf Twitter gerade Bestandteil der Aussagen von Redakteuren in kleineren oder leitenden Positionen. Die Glaubwürdigkeit der Aussagen geht dabei vollkommen verloren. Und das ist ein weiterer Sarg in den Nagel der Gesellschaft, die nach Fakten lebt und nach Wahrheit und Wissen streben könnte. Wenn alle sich auf ein niedriges Niveau begeben, dann kann ich mir doch aussuchen, nach welcher Moral ich tanzen will. Wieso sollte man sich auf den Weg in reflektierte Meinungen machen, wenn man zu allem zu jeder Zeit und an jedem Ort gleich eine Meinung, ein Kommentar dazu und ein Kommentar zum Kommentar erhält – und zwar nicht von Tweets, sondern gleich als Leitartikel.
Bei falsch verstandener stillschweigender Übereinkunft der Meinungen im pseudo-subversiven Milieu entstehen Grundsatz-Plateaus, von denen aus ironisch in Richtung Gegner gewitzelt wird. Einverleibt in die Übereinkunft werden dabei auch alle, die sich nicht schnell und deutlich genug von einem dieser Grundsätze distanziert haben. Die landen aber dann schnell auf der Abschussliste der Plateau-Vorsteher. Dabei entsteht Glaubwürdigkeit nicht mehr durch die Sammlung und Widerlegung von Aussagen, sondern einfach durch einen ironischen Tweet. Lies mal, ihr wisst ja, dass ich mich nicht auf diesem Niveau befinde, aber ich begebe mich jetzt trotzdem dort hinein.
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Wie man es richtig macht, ist eigentlich seit 100 Jahren klar: Eine Meinung entwickeln, sie hinterfragen, Quellen recherchieren und lesen, diese in der möglichen Widerlegung der Quellen zitieren und die eigene Meinung klar und deutlich ausformulieren. Auf Twitter zum Beispiel relativ unwahrscheinlich möglich, das in diesen wenigen Zeichen hinzubekommen. Deswegen lassen wir das doch einfach und gehen von vornherein davon aus, dass jemand mit den richtigen Retweets und einer schmissigen Kurz-Bio auch die richtige Einstellung hat. Muss man ja nicht jedem beweisen, dass man für die Betrachtung eines wichtigen gesellschaftspolitischen Themas auch die notwendige Denkarbeit verrichten könnte – ein guter Wortwitz reicht eben auch aus.
Niveau sinkt und Glaubwürdigkeit geht verloren
Natürlich tut es das nicht. Und was nun geschieht, ist die Potenzierung der ohnehin schon lichtgeschwindigkeitartigen Zerrüttung wissenschaftlicher Praktiken. Jedes Thema wird auf Twitter gerade Bestandteil der Aussagen von Redakteuren in kleineren oder leitenden Positionen. Die Glaubwürdigkeit der Aussagen geht dabei vollkommen verloren. Und das ist ein weiterer Sarg in den Nagel der Gesellschaft, die nach Fakten lebt und nach Wahrheit und Wissen streben könnte. Wenn alle sich auf ein niedriges Niveau begeben, dann kann ich mir doch aussuchen, nach welcher Moral ich tanzen will. Wieso sollte man sich auf den Weg in reflektierte Meinungen machen, wenn man zu allem zu jeder Zeit und an jedem Ort gleich eine Meinung, ein Kommentar dazu und ein Kommentar zum Kommentar erhält – und zwar nicht von Tweets, sondern gleich als Leitartikel.
05.01.2018, 14:40
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