(Unknown) Comedy
Archäologie der Songs
Bücher
Diagnose
Durch Schall und Rauch
Geschichte kurz
Ich wollte was schreiben über:
Ich würde gerne wissen, was ich gemeint hab, als ich in mein Notizbuch schrieb:
Im Kino (gewesen)
Konzerte
Liedtexte oder Zitate
Musik
Probe Objektiv
SB Warenhaus
Spracherkennung
Traumtagebuch
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
La disposition des matières est nouvelle. Non-Casual Blogging.™

 
Wenn wir geboren werden, beginnen sich ganz langsam die Fäden zu stricken, die später unser Schicksal werden. Diese Fäden werden manchmal unser Strick und manchmal das Seil, das uns vor dem Ertrinken rettet. Diese Fäden bestehen aus jedem Tag, den wir erleben. Dann lernen wir etwas, und am nächsten Tag sehen wir, dass es falsch war. Dann denken wir: okay, so läuft es anscheinend doch nicht ab, also anders. Das geht eine Weile gut, bis wir merken, dass auch diese Einsicht falsch war. So ändern sich manche Einstellungen das Leben lang, und manche bleiben von Kind auf bis zum Tod gleich.
So poetisch wollte ich allerdings gar nicht werden, es ging mir nur die Frage durch den Kopf, warum wir manchmal das Bedürfnis haben, zu unseren Lieben grausam zu sein. Sie vor den Kopf zu stoßen, zu verletzen und uns dann schlecht zu fühlen, wenn sie uns verlassen. Gerade wenn es von außen aussieht, als wäre alles okay… wenn sich alles fügt und die Weichen auf Erfolg und Glück gestellt sind… Gerade dann werden wir grausam und machen alles kaputt.

Just like 4 years ago I noticed that exhaustion is the only way to get the mind clear. Running and breathing.

Gestern abend, als ich bei uns für eine Stunde auf dem Balkon saß, um den abkühlenden Tag zu genießen, sah ich im gegenüberliegenden Haus eine Frau, die ihr Fenster putzte und dann um ca. viertel vor neun bereits ihre Jalousien runterließ. Kann natürlich sein, dass sie am nächsten Tag früh raus musste und deshalb früh schlafen gegangen ist. Aber nehmen wir einmal an, sie war noch länger wach. Da frage ich mich, wieso sie das Abendlicht nicht noch länger genossen hat. Es war wirklich ein wunderschöner Abend mit einem noch schöneren Himmel. Ich für meinen Teil muss den Tag anhand des Lichtverlaufes mitbekommen. Natürlich kann ich auch besser schlafen, wenn es dunkel ist, aber tagsüber im Sommer in einem dunklen Raum aufzuwachen, dann die Jalousien aufzumachen und sofort den Nachmittag ins Gesicht zu kriegen hat für mich ein bisschen etwas von Aus-Dem-Koma-Erwachen.

Storm
Static
Sleep
Antennas To Heaven

Heute nacht habe ich geträumt, dass ich mit meiner Klasse (ich bin zwar schon lange nicht mehr in der Schule, aber im Traum war es so), am Hauptbahnhof in Frankfurt stand und wir praktisch nur auf der Durchreise waren, wir wollten weiter fahren. Dann kam irgend etwas dazwischen und ich musste jemanden quer durch Frankfurt zu einer Bushaltestelle begleiten. Auf dem Hinweg war alles okay, wir unterhielten uns angeregt und waren gut drauf. Doch als ich zurück zum Bahnhof musste, merkte ich, dass ich mir den Weg gar nicht mehr wusste. Ich irrte also durch Frankfurt und suchte den Hauptbahnhof. Als ich dann endlich dort angekommen war, fand ich meine Klasse nicht wieder. Daraufhin lief ich quer über die Gleise und wäre fast von zwei Zügen überrollt worden.

Danach träumte ich, dass meine Schwester hier in einem Geschäft in meiner Stadt Verkäuferin geworden war. Es war so eine Art Mall, die allerdings unterirdisch lag. Auch wurde man zuerst gefragt, was man wollte, wenn man in die Mall hineinkam. Ich ging also hinunter, traf meine Schwester und sagte ihr, dass ich Pullover für den Winter kaufen wollte. Sie kam dann mit zwei Pullovern wieder, einer weiß und der andere rot. Auf dem weißen Pullover war das Cover der letzten Giardini Di Miro CD aufgedruckt, der andere Pullover war einfach rot. Plötzlich war die Verkäuferin auch nicht mehr meine Schwester und ich sagte ihr, dass ich beide Pullover nicht mochte. Als ich rausgehen wollte, sah ich, dass auch eine neue CD-Ladenkette in der Mall untergebracht war. Diese Ladenkette war auch in meinem Frankfurt-Traum aufgetaucht (?)... Da schaute ich aber nicht mehr rein, sondern ging zurück nach oben und sah, dass wiederum meine Schulklasse an einer Bushaltestelle stand und zu einer Klassenfahrt aufbrechen wollte. Ein Mädchen aus meiner Klasse - in die ich damals verknallt war - kam auf mich zu, küsste mich und danach erzählten wir uns, was wir in der letzten Zeit so gemacht hatten.

