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Diese unglaubliche unerwartete Erlösung und das Gefühl des Verdammtseins in Bohren & Der Club of Gores "Zeigefinger" bei 11:08.

Heute Nacht habe ich eine hollywoodreife Vorstellung mir bekannter Orte und Gegebenheiten geträumt. An viele Einzelheiten kann ich mich nicht erinnern und würde ich das alles aufschreiben, wäre das mit Sicherheit der längste Eintrag im Traumtagebuch bisher. Aber es war eine Art Generalversammlung der Trauminhalte heute Nacht. Traumelement Nr. 1: Die Klassenfahrt oder der Klassenausflug. Traumelement Nr. 2: Eine Schule oder eine Universität. Traumelement Nr. 3: Mein Vater. Traumelement Nr. 4: Eine Zugfahrt. Traumelement Nr. 5: Meine Heimatstadt in gespenstisch. Ein paar Einzelheiten gingen wie folgt: In der Schule/Universität (es war eine Mischung aus beidem) lief ich wieder orientierungslos herum, da ich vergessen hatte, was und in welchem Raum ich Unterricht hatte. Ich stieß dabei auf einen Gebäudeteil, den ich nicht kannte. Es war die Bibliothek, die "Philliathek" hieß. Dieser Gebäudeteil war riesig, mehrstöckig und mehrere Hundert Personen hielten sich dort auf. Die andere Einzelheit war die Zugfahrt Richtung E. Es war nachts, und ich befand mich irgendwie auf dem Zug. Es war eine alte Lokomotive, die den Zug zog und ich beobachtete den Rauch. Mehrere Züge kamen uns auf dem Gleis entgegen, aber wir fuhren einfach durch sie hindurch als wären wir ein Geisterzug. Als wir in E. ankamen, stieg ich mit einem ehemaligen Freund aus dem Zug und wir schlichen uns in die Stadt, so als wären wir Gefangene auf der Flucht. Wir schlichen uns in ein Haus, das von einem Hund bewacht wurde. Es tauchten in der letzten Nacht mehrere Motive der Angst in meinem Traum auf, vor denen ich aber in der letzten Nacht keine Angst hatte. Entgegenkommende Züge waren mir egal und der keifende Hund ebenfalls. Aber in solch einer filmreifen Bildhaftigkeit habe ich bisher nicht geträumt.

Gestern Nacht habe ich geträumt, dass ich im W.-Gebirge an einem Wald stand, der anfing zu brennen. Ich war mit einem Moped zu einer Berghütte dort gefahren, um auszuspannen. Mit mir standen andere Leute in der Gegen, die alle auf den brennenden Wald schauten. Irgendwie war ich unsicher, ob dieser Brand eine Gefahr sei und fragte einen neben mir stehenden Mann: "Der Wald brennt doch, oder?" Er bestätigte dies und auch meine Frage, ob dies eine reale Gefahr sei. Dann rief ich 112 an und beschrieb der Frau am Telefon die Situation, in der ich war. Ich fragte sie aber auch, ob hier in der Gegend vielleicht eine Art Fest stattfinden würde, zu dem das Feuer gehöre. Das bejahte diese Frau und wir unterhielten uns dann kurz über die Veranstaltung zu dem dieses gesteuerte Feuer gehörte.
Heute träumte ich dann endlich einmal von Wolf Parade. "Language City" ist als Jahrhundertsong einfach jetzt anscheinend zu lange in meinem Kopf. Ich träumte also davon, dass Wolf Parade auf dem Stemweder Festival auftreten wollten, dies aber nicht konnten, weil wilde Tiere in der Gegend ausgebrochen waren, namentlich Löwen und Tiger. Wolf Parade traten stattdessen auf einem abgelegenen und eingezäunten Gelände auf, in einem alten verfallenen Gebäude. Ich war betrunken und ging zu "Language City" absolut ab. Danach quatschte ich noch einen von der Band an und laberte ihn mit meiner Gesabbel über dieses Lied voll.

