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Manchmal mache ich mir Gedanken über die Gedanken der Menschen, die mich auf Facebook nach vielen Jahren auf meinem Profilbild wiedersehen, auf dem ich Gitarre spielend abgebildet bin. Früher habe ich viel mehr über Musik und über das Musikmachen geredet, andauernd drehten sich die Themen ums Songschreiben, wenn es um mich ging. Und jetzt sehen sich mich nach 10 oder 15 Jahren wieder und wieder sitze ich da mit einer Gitarre und dabei bin ich ein vollkommen anderer Mensch geworden, unidentisch mit dem, was ich damals war und gleichzeitig doch genau derselbe. Ums Songschreiben geht es jetzt nicht mehr sondern um ganz andere Dinge Musik betreffend, aber da bin ich: Gitarre und ich.

"Murphy" heißt die Droge, die ich angeblich verteilt haben soll. Dafür werde ich gleich in dem Kindergarten, in dem ich mich befinde, festgenommen, meine Mutter steht hinter mir und schimpft mich aus, ist böse auf mich, und ich drehe mich um und gifte sie an: "Rechne erst einmal alles zusammen, bevor du mich verurteilst." Damit meine ich wahrscheinlich so etwas wie einen geheimen Plan, den ich verfolge und dem zufolge das ganze ein großes Missverständnis ist. Zuvor bin ich in dem Kindergarten auf und ab gegangen, er ist so groß wie eine Schule, und habe die Kinder und die Leute beobachtet: dort saßen fünf oder sechs Angestellte so groß und breit wie Orang-Utans vor einem Fernseher und schauten sich Filmklassiker an und dort war auch meine Schwester, die in dem Kindergarten arbeitete.

Es hat lange gedauert (5 bis 11 Jahre), und es tut mir sehr sehr weh das zuzugeben, aber um es endlich offiziell zu machen: Ich fange wirklich an mir einzugestehen, dass ich die STAR WARS-Prequels Episode I - III nicht mehr mag oder eher: noch nie so richtig mochte! Ich mag die Idee hinter den Filmen, ich mag das was sie wollen; aber das, was sie letztendlich geworden sind, mag ich nicht. Und jetzt wo das endlich mal aus mir raus ist, wäre es an der Zeit en detail zu analysieren, was bei den Prequels schief gelaufen ist.

Techno ist eine von Umgebungsgeräuschen befreite Musik. Ihre viel zugeschriebene Sterilität speist sich aus der technischen Hervorbringung ihrer Komposition. Über Mikros wird im Techno so gut wie nichts abgenommen oder aufgezeichnet. In gewissem Sinne ist so im Techno auch ihr Rezeptionsraum eingeschrieben: der Club. Ein abgeschlossener Raum. Pantha Du Prince‘ neues Album und vor allem schon der Titel „Black Noise“ verweisen auf diesen Zusammenhang von der Sterilität der Musik durch die Aufnahme und das gleichzeitige Ausströmen von Wärme . Black Noise ist wie schwarze Materie. Nicht wirklich da, zumindest nicht sichtbar, und doch äußerst kraftvoll. Sollte man sie unter Kontrolle kriegen, wäre damit Unvorstellbares vorstellbar. „Black Noise“ macht diese Vorstellung wahr. Es ist so schwer, im Techno Organisches zu erschaffen, weil ein haptischer Moment zu fehlen scheint. Mensch und Maschine sind sich noch immer nicht ganz grün, aber sie sind dabei, grün zu werden. Das ist spektakulär und wird vertont: auf Alben wie eben „Black Noise“. Im Techno ist auch das Poppige verschwunden. Die Klänge fliegen in den Raum hinaus, um niemals wieder gesehen zu werden. Bisher verbanden sie sich wenig mit Klängen innerhalb eines Tracks oder eines Albums. Dabei ist die im 4/4-Takt wiederkehrende Bass-Drum nichts poppiges, auch wenn sie sich ständig wiederholt, manchmal in fast gleichem Tempo über ein ganzes Album hinweg. Das ist monoton, aber nicht poppig. Und doch schafft Pantha Du Prince auf diesem Album den schier unmöglichen Sprung ins dunkel-poppige. Und er macht manchmal durch das Hinzufügen den Raum auf, lässt einen Blick ins Freie erahnen, erschafft neue und große Räume, die aber allesamt etwas melancholisch-leeres haben. Aufgefangen wird diese dem Minimal-Techno immer wieder zugeschriebene Kälte aber durch den poppigen Anstrich. Und der entsteht einfach – oder auch nicht einfach, das hat nämlich bis jetzt noch kein Minimal-Release so richtig geschafft – durch die Melodien der immer wieder verfremdeten Glocken. Die Glockensounds sind ein Markenzeichen des Dial-Labels, und auch wenn Pantha Du Prince nicht mehr auf Dial veröffentlich, so ist er doch von der Gesinnung in der Musik her noch stark mit dem dial’schen Soundkosmos verbunden. Glocken und deren klingende, hallende Qualität geben all den Beats und Frickels und Schnarrenz einen Zusammenhalt, wie ein Lehm. Das Klingelhafte der Glocken wird manchmal vertreblet, bis es wie Besteck klingt, manchmal gephast und umhüllt, bis es wie eine Steeldrum klingt. Und hier kommt auch die Aufnahmeart ins Spiel: so wie „Black Noise“ klingt, können große Teile des Albums nur mit dem Mikrofon abgenommene Instrumente gewesen sein. Das Spektakuläre daran ist die Vermischung der elektronischen Klangerzeugung heutzutage am Computer und dem Spielen der Instrumente im Studio vor einem Mikrofon. Diese Rückführung zum Organischeren ist im Dial-Umfeld immer mehr zu beobachten – man beachte dabei den Mittelteil des letzten Albums von Lawrence. Das ungreifbare Element des Minimal-Techno, das oft abstoßend wirkt und selten zum Weiter- oder Wiederhören anregt, ist auf Pantha Du Prince neuem Album beseitigt worden. „Black Noise“ enthält einige denkwürdige Momente im Techno; Momente, die eine Aufbruchstimmung vermitteln und den Pfad breiter treten, auf dem noch viele schreiten werden.