Ich glaub langsam, die Werbung will uns nur verarschen! Die lügen uns doch wohl an!

Aus Japan kommt eine Band, die die Schule des Post-Rocks und der Laut-Leise Dynamik wahrlich mit Bravour abgeschlossen hat. Doch man sollte nicht zu voreilig urteilen, sie würden nur kopieren. Mono beherrschen ihr Handwerk sehr sehr gut.

You know that every time I try to go
Where I really want to be,
It is already where I am
Cause I am already there...


aus dem Lied "Sugar"
von dem Album "System Of A Down"

Schaue ich im Internet nach, wie in unserem Städtchen das werte Wetterchen gerade sein soll, so er erscheint dort dieses Zeichen:

Schaue ich allerdings aus dem Fenster so sehe ich davon leider gar nichts. Mensch, Metereologen, lernt es doch endlich! Bei uns gibt es keine richtigen Gewitter!
Aber jetzt reicht es auch mal mit dem Genörgel.

Max Goldt schreibt in seinem Buch Wenn man einen weißen Anzug anhat:

Eine zweite Eigenheit des Neuen Spießers ist eine zügellose Larmoyanz das Wetter betreffend. Wettergenörgel wird es immer gegeben haben, aber seit es billige Urlaubsflüge für jedermann gibt, kommt die Empfindlichkeit gegenüber einem bedeckten Himmel einem wahren Volksirrsinn gleich. Man erinnere sich: Im Jahre 2000 waren Mai und Juni fast durchgehend warm und sonnig. Im Juli wurde es dann für einige Zeit etwas kühler. Sofort heulten aus allen Ecken die Spießer, wann es denn endlich mal Sommer werden würde in Deutschland, dass man es hierzulande kaum aushalten könne, dass man über kurz oder lang depressiv werde, weil ja immer alles grau in grau sei. Wenn es nach dreiwöchigen Trockenperioden, in denen das Radio immerfort Waldbrandstufe 4 ausruft, mehr als einen Tag lang regnet, wird man von der Hauswartsfrau für einen Ausbund an Arroganz gehalten, sollte man auf ihre Klage, in Deutschland regne es einfach immerfort, nüchtern erwidern, dass dies der erste Niederschlag seit drei Wochen sei.
"Ja ihr, ihr habt gut reden", würde die Hauswartsfrau in sich rein murmeln, "wir die kleinen Leute, müssen Tag für Tag durch das schlechte Wetter zum Container gehen, um unsere Schnapsflaschen loszuwerden, aber ihr intellektuellen Besserwisser sitzt vor euren gutgeheizten Bücherwänden und kackt Korinthen", und man darf keine Hoffnung darauf verschwenden, dass der Hauswartsfrau noch einfällt, dass es eigentlich keine besondere intellektuelle Leistung ist, dass Wetter auch über einen längeren Zeitraum korrekt wahrzunehmen.


Brillant beobachtet schreibt Max Goldt hier über eine Sache, die mich auch im Fernsehen und Radio tierisch nervt. Da wird kollektiv das Taschentuch gezogen, sollte die Vorhersage - die eh zu 50% versagt - vorhersagen, dass es evtl. morgen Regen gibt.

Wenn man es nicht schon seit Jahren wüsste, seitdem man ein Kind ist, dann könnte man meinen, die Flugzeuge und die Kondensstreifen, die am Himmel zu sehen sind, wären stille Kometen, die aus dem Weltraum auf die Erde stürzen.
"Mami, was ist das da oben?"
- "Das ist nur ein Flugzeug."
"Ach so."

Hinter mir versucht mein Ventilator mit allen Mitteln, mein Zimmer in einer angemessenen Temperatur zu halten, doch ich fürchte, er wird heute so wie gestern, scheitern. Dummerweise liegt mein Zimmer so, dass am Nachmittag die Sonne die ganze Zeit hineinscheint, bis sie untergeht. Zusätzlich ist der Rechner wie eine Heizung. Ständig pustet der Kühler heiße Luft aus dem Rechner...