In meinen Rezensionen auf die Nicht-Zuständigkeiten der jeweils folgenden Worte zu verweisen, ist beabsichtigt und überdacht. Jede Äußerung über den Inhalt des Films "Der Baader-Meinhof-Komplex" tastet das schwierige Gebiet eines interkulturellen und interstrukturellen Problembereichs an, den der weltbeherrschenden sozialen und wirtschaftlichen Systeme und der Regierungsformen unter denen sie entstanden sind. Natürlich bezieht sich der Inhalt des Films auf das gleichnamige Buch von Stefan Aust, welches allerorten als Standardwerk bezeichnet wird. Standardwerk deshalb, weil es die wohl am sorgfältigsten recherchierte Dokumentation über die Ereignisse und Aktionen der RAF ist. Insofern könnte ich nun also doch über den Inhalt des Films sprechen, aber wahrscheinlich bliebe ich dann bei der Diskussion hängen, die auch zum großen Teil bei Anne Will vergangene Woche in der ARD geführt wurde. Ist es gerechtfertigt, ein solch umfangreiches Material so zu raffen, wie es in dem Film geschieht? Kann man zugunsten der dramtischen Gestaltung und der knappen Zeit von 150 Minuten die geschehenen Ereignisse umschreiben, so dass sie in den Film passen? Stefan Aust widersprach und verhedderte sich bei der Argumentation in der Talkrunde. Erst erklärte er, journalistische Arbeit habe keine Absicht, sie wolle objektiv darstellen, dann aber muss ihm die Diskrepanz zwischen der Wichtig- und Richtigkeit dieser Aussage und dem Ergebnis des Films aufgefallen sein und er ruderte zurück und sagte, dass man auswählen müsse. Aber natürlich ist das alles nicht gerechtfertigt. Die Bilder, das Gesicht, dass dieser Film den Ereignissen aus mindestens zehn Jahren gibt, ist so knapp bemessen, unzureichend und beschnitten, dass hier ohne Umschweife eine Geschichtsverfälschung stattfindet. Aber dies ist eine generelle aktuelle Entwicklung. Die Vermischung von Entertainment und Education wird zu Edutainment und damit zur Geschichtsverfälschung. Der Hunger der Massen nach Wissen über alles und jeden wird und kann nur zum Halbwissen führen. Kommt das Buch dem gesamten Wissen zumindest auf die Schliche und schafft man es, dies genau durchzulesen und sich all die Personen und Verstrickungen zu merken, so hat man wiederum die Hälfte der Spur aufgenommen. Der Film nun rafft weiter und der gemeine Kinozuschauer sitzt essend und trinkend und manchmal auch sich unterhaltend im Kinosaal und schaut mehr oder minder konzentriert zu. Am Ende bleibt dann von einer vermeintlichen Wahrheit ein einzelner Hauch übrig. Jede Äußerung in Richtung, der Film stelle die Ereignisse dar wie sie waren, ist falsch. Aber dies ist ja nicht schwer ersichtlich, das mag ja nun auf der Hand liegen, dass es hier in diesem kurzen Film nicht um die maßstabsgetreue Umsetzung der umfangreichen Faktensammlung Stefan Austs Buch gehen kann. Worum kann es also gehen, wenn nicht um den Inhalt? Der SPIEGEL behauptet, der Film zerstöre den Mythos der RAF und führt auf seinem Titel ein Zitat von Brigitte Mohnhaupt aus dem Film an: "Hört auf, sie so zu sehen, wie sie nicht waren." Gerichtet ist diese Aussage im Film an die verbleibenden Mitglieder der RAF, aber natürlich richtet er sich auch an die Zuschauer im Kinosaal. Der SPIEGEL nun greift das auf und promotet damit den Film. Wirklich tief geht er allerdings dabei nicht auf den Film ein.

"Ein Kino in Hamburg, der Film beginnt. Er beginnt am Strand von Sylt, Ulrike Meinhof macht Urlaub mit ihrer Familie. In den folgenden Minuten wird Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen, und Rudi Dutschke wird von einem rechtsradikalen Spinner angeschossen, und man kennt das alles. Noch zwei Stunden. Aber dann passiert etwas mit diesem Film, und am Ende stellt sich das Gefühl ein, dass es ein Gewinn war, ihn gesehen zu haben."