Jónsi ist der erhabene Falsett des postmodernen Rock. Gerade eben wurden Sigur Rós in der Post-Rock Community bei Facebook zur beliebtesten Post-Rock-Band gewählt. Tatsächlich haben sie eine Menge dafür getan, das „Andere“ des neuerfundenen Gitarre-Schlagzeug-Stimme-Schema einer größeren Aufmerksamkeit und – was noch viel wichtiger ist – einer ausweitenden künstlerischen Ebene zuzuführen. Wie bei jeder Band kommt dann der Moment, in dem innegehalten wird. Kommt jetzt noch was, wieder was, und wenn ja, wie hört sich das an? Wie sieht das aus? Wie könnte das klingen? Diesen Scheideweg bekommt man als Journalist nicht mit, aber das, was daraus hervorgeht meistens schon. Diesen Scheidepunkt würde ich nach „( )“ ansetzen, vor „Takk“. An diesem Punkt gibt es natürlich nicht nur zwei Möglichkeiten, vor und zurück, sondern unzählig viele. Natürlich kann das weder gut noch schlecht sein. Es ist. Es ist wie es ist. Und dennoch kann man eine strukturelle Veränderung beschreiben und sie mit einer Veränderung später oder früher beschreiben. Diese Veränderung mäanderte bei Sigur Rós nach „( )“ in eine schwebende Ungreifbarkeit. In die Potenzierung der Veränderung nach „Ágætis Byrjun“, die seltsam zirkulierend ins Nichts führte. Sie sagten Danke und wiederholten sich. Sagten noch einmal Danke und wiederholten sich wieder und recyclten altes Zeug. Nach dem letzten Album geht es nun wieder weiter für Sigur Rós, sicherlich, aber erst einmal befreit sich Jónsi von der Band und macht seine eigenen Dinge. Zuerst „Riceboy Sleeps“ und nun unter eigenem Namen, also immer mehr Drehen um sich selbst. Als Solo-Artist kann man entweder seine Talente zum Gehör stellen und auf das aufmerksam machen,was vielleicht im Bandkontext untergehen würde, oder aber man ist noch mehr „man selbst“ und hat noch nicht genug der Aufmerksamkeit. Leider kann man Jónsi hier nichts anderes attestieren. Seine Stimme, seine Kopfstimme, sein Falsett ist eines der herausragenden Elemente von Sigur Rós. Anstatt seine anderen Talente zusammen mit seiner Stimme zu präsentieren, wird hier so gut wie nur die Stimme präsentiert. Die Musik ist eine nette Anlehnung an die Sigur Rós‘ und hat zum Glück wenig mit dem „Riceboy Sleeps“-Album zu tun. Die Musik schwebt und klingelt, Percussion und Glockenspiel, viele viele Geigen, mal ist sie schneller, aber immer sehr rein und dramatisch, aufbrausend, wie man das halt so kennt, niemals bescheiden, immer den großen Horizont im Blick. Bei Sigur Rós wurde nie gekleckert, Jónsi allein tut es auch nicht. Es soll wohl alles schön sein und auch am liebsten so bleiben. Seine Stimme glockert und tiriliert, so wie man es seit jeher kennt. Bei diesem Kosmos muss man sich auf keine Supernovas einstellen, auf keine unberechenbaren Meteoriten, meist ist der Blick auf Sternenbilder gerichtet, die immer zu bestehen scheinen, deren Konstellationen man kennt. Von der Erde aus sieht das aus wie ein Strandspaziergang mit Sonnenuntergang, warmen Wasser und Sand unter den Füßen. Pauschalurlaub könnte man auch sagen.