Ich fand Michels Vater vor seinem Haus auf der Mauer liegend, es dämmerte bereits und ich konnte erkennen, dass sein Jackett ganz verschmutzt war, und dass seine Haare von irgend etwas nass geworden waren, er lag wohl schon etwas länger da. Als ich näher kam, wachte er auf, tat ein bisschen so als würde er sich den Dreck vom Jackett klopfen und ging die Treppen hinauf zu seinem Haus. Er deutete mit einer Handbewegung an, dass ich ihm folgen sollte, dabei sagte er kein einziges Wort.
Das Haus sah von innen ganz anders aus als heute Mittag, ich hatte sogar das Gefühl noch niemals hier gewesen zu sein.
Ich folgte Michels Vater in die Küche und sah, wie er sich ein ganzes Glas Wodka eingoss, ein paar Eiswürfel dazu tat und alles in einem Zug trank. Als gäbe es nichts natürlicheres, setzte er sich danach zu mir an den Küchentisch und schaute mich an. Im Licht der Dämmerung sah sein Gesicht gespenstisch aus. Aber ich sagte gar nichts und er lehnte sich zurück und bot mir eine Zigarette an. Wir rauchten und ich merkte, dass sein Kopf ständig nach vorne auf die Brust sank. Nachdem seine Zigarette aufgeraucht war und er sie im Aschenbecher ausgedrückt hatte, blieb der Kopf auf seiner Brust liegen und er war wieder eingeschlafen. Ich stand vorsichtig auf und ging leise aus der Küche, ich hatte Angst, wenn er von mir aufgeweckt würde, könnte er wahnsinnig werden und mich erschlagen.

Look Mommy, teacher says: Every time a bell rings, an angel gets his wings.

Wie sollte ich mich auf einen Abend freuen, von dem ich genau weiß, wie er verlaufen wird?

Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreichbar - the person you are calling is not available at present.

90 Minuten Mogwai und alles wird gut. 90 Minuten Mogwai und man findet zu Gott, denn gestern nacht betete ich für alle, die beim Konzert keinen Lärmschutz dabei hatten oder ihn aus irgendwelchen Gründen nicht benutzt haben. Bad Religion waren 1994 für mich das lauteste Konzert gewesen, Mogwai haben das jetzt getoppt.
Kurz vor 21 Uhr begann die Vorband Partchimp zu spielen, teilweise erinnerten sie mich ein bisschen an Nirvana, aber sie waren durchaus gut. Vom Sound her war alles perfekt. Der Gesang hätte etwas lauter sein könne, aber da das eh das Schlechteste an der Band war, hat es mich nicht gestört.
Gegen 21:45 Uhr betraten dann Mogwai mit der Ansage: "Welcome to the Mogwai concert. Here are some songs", die Bühne und fast immer im Wechsel kamen dann neue und alte Songs. Die neuen Songs klangen alle eher ruhig mit Vocoderstimme und/oder schönem Klavier.
Was mir besonders auffiel, war, dass diese Band unglaublich präzise agiert. Da wird nicht gejammt oder unkontrolliert ausgebrochen. Die Ausbrüche sind absolut präzise geplant, damit sie einem wirklich den Kopf wegblasen. Weiterhin wurde auch bei keinem Lied gesungen, außer eben den Songs mit Vocoderstimme (ein oder zwei neue und das geniale "2 rights make 1 wrong"). Nach 3 oder 4 Liedern war es allerdings für mich ohne Lärmschutz nicht mehr durchzustehen. Sie verließen dann kurz die Bühne, um nach kurzer Pause noch "My father my king" zu spielen und danach die übliche 15 Minuten Noise Attacke auf die Zuschauer loszulassen. Doch selbst die schien durchgeplant gewesen zu sein. Zwei Gitarristen auf der Bühne, die genau wussten, welche Regler sie drehen und welche Bodentreter sie drücken mussten, um einen solchen Lärm aus den Instrumenten zu holen, dass selbst die umstehenden, die einen Lärmschutz benutzten, sich noch die Ohren zuhalten mussten. Die Basstöne übernahmen irgendwann die Atmung und den Herzschlag... Schmälern kann das aber nicht die Schönheit der anderen Songs, die dargeboten wurden. Mit Meloden und Harmonien haben Mogwai es einfach raus.

Hatu? = Was hast du?
Matu? = Was machst du?
Bitu...? = Bist du...?