DER SPIEGEL/Nr. 37/08.09.08

Solch eine ungenaue, unpräzise und stilistisch unsichere Beschreibung des Films kann sich DER SPIEGEL eigentlich nicht leisten, aber da er sicherlich unzählige Male gegengelesen wird, muss das eine Absicht haben. Vielleicht lag die Absicht darin, die Schwächen des Films zu verbergen. Vielleicht krankt diese Beschreibung aber auch an der Schwierigkeit, allen Mitwirkungen des Films gerecht zu werden. Aber auf mein Gefühl kann ich mich kaum verlassen. Dieses Gefühl lässt mir beim Filme schauen an unpassendsten Stellen Tränen in die Augen steigen, es lässt mich lachen, wegschauen und ähnlich den Sinn und Zweck und der Funktion verwässernde Eigenschaften zu.
Nun schafft es der Film in seiner Eigenschaft als Film wohl kaum, einen Mythos zu zerstören. Daran ändern die teilweise als Hinrichtungen dargestellten Morde der RAF nichts. Denn hier werden Morde auch als Notwehrhandlungen, als Affekthandlungen inszeniert. Andreas Baader, Gudrun Ensslin und vor allem Ulrike Meinhof werden nicht nur als kaltblütige Täter dargestellt, sondern auch als Opfer, was sie ja in gewisser Hinsicht sicherlich auch waren. Aber dieser SPIEGEL-Titel will vorauseilend solch eine Kritik im Keim ersticken, wenn er die Zerstörung des Mythos als Ergebnis des Films präsentiert. In früheren Filmen wären die Täter romantisch verklärt ins Bild gesetzt worden, aber die findet in "Der Baader-Meinhof-Komplex" ganz genauso statt. Gudrun Ensslin in einer Badewanne, Bücher lesend, Andreas Baader durch die Innenstadt rasend und in der Zelle über die Taten der nächsten Terrorgenerationen sinnierend und Ulrike Meinhof als rhetorische gewandte Intellektuelle. Hier wird diese äußerst deutliche Romantik nun flankiert von brutal realistisch anmutenden Erschießungsszenen en masse. Natürlich fällt einem im Film auf, welch Terror der Terror war. Aber es liegt sicherlich nicht in der Macht des Films dies nun kontrastierend zu früheren Verfilmungen "besser" darstellen zu können.
Zum Glück scheitern so gut wie alle Schauspieler an der Verkörperung ihrer historischen Rollen. Von den meisten bekommt man keine Namen zu hören, Worte sprechen sie selten, sie sind Soldaten unter der Führung Meinhofs, Baaders und Ensslins. Diese wiederum werden hölzern und distanziert (Schauspieler - Rolle) gespielt, allen voran Martina Gedeck als Ulrike Meinhof wirkt so steif und unbeholfen, so auswendig gelernt, allein bei ihr scheint keine schauspielerische Entwicklung im Film stattzufinden, was man Moritz Bleibtreu und Johanna Wokalek noch zugute halten kann. Ohne es zu wissen, muss man wohl sagen, sehen diese beiden von außen betrachtet zum Ende hin des Films immer mehr den Bildern des Andreas Baaders und der Gudrun Ensslin ähnlicher. Martina Gedeck als Ulrike Meinhof bleibt dieser Entwicklung außen vor, so wie sie wahrschienlich der ganzen RAF außen vor geblieben ist. Zum Glück deshalb, weil eine brillante darstellerische Leistung noch mehr den schalen Nachgeschmack einer Verfälschung der Ereignisse bedeutet hätte. Viele werden aber trotzdem in Zukunft bei der Erwähnung der Namen Baader, Meinhof Ensslin die Gesichter Bleibtreu, Gedeck und Wokalek im Kopf haben.
Der Film verspielt dann auch die Möglichkeit trotz seiner begrenzten Spielzeit in bestimmten Momenten den Schnitt so setzen, dass dem Zuschauer ein Raum geöffnet werden könnte. Sieht man Martina Gedeck in ihrer letzten Szene an ihrer Gitterzelle stehen, einem verschränkten Ausblick, so ist das Fenster, durch das sie zu Beginn flieht, dass die Flucht aus der Legalität in den illegalen Untergrund bedeutet, zu kurz im Bild zu sehen.
Was der Film dann aber doch (er)schafft, ist die Darstellung zweier sich gegenüber stehenden Gewalten. Wenn schon so viele Mitglieder der RAF namentlich unerwähnt bleiben, nur kurz auftauchen und wieder verschwinden, so rückt hier die Gewalt in den Vordergrund. Hier stehen sich nicht nur die Baader-Meinhof-Gruppe und der Staat gegenüber, hier stehen sich nicht nur die sozialistische und kommunistische Revolution und der als imperialistisch beschimpfte kapitalistische Staat gegenüber, hier sind es vor allem die Oppositionen Terroraktion/Gesetz, Verfahren/Handlung die sich gegenüber stehen. Die Polizei als Exekutive wird hier von der RAF als ein brutaler Haufen Schweine gesehen. Diese Exekutive war für die RAF als direkt ausführende Individuen ein Beweis für die Richtigkeit ihres Kampfes. Es galt auch, den Bürger einschüchternden Polizisten zu bekämpfen. Der idealistische Sinn richtete sich gegen einen vermeintlich faschistischen und imperialistischen Staat, der Kampf fand aber auf der Straße statt, direkt mit den Polizisten. Die RAF setzte sich über bekannte Verfahren und Gesetze hinweg, besonders deutlich wird das an der Darstellung eines Stammheimer Prozesstages, an dem der Richter sichtlich hilflos und gesetzestreu an den Verfahren der Protokollierung festhält, während die Angeklagten gezielt Beleidigungen einsetzen, um sich diesem in ihren Augen ungerecht geführten Prozess zu entziehen. Der Staat entwickelte auf die Vermeidung von Terror in der Zukunft dann eine umfassende Datenverarbeitung, das aktuelle Thema vieler Demonstrationen. Nun sind es längt nicht mehr die Polizisten, die es anzugreifen gilt, der Überwachungsstaat ist das, was die Aktivisten und Demonstranten bekämpfen wollen. In der Aufgabe, dieses wichtige Element des Terrorismus der RAF zur (Bilder)Sprache zu bringen, ist der Film sehr wichtig, bestehende Mythen wird er nicht zerstören.


Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich in einem Camp irgendwo bei S. bei M. und W. gewesen bin, die ich im Urlaub in V. kennengelernt habe. Dort waren unterschiedliche Leute, mit denen wir alle zusammen in einem Bett geschlafen haben. Unter anderem waren dort einige Kollegen und B. und P. und wir haben dort unterschiedliche Dinge unternommen, bei denen ich selbst immer alleine im Bulli fahren musste. Das war irgendwie blöd, zumal mich W. auch immer wegen irgendwelcher Lapalien wie z.B. dass ich mit meinen Schuhen den Holzfußboden zerkratzt habe, angemeckert hat. Dann sind wir irgendwann an einen See gefahren und waren dort spazieren. Dort hatte ich ein Kind eines befreundeten Pärchens auf dem Arm und B. war ganz begeistert davon, wie das aussah. Als ich mich mit dem Bulli in einem Wald verfahren hatte, traf ich auf ein Pärchen, das mir dann den Weg gewiesen hat.

