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Musik

Die Schwierigkeit, einem Album nachträglich doch mehr zuzusprechen, liegt darin, die anderen Rezensionen anderer Künstler oder Werke aufzuweichen, die nur einen Part beinhalten. Aber eigentlich geht es auch mehr um einen etwas größeren Blick, um einen etwas größeren Rahmen, den ich für "Until then, goodbye" aufmachen will. Legt man die Alben von Lawrence in eine chronologische Reihe, so ergibt sich folgendes Bild: auf dem ersten Album klang Lawrence nach ambitioniertem Minimal, dort waren die Beats kompromisslos technoid, viele Melodien wollten schön sein, wurden aber des Prinzips wegen minimalisiert, und schließlich klang alles so, wie wenn man vor den Türen eines Clubs steht und Stunden des Tanzes vor sich hat. Aufgeregt, deep, intensiv. Ein durch und durch motiviertes und schlicht gutes Debüt-Album. Auf "The absence of blight" trat dann der Romantic-Techno in Perfektion vor den Hörer, hier stand man mitten im Club, war geblendet von der Schönheit der Lichter und konnte sich laben an den perfekt produzierten Melodien und Beats, alles glühte und glänzte vor Schönheit. Auf "The night will last forever" schimmerte der Putz durch die Farbe der Wände im Club, man wollte weiter tanzen, war aber auch schon müde und glaubte, vielleicht etwas Anderes zu brauchen als nur Höhepunkte hintereinander. Und was nach den Höhepunkten kam, war ebenfalls schön, zerklüftet und nicht mehr glänzend, aber schön. Auf "Until then, goodbye" nun ist man raus aus dem Club, man hört nur noch die Musik von draußen und möchte nun eigentlich etwas Anderes, etwas Ruhigeres, etwas Eigenständigeres, etwas, das sich nicht so schnell selbständig macht, etwas mit mehr Hörarbeit, etwas Leiseres. Man weiß, dass es im Club schön war und will das eigentlich auch nicht vermissen, ist sich aber klar, dass es nicht ständig so weitergehen kann.
Vielleicht ist das alles zu sehr runtergebrochen auf einen linear erscheinenden Nenner, aber dieses Bild ergibt sich mehr und mehr für mich und es ist gut, es fühlt sich gut an.

D/D#/C

An kaum anderen als Techno-Alben kann man besser ablesen, dass der Abfolge von Tracks auf einem Album eine Dramaturgie innewohnt. Im Gitarren-Sektor der Popmusik sind die am besten funktionierenden Abfolgen wohl Konzeptalben, zumindest soll hier sukzessive und zusammenhängend gehört werden, mag das auch nicht immer hundertprozentig aufgehen. Ich erwähne Techno-Alben deswegen hier, da man durch die fehlende Stimme – nur manchmal durch Samples an eine erinnernd – viel mehr der Musik als stringente Serie folgt. Nach „The absence of blight“ ging Lawrence diese wichtige Stringenz verloren. Genanntes Album wurde mehr oder weniger gehypt, zumindest in einigen Kreisen war es das Album des Herbst/Winters 2003, und eine Wiederholung desselben Konzepts kam für Peter Kersten nicht in Frage. Schon mit „The night will last forever“ wurde dies durchbrochen, rhythmisch schon insofern, dass die erlösende 4/4-Bassdrum mehr und mehr fehlte und stattdessen eine Zerklüftung in die Struktur trat. Klang das alles auf dem Vorgänger zu „Until then, goodbye“ noch gut, so hat die Qualität hier zwar nicht viel aber doch irgendwie deutlich abgenommen. Auch das erste Sten-Album aus der Zeit enthielt zwar 12“, es funktionierte aber trotzdem auch als Einheit, als Zusammenschluss der Tracks zu einem Album. Zwischendurch beim Hören habe ich so gedacht: ist einer eigentlich schon mal auf die Idee gekommen, dass mit dem Albumtitel gemeint sein könnte, in Zukunft wird es keine Tracks von Lawrence mehr geben? Streckenweise hört es sichzumindest so an, als versuche Lawrence einen ganz anderen Soundraum aufzumachen, vor allem bei „Father Umbrillo“, „Todenhausen Blues“ und dem Titelstück ist das ganz deutlich, diese Tracks klingen wie tortois’scher Post-Rock, mit den ganzen Glockenspielen und Perkussionen. Die Glockenspiele gab es bei Lawrence natürlich schon immer, bzw. Glocken in jeglicher Klangform. Das Blöde ist nur: tritt man in diesen rockistischen-Klangraum ein, so muss man sich bewusst machen, dass dies andere vorher vielleicht schon besser gemacht haben. Es macht absolut Sinn als Entwicklung für Lawrence, keine Frage, aber im Zusammenhang mit anderen Bands reicht Lawrence‘ Verknüpfung von Ideen nicht immer an seine über den Tracks schwebende aber niemals festgesetzte Sound-Idee heran. Techno als Minimal oder Romantic-Techno wie man ihn von Dial vor allem vor 5 oder 6 Jahren gehört hat, gibt es auf diesem Album fast gar nicht mehr, die 12“ A-Tracks, die man schon vor dem Album kannte, kommen dem noch am nächsten. Da wo Lawrence den Beat weglässt, vermisst man ihn aber manchmal schmerzlich, bei „Sunrise“, „Sleep and suffer“ oder „A new day“ zum Beispiel. Das klingt einfach danach, als hätte jemand trotzig auf den 4/4-Beat (oder auch einen anderen) verzichten wollen und nicht, als wäre es das Beste für den Track gewesen. Mehr und mehr treten da Congas oder andere Hochfrequenz-Percussions an die Stelle. Allein für sich klingen die Tracks noch immer sehr gut und verbreiten eine absolut schöne Stimmung, das kann Lawrence einfach, aber als Album funktioniert das nicht mehr so ganz. Wenn man allerdings nur Techno-Strukturen gewohnt ist, mag dies eine willkommene Abwechslung sein, aber innerhalb des Lawrence-Kosmos ist dies sicherlich ein wenig zerfahren und nervös, da liegt die Messlatte einfach durch „The absence of blight“ immer noch sehr sehr hoch.