ddr

Charlie White

Andreas Nilsson

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"Ich glaube, ich hab gerade die Pille genommen", sage ich zu meiner Schwester. Wir sind bei mir im Zimmer in der 16, sie liegt einegrollt in meinem Bett, ist anscheinend krank. Es kommt auch nicht so eine richtige Reaktion von ihr, ich deute das als: ist nicht so schlimm. Die Pille habe ich aus einem Tablettenbriefchen, aus dem ich eigentlich etwas anderes ausbrechen wollte, aber egal. Ich stehe auf und gehe in die Küche, der gegenüberliegende Raum, schaue gerade nach links ins Wohnzimmer; dort kniet mein Vater verkehrt herum auf seinem Stuhl und macht Nackenmuskeldehnübungen. Er bemerkt mich nicht und ich gehe weiter in die Küche und erwarte eigentlich die ganze Zeit eine Antwort von A., mit dem ich über Headset telefoniere. Aber da kommt keine Antwort, nur Stille und ich merke, dass der Stecker anscheinend aus dem Handy gerutscht ist. Als ich wieder aus der Küche zurück in mein Zimmer will, klebt an der Küchentür ein Cover einer meiner Kassetten, es ist das von "A certainty became unsure".

Ich bin heute Mittag in den Keller gegangen, um endlich einmal die restlichen Videokassetten nach oben in die Wohnung zu holen, die seit dem Umzug noch keinen Platz hier gefunden haben. Es ist eine schwierige Entscheidung Platz für große VHS-Kassetten aufzubringen, wenn man das Gefühl hat, man braucht sie nicht, weil sie Träger für Inhalt sind, den man inzwischen anderweitig gespeichert hat. Aber ich stand heute im Keller und habe gut 50 VHS-Kassetten mit Harald Schmidt Folgen mit nach oben gebracht und ein paar wenige VHS-Kaufkassetten, zum Beispiel Heathers oder The Breakfast Club oder auch Dream a little Dream. Eben gerade höre ich dann, dass Corey Haim gestorben ist, und irgendwie tut mir das so weh... ich weiß gar nicht, wie ich das ausdrücken soll. Die Hommage an John Hughes bei den OSCARS war so schön, so wichtig und so eine tolle Erinnerung. Ich liebe diese alten Filme. Sie sind der Nährboden für all das, was heute ist. Und das ist so verdammt wichtig.

Die neuesten Kampfansagen in blacksabbathscher Soundgestaltung aus Kanada verlaufen sich in leerer politischer Motivation und ach Scheiß drauf! Die Motivation eine Rezension über eine Band zu schreiben, die nicht mehr für einen Musik macht, sondern zu einem spricht, ist gering. Sie ist so gering,
Efrim Menuck hat sich in seinem Sound eingeigelt und lässt uns nun zwischendurch an seinem Lament teilhaben: Der Zustand von ALLEM ist katastrophal, das Ende steht kurz bevor und es gibt wahrscheinlich kein Zurück mehr. So viel nur zu dem Feel, das das Album umgibt.


Mutu nich den Dynamo begraben, dann ist der Dynamo ganz traurig!

Es gibt nicht mehr vielen technisch hochwertigen Death-Metal, Mitte bis Ende der 90er Jahre gibt es ein Loch, und danach spaltet sich der Death Metal in Brutal Death Metal, der technisch weit weniger anspruchsvoll ist, als es der Forida Death Metal oder der schwedische Death Metal Ende der achtziger Anfang der neunziger Jahre gewesen ist, und in Math Core, ein ultrakomplizierter Prog-Core, der aus Riffs mathematische Funktionen und Gleichungen macht und so eine Art elektroakustische Komponente in den Metal bringt. Im hochtechnisch gespielten Death Metal prallen Chaos und Ordnung so extrem aufeinander, dass die aus dem Zusammenstoß entstehende Kernschmelzenergie so wie kaum eine andere in der Kunst als sichtbar festgehalten und ausgestellt werden kann. Ausstellen bedeutet in diesem Zusammenhang: beschreiben.

Auf die Frage "Was sieht man auf den Litfasssäulenplakaten zu Germany's Next Topmodel?" würde ich antworten: Eine überschlanke Frau auf virtuellem Hintergrund, die von Schwärze aufgesogen wird.

David Blandy