Heute Nacht habe ich geträumt, dass sie in E. am Bahnhof einen neuen Club, eine neue Disco namens "Krass" aufgemacht haben.

Esteja alerta para as regras dos três
O que você dá, retornará para você
Essa lição, você tem que aprender
Você só ganha o que você merece


Es ist zu spät, um eine Gegenwartsrezension zu schreiben, zu spät um vom genauen Bild der Gegenwartszeit des Hörens des "3"-Albums ein Positiv abzuziehen, so ist dieser zweite Teil auch gleichzeitig der dritte und letzte Teil der Rezension zum neuen Portishead-Album. Es ist auch das Eingeständnis meines eigenen Unvermögens, eine Rezension über ein so kräftiges und gleichzeitig minimalistisches Album zu schreiben. Es gab kein Album in der letzten Zeit, das einen so tiefen und gegenwärtigen Zeitabdruck in mir hinterlassen hat und ich vermute fast, dass dies für die Musiklandschaft ebenso gilt. Seit Radioheads "In Rainbows" gab es sicherlich kein grundlegenderes Abbild einer Verarbeitung laufender Prozesser gesellschaftlicher und lebensweltlicher Art, das in einem Album festgehalten wurde. Auf die Musik ist hier kaum einzugehen, weil ich das Gefühl habe, es ginge dann wieder in so einen schwammigen diffusen tropisch-warmen Sumpf aus Vermutungen, aus Adjektiven, die keinen interessieren und die keiner versteht, in Metaphern, die Grundschüler besser weil direkter verfassen könnten hinein.
Besser man weist auf das "abgeschnittene" Ende des ersten Tracks hin, der so etwas wie eine Ansage zum musikalischen Schaffen selbst ist. Der Versuch, sich selbst nicht zu sehr zu kopieren stand bei Portishead weit vorne, das war in der SPEX zu lesen, und das Ende von "Silence" beweist uns dies mit seinem abrupten Ende, das viele wahrscheinlich denken ließ, es wäre etwas mit der CD oder dem Download nicht in Ordnung. Aber dem war nicht so. Vielmehr verweist dieses Ende auf den Prozess-Charakter des Musikmachens, eine Arbeitsweise, die von einem ungesunden Perfektionismus Abstand nimmt und auch eine Verteidigung gegen den Druck ist, der auf Portishead lastete, wussten sie doch, dass alle auf sie schauen würden mit dem neuen Album. Natürlich ist dies schon bei dem Eingangssample zu hören, das nicht von einem unsauberen Rauschen "befreit" wurde.
Interessant fand ich es weiterhin, zu hören, dass auch Portishead durchaus musikalische Vorbilder haben, derer sie sich nicht schämen brauchen. Hatte man bei den beiden ersten Alben noch das Gefühl, es hätte niemals so etwas auf Platte gegeben bisher, so ist das dieses Mal nicht so. So klingt "We carry on" ein kleines bisschen wie "Take me baby" von Jimi Tenor, und "Deep water" ein kleines bisschen wie Pearl Jams "Soon forget". Aber Maßstäbe werden auf diesem Album trotzdem gesetzt. So kann man gleichzeitig Instrumente in ihrem Urpsrung wie auch in ihrer größten Verfremdung hören. Keine analoger Synthesizer klang jemals so nach analog und nach Synthesizer wie der am Ende von "Machine gun", dies ist der Inbegriff eines Sounds eines analogen Synthesizers. Aber niemals klang ein Saxophon so unsaxophonisch und organisch und menschlich wie das in "Magic doors", was sich wie ein Tier aus der Gefangenschaft befreit und in die Harmonie des Akkordes einfügt. In die Harmonie und Struktur fügen sich hier viele Lieder auf dem Album ein. Oftmals sind es keine schwierigen Akkordfolgen oder Songstrukturen, aber inhaltlich, was immer das auch heißen mag, besitzen sie Tiefe. Dies möge die schwammigste Aussage dieser Rezension bleiben, aber ich kenne kein Album, das so wie "3" auf die Bedingungen seiner Entstehung hinweist (und damit ganz nebenbei zeitlos wird) und trotzdem so unangreifbar bleibt. Mit großem Pomp und großen Effekten und Tricks wird oft versucht aus wenig viel zu machen. Nicht, dass Portishead diese Effekte oder Tricks weglassen. Effektgeräte und Synthesizer sind Trickerzeuger, Verfremder und Blender, aber bei der Aufdeckung dieser Tricks bleibt oftmals von einem Album nichts übrig. Hier aber wird unter dem Glanz das Matte aufgedeckt, was in seiner Schönheit weil Echtheit nicht weniger schön ist als das Schönste der Welt.
Es ist für mich leider auch hier kaum möglich, etwas Bereicherendes zu sagen, ich habe den Fehler gemacht, mit diesem Album eine geographische Lage zu verbinden, die schwer aus meinem Gedächtnis zu bekommen ist, aber wie ich das vermute, beinhaltet das Album so viel Potenzial, all das auszulöschen und universell zu werden. Und trotz der ganzen Verzerrung (die auf diesem Album übrigens im Gegensatz zu früher sehr verschwenderisch aber wohlüberlegt eingesetzt wird) und des Halls bleibt ein klares Bild zurück. Und Eindrücke großer musikalischer Ideen wie der dieser niesenden Ausrufe in das Bandecho am Ende von "Threads". Hier sah ich den Dialog eines selbstbestimmten Mädchens und ihres Vaters vor mir, die Unverständlichkeit dieser autoritären Ausrufe gegen die klaren Worte der Frau. Gleichzeitig sah ich das verwirrte Aufbäumen eines aus der Trunken- und Benommenheit des eigenen Lebens erwachenden Mannes vor mir, der sich nun lautstark in die Gegenwart zurückmeldet. Kein Album in der letzten Zeit, das so klare und gleichzeitig weit in die Ferne weisende Bilder produziert und projiziert. "3" ist seiner Zeit weit voraus, auch seiner musikalischen Umgebung weit voraus und vom Pop uneinholbar und unsichtbar weit entfernt. Zuerst wollte ich der SPEX recht geben, die geschrieben hatte, das Album sei eingängig, was in Bezug auf die Songstrukturen und Akkordfolgen auch zutrifft, aber als ich dann in einem Auto saß, mit zwei Menschen, die ich vorher nie getroffen hatte und mit denen ich eine Fahrt teilen würde und einer der Mitfahrer mich bat, "3" anzumachen und die ersten Töne erklangen, da wusste ich: dies ist nichts für Pop-Ohren, die ist nichts für radiogetrimmte Hörgewohnheiten, dies ist nicht, über was man einfach hinweghören könnte, dies ist ein Strudel, ein Sog.
Mit dem neuen Portishead-Album "3" verändert sich das Leben nicht, es gewinnt an erheblicher Tiefenschärfe. Als ich mit 15 meine erste eigene Brille aufsetzte, war ich erstaunt über die Schärfe der Blätter, die ich am Baum neben dem Optiker sah. Als ich vor ein paar Wochen das erste Mal "3" hörte, war ich erstaunt über die (vermeintliche) Zugänglichkeit der Songs. Aber das lag nur an dem Gedankengebilde, das sich in meinem Denken aufgebaut hatte - ich verwies in der Vorab-Rezension darauf. Um noch einmal darauf zurückzukommen: beide Musikzeitschriften haben irgendwie Recht und auch Unrecht. Dieses Wischiwaschi wird dem Portishead-Album nicht gerecht. Wie habe ich nur über dem Anfang dieser Rezension gebrütet und brüte ich noch. Fast lösche ich alles wieder und schreibe gar nichts, keinen Satz. Breche diese Reihe ab. Aber ich will nicht scheitern.
Schrift und Sprache werden allerdings kaum dem gerecht, was "3" alles beinhaltet. Je nach Bewertungssystem wäre dieses Album eine 3, eine 5, eine 10, eine 12. Was eine Höchstbewertung eben so hergeben kann. Man kann als Rezensent mit vielen Promos im Monat schnell mal in den Modus gelangen, keine Ausnahmen mehr zu erkennen. Dieses Album stellt jedoch eine große Ausnahme dar. Pop-Musik setzte Freiheit frei und die war wichtiges Element, immer wieder, immer neu. "Müssen" musste das neue Portishead-Album nichts. Ein Pop-Album muss gar nichts. Viel großartiger ist dann, wenn es über seine Grenzen hinauswächst. Die Bedingungen der Instrumente. Die Bedingungen der Aufnahme.