Und seit 2000: Radiohead, Logh und The Knife.

Bei McPsychospaltung sind Beatles-Wochen und deshalb bin ich heute Morgen mit "Because" im Ohr aufgewacht und gestern war es "Fool on the hill". Was es vorgestern war, weiß ich nicht mehr.

Bei McPsychospaltung sind Beatles-Wochen und deswegen habe ich herausgefunden, dass der Ton den man hört, wenn man eine geöffnete Hi-Hat anschlägt und sie gleich darauf schließt (klingt ungefähr so: psch-scht ("psch" langsam und "scht" schnell, aber mit ganz kurzer Pause dazwischen)) keine spezielle Bezeichnung trägt. Schlägt man in Schlagzeugtabulaturen nach, findet sich - zumindest im Internet - kein Notierung für diese Bewegung. Dabei gibt es dieses fulminante psch-scht am Anfang von "While my guitar gently weeps", gleich nachdem zweimal die Bass-Drum angeschlagen wird.

Bei McPsychospaltung sind Beatles-Wochen und deswegen treffe ich gestern im Karstadt vor dem Display der remasterten Beatles-Alben einen Mann, der mir erzählt, die Beatles hätten vor 40 Jahren das Leben der Jugendlichen bestimmt und in Bielefeld hätten jedes Wochenende in allen möglichen Lokalitäten 4 bis 5 lokale Bands gespielt. Außerdem stände bei ihm zuhause eine Holzbox, die wie ein Brotkorb aussieht und darin befindet sich die erste CD-Edition die Ende der 80er Jahre veröffentlicht wurde.

Bei McPsychospaltung sind Beatles-Wochen und deswegen wache ich heute Nacht auf und es ist als höre ich diese Melodie:
onlysleeping
So oder so ähnlich zumindest klingt "I'm only sleeping", welches ich gestern Abend irgendwann irgendwie in irgendeiner Version gehört habe.

Aus Versehen mixte ich heute zwei Musiken zusammen, aus deren Gesamtsound dann etwas entstand, was ich nicht als Effekt meines Fehlers der Computerbedienung identifizieren konnte, sondern für eine Entwicklung im Post-Rock-Elektronik Genre hielt. Ich hatte die 70s-Psychedelic-Band Vanilla Fudge meinem iTunes-Player hinzugefügt und aus Versehen auf Play gedrückt, so dass deren Song „Street Walking Woman“ lief. Gleichzeitig hatte ich mit dem Winamp das Dustland Album der Band The Gentlemen Losers gestartet und dort lief deren Song „Silver Water Ripples“. Beides gleichzeitig rief in mir den Eindruck hervor: Interessant, jetzt mixen diese neuen Elektronik-Post-Rock Bands unter ihre Musik 70s-Samples. Als ich den Fehler bemerkte und Vanilla Fudge abstellte, wurde die Musik The Gentlemen Losers‘ gleich um einiges uninteressanter und eintöniger (um später dann doch wieder interessant zu klingen) . Ich wage es jetzt aber nicht, aus beiden Bands einen neuen Mix zu machen, da ich fürchte, dann mit solchen Experimenten nicht mehr aufhören zu können.

Neben den Soloalben von Jeremy Enigk und Herrn Lytle, nehme ich diese Neuigkeit von Tortoise ebenfalls als sehr angenehme Einladung zum Sommer an. Wir erinnern uns, vor gut 5 Jahren hat es hier schon einmal so etwas gegeben.