Am 1. Weihnachtstag 1991 stand ich mit einer selbstgebastelten Gitarre aus einer Gardinenstange und Pappe in meinem Zimmer vor einem selbstgebastelten Mikro und spielte das "schwarze Album" von Metallica von vorne bis hinten mit. Wahlweise hatte ich auch zwei leere Plastikflaschen in der Hand, saß auf meinem Bett und imitierte das Schlagzeug. Letzteres mache ich immer noch, nur ohne Flaschen. Metallica waren damals so eine Art harte Arbeit. Spielte man bei der Musik mit, durch Bangen, Moshen, Luftgitarre oder -schlagzeug spielen, war man hinterher richtig erschöpft und verschwitzt und fühlte sich gut. Man fühlte sich, als hätte man eine Aufgabe mit Erfolg erledigt. Als ich im Spätsommer 1992 auf der Geburtstagsparty einer Klassenkameradin zum ersten Mal so richtig betrunken war, führte ich mit dem Freund dieser Klassenkameradin ein Streitgespräch darüber, wer nun besser sei: AC/DC oder Metallica. Ich stand auf der Metallica-Seite und habe aber leider keinen Schimmer mehr, welche Argumente ich zur Unterstützung meiner These anführte. Auch an die Argumente meines Gegenübers kann ich mich nicht mehr erinnern. Im Winter desselben Jahres fuhr ich mit dem Fahrrad ca. 17 km weit, um mir von dem besagten Freund dieser Klassenkameradin die beiden ersten Metallica-Alben "Kill 'em all" und "Ride The Lightning" auszuleihen. Ich hätte einfach bis zum nächsten Morgen warten können, dann hätte sie sie mir in die Schule mitgebracht, aber dann hätte ich ca. 20 Stunden länger warten müssen. Und im Winter 1992 gab es absolut keine andere Möglichkeit an Musik heranzukommen. Es war arschkalt und ich weiß noch genau, wie ich am Abend im Zimmer meines Bruders saß und mir beide Alben auf Kassette überspielte, um sie am nächsten Tag schon in der Schule auf dem Walkman hören zu können. Parallel liefen damals bei mir die beiden Musikrichtungen Grunge und Metal nebenher, ich sog beides in mich auf. In der Schule hielt ich irgendwann im Musikunterricht ein Referat über Metallica, erzählte alles über die bis dato vorhandenen 5 Alben und zeigte das von MTV auf VHS aufgenommene Musikvideo zu "Wherever I May Roam". Ich hing Poster von Metallica bei mir im Zimmer auf, noch und nöcher. Ich wusste alles über Metallica, ich konnte die Lyrics der Songs auswendig, ich wusste wie lang die einzelnen Titel gingen, die Reihenfolge der Songs auf den Alben sowieso, ich wusste sogar wann James, Lars, Kirk und Jason Geburtstag hatten. MTV lieferte ordentlich Live-Material, Berichte und Specials über die Guns'N'Metallica-Tour und die Musikvideos rauf und runter. Alle Musikzeitschriften druckten haufenweise Berichte und stand mal einen Monat nichts über Metallica in der Rock Hard oder dem Metal Hammer, gab es Sonderhefte mit Postern. So viel Metallica ich auch hörte, ich konnte nicht genug bekommen. Hätte es damals schon Last.FM gegeben, Metallica könnte ich kaum einholen, obwohl Nirvana wahrscheinlich mit ihnen zusammen auf Platz 1 ständen. Mit dem schwarzen Album war es dann aber eigentlich auch vorbei. Man eiferte sozusagen in der Diskografie rückwärts bis "Kill 'em all". Dann hörte man noch Bootlegs der aktuellen - wie man heute weiß selbstzerstörerischen - Tour und ansonsten die alten Alben.
Bis am 21. Mai 1996 die Single "Until it sleeps" veröffentlicht und damit der Untergang Metallicas eingeläutet wurde. So war die einhellige Meinung unter Freunden. Man hatte sich in der Zwischenzeit den verschiedensten Genres wie Crossover, Black Metal, Grunge, Alternative- und Indie-Rock zugewandt, zwischendurch aber immer wieder eine Metallica-Phase gehabt. Wie ich in der Vorab-Rezension beschrieben habe, hatten sich die Konturen und Texturen der ersten fünf Alben (die meisten würden aber besonders "Master of Puppets" und "... And Justice for all" nennen) tief in das Gedächtnis eingegraben. Man war dadurch so geprägt worden, dass man das nicht mehr herausbekommt. Viele Metallica-Fans von früher, die jetzt ein Leben führen, das nichts mehr mit Musik zu tun hat, fangen an zu reden, wenn sie betrunken sind. Darüber, wie geil Metallica waren und wie geil die Zeit war, in der man sie gehört hat. Ich selbst kann so wenig über Metallica eine vernünftige objektive Rezension schreiben, wie ich als Chef einen Freund bei einem Vorstellungsgespräch objektiv behandeln könnte. Metallica ist untrennbar mit den wichtigen musiksozialisierenden Jahren meines Lebens verbunden und niemals wird ein folgendes Album den Status erreichen, den die ersten 5 Alben erreicht haben. Wie also eine Entwicklung beschreiben, bei der es einen emotionalen Bruch ab dem 6. Album gibt? Es scheint ja allerdings so zu sein, dass Hunderttausende diesen Bruch teilen. Man liest wirklich haarsträubende Urteile über das neue Album. Zur Probe habe ich bei Google "Death Magnetic sounds like" eingegeben und die fantastischsten Vergleiche gelesen. Ab dem 6. Album waren Metallica für viele endgültig zu Marionetten der Musikindustrie geworden, viel dazu trug das Video zu "Until it sleeps" bei und auch die Fotos, die in "Load" zu sehen waren. Lars mit so einer Art Fellstola? Kirk mit Zigarre? Das war nicht mehr pur, das waren Metallica mit einem guten Schuss Dekadenz und Falschheit, Unehrlichkeit und Show. Und das Album klang lasch und pointless.
"St. Anger" wartete dann zum ersten Mal mit einer Art Rückkehr auf. Aber auch da war das einzig Eindrucksvolle dieser groteske Snare-Sound.
Wie "Death Magnetic" nun klingt ist eigentlich nicht schwer zu sagen. Es klingt meines Erachtens wie eine Mischung aus "Load"/"Re-Load" und "St. Anger". Der Sound ist extrem glatt und regelmäßig abgemischt, gemastert wurde das Album wie alle Blockbuster-Alben der Gegenwart, so dass alles gleich laut und dadurch ziemlich laut wirkt. Der Produktion kann ich keine positive Entwicklung abgewinnen. Auf "Death Magnetic" gibt es keine Rückkehr zu den alten Alben. Diese kleinen Erinnerungen sind so versprengt und selten, dass sie eigentlich gar nicht da sind. Mit "That was just your Life" fängt das Album ja auch sehr gut an, da klingt das Riff wirklich nach Metal, wird aber durch das ins Nirgendwo führende "The End of the Line" schon wieder entkräftet. "Broken Beat and Scarred" ist einfach nur laut, soll laut sein und hart und ist es einfach nicht. "The day that never comes" ist der einzige Song, der wirklich ein bisschen an früher erinnert, aber bei der Erinnerung bleibt es auch. "All Nightmare long" und "Cyanide" sind rückstandlose Lückenfüller, "The Unforgiven III" hat ein bisschen Sinn, "The Judas Kiss" ist wiederum vertontes Metal-Nichts, "Suicide and Redemption" klingt wie kein gewollter Instrumental-Track sondern wie einer bei dem man die Vocals vergessen oder gestrichen hat und "My Apocalypse" treibt dann endlich noch einmal mit Tempo und vertrackteren Strukturen ein bisschen voran.
Das alles bleiben leere subjektive Beschreibungen. Über dieses Album wird es so viele verschiedene Meinungen geben wie es Metallica-Fans gibt und die nun durch das Internet jeder lesen kann. Jeder hat so eine Geschichte über seine Metallica-Vergangenheit zu erzählen, wie ich es habe. Ich reihe mich ein in eine Menge von Metallica-Fans, die auf die alten Alben schwören und seit "Load" nichts mehr mit Metallica anzufangen wissen. Es finden sich sicherlich bessere Beschreibungen der Änderungen in Metallicas Songwriting als meine, aber was würde ich antworten, wenn man mich fragt, wohin sich Metallica geändert haben? Ich würde sagen: ihre Riffs klingen wie Rockriffs, sie sind weniger komplex und verspielt, sie sind straighter und dadurch stupider, sie haben hier und da gute Melodiebögen, aber die sind im Gegensatz zu früher so selten geworden, dass man das Suchen beim Hören satt hat. Man muss sich an einem Haufen sinnloser simpler Riffs vorbeiarbeiten. Damit sind wir wieder beim Anfang angekommen. Die Aufgabe, das Durcharbeiten, das Durchhalten der Songs, der sägende und sich eingrabende Sound ist bei Metallica einem Durchstehen gewichen, einem aus dem Treibsand herauskämpfen, einem modernen feigen Einheitsbreisound, einem digitalen Profistudiosound, Metallicas Songs sind Songs aus der Retorte, sie sind die Kopie einer Vorstellung von Metallica. Sie sind einfach und einfältig und eintönig, sie sind wie Metal-Punk-Rock. Und sie werden auch nie nie wieder da rauskommen, sie kommen nicht wieder an den Punkt, an dem sie vor 20 Jahren waren. Man muss einmal beachten, welche Entwicklung Metallica von "Kill 'em all" zu "... And Justice for all" gemacht haben. Da liegen Welten dazwischen. Aber zwischen dem "schwarzen Album" und "Death Magnetic" sieht man Metallica nur im Kreis laufen. Trotzdem ist es gut zu fühlen, dass sich die Erinnerungen an den Eindruck der alten Alben einfach nicht töten lässt. Jetzt habe ich "Death Magnetic" gehört und nichts wird zurückbleiben, weil man einfach daran abprallt. Aber "Kill 'em all", "Ride the Lightning", "Master of Puppets", "... And Justice for all" und das "schwarze Album" in Teilen kann mir niemand mehr nehmen, auch keine Metallica-Leiche.

29. November 1998
Heute nacht hatte ich dann einen komischen Traum. Ich träumte, ich wäre mit M. in der Uni, also so, daß sie da auch studiert und sie würde immer von mir fortlaufen, weil sie irgendein Problem hat. Als ich sie dann endlich „gefangen“ hatte, führte sie mich zu einem persönlichen Spint, der allerdings aussah wie ein alter Schrank. Sie machte den Schrank auf und er war voll von Baumplatten, mit einem Durchmesser von ca. 10 cm, alle feinsäuberlich gesägt. Da sagte sie, daß sie das gemacht hätte, anstatt sich die Arme in Scheiben abzusägen.

3. Dezember 1998
M. hatte nämlich einen Traum über mich. Sie hat geträumt, daß ich Selbstmord begehen würde und sie würde zur Beerdigung gehen mit 20 roten und einer schwarzen Rose, wegen meinem Alter. Bei der Beerdigung wären dann alle dagewesen, meine Eltern und A. auch. Sie hätte länger als alle anderen am Grab gestanden...

9. Januar 1999
Heute nacht habe ich geträumt, dass Peter Handke hier bei uns angerufen hätte. Es war entweder der Silvesterabend oder Neujahrsabend, ich weiß es nicht, auf jeden Fall war meine Schwester hier und er wollte mit ihr sprechen. Beziehungsweise meinte er, er wolle mit uns beiden sprechen und da ich nun einmal gerade am Telefon sei, könnte er ja auch erst mit mir sprechen. Ich fing an mit ihm über Schreibthemen zu diskutieren und wir bekamen uns ganz schön in die Wolle. Ich habe dann auch dieses Zitat gebracht „ich bin doch nicht so...“ aber ich weiß nicht mehr, was er darauf antwortete. Als wir dann beide stumm blieben, erzählte ich von dem Buch, das ich gerade lesen würde und da wechselte er ganz schnell das Gesprächsthema, da er anscheinend nicht mehr über seine Bücher sprechen wollte. Auf jeden Fall war ich in dem Traum sehr unzufrieden mit Peter.

30. Januar 1999
Als ich gerade im Badezimmer vor dem Spiegel stand und den letzten Rest Rasierschaum von meinem Gesicht wusch, fielen mir dunkle Ringe unter meinen Augen auf. Der Grund für die Ringe könnte vielleicht der Traum gewesen sein, den ich heute nacht hatte. Ich träumte, ich wäre wieder in der Schule, allerdings war die Atmosphäre der Schule erschreckend real, sie war wirklich genau wie mein gutes altes Gymnasium. Und ich träumte nicht von Bio bei S., oder dass ich zu spät zum Unterricht erschienen war, sondern dass ich wieder Franze bei B. hatte. Alles war erschreckend real und ich war der Dumme in der Klasse. Es war so, als hätte ich total vergessen, dass ich Franze überhaupt habe, denn als ich mein Heft aufschlug und die Aufgaben zu den nicht gemachten Hausaufgaben sah, merkte ich, dass ich überhaupt nicht daran gedacht hatte. Ich kam dann bei der letzten Aufgabe tatsächlich dran und wusste natürlich nichts. Da sah ich, wie sich langsam alle Finger der Klasse erhoben, weil die Frage oder Aufgabe anscheinend so einfach und leicht war, dass sogar die Dümmsten der Klasse die Antwort oder Lösung darauf wussten, nur ich nicht.

15. Dezember 1999
Heute nachmittag hatte ich wieder sehr sehr seltsame Träume, ich träumte, es wäre der dritte Weltkrieg angebrochen, die Russen würden in Deutschland eingefallen, während ich im D. war, der D. war ein kleines Zimmer und als deutsche Soldaten in den Dome marschierten, hielten sie uns zuerst für Russen, bis ich dann sagte: "Was ist passiert?" oder so. G. war auch da. A. hatte ein Kind, mit G. habe ich mich gestritten, es war schon sehr seltsam.

Entweder ich habe es verlernt Tabs zu lesen, oder die Tabs für die Lieder "Dyer's Eve" und "Frayed Ends Of Sanity" von Metallica sind im Internet falsch abgedruckt. Es gibt in beiden Songs jeweils Akkordfolgen, bei denen einmal ein F# auf ein G folgt und einmal ein E auf ein B. Dabei sind sowohl das F# als auch das E in der Oktave über dem vorher gespielten Akkord (ich hoffe, ich habe das richtig formuliert). Das macht diese Akkordfolge so außergewöhnlich gut und einprägend. Bei der Recherche nach diesen Akkorden stoße ich auf Tabs, bei denen aber das F# und das E jeweils unterhalb in der Oktave des vorher gespielten Akkords liegen. Ich verstehe nicht, wie das zu überhören ist, das lässt doch gerade die Songs so gut klingen, wie sowieso das ganze ...And Justice For All - Album gut klingt. Für Metallica gibt es kein Zurück zu diesem Sound und auch nicht zu dem Songwriting der damaligen Zeit. Die ...And Justice For All - Songs sind wie Matheaufgaben, komplizierte aber makellose Metal-Rechnungen, die sich deshalb so tief ins Gedächtnis einprägen, weil sie Konturen und Texturen besitzen. Folgende Alben waren wie Zuckerwatte, vor allem Load und Reload, St. Anger dann (vor allem wegen der knallenden Mülltonnendeckel-Snare) eine kleine Rückkehr zumindest zur Energie vergangener Tage. Die Riffs blieben aber eher (hard)rockig bzw. wurden nu-metallig. Immerhin haben Metallica mit "Some kind of monster" ein Metal-Tabu gebrochen, das des starken Mannes, der alles erst selbst in die Hand nehmen und es sich dann so zurechtrücken kann, wie er will. James Hetfield konnte das nicht und so kam eine Therapie ins Spiel, die eingefahrene Strukturen offenlegte und für James Hetfield heilsam war, für die Band aber eigentlich noch mehr explosive Atmosphäre erzeugte. Ein Freund meinte zuletzt, Metallica würden jetzt Songwriter-Metal machen und meinte damit wohl, Songwriter würden eher empathische Songs schreiben und das müsste ja jetzt dabei herauskommen, wenn man in einer Therapie war, aber James Hetfields Aussehen nach zu urteilen, bewegt er sich immer noch in der Metal-Ikonographie, von außen sieht also alles erst einmal nach einem eventuell guten Album aus.

Senf.

Heute Nacht habe ich geträumt, dass sie im real,- ein Kino eingerichtet haben. Und M.H. und T.J. haben sich den Film "Trip To Asia" angeschaut.

Wissenschaftler verhalten sich zu Wissenschaft wie Kaffeepulver zu siedendem Wasser. Es bleibt nur eins übrig. Im Falle der Wissenschaftler und der Wissenschaft bleibt die wissenschaftliche Arbeit oder das Ergebnis übrig. Der Mensch ist ausgelöscht.