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Ich stand/stehe unter Schock.

Ufftata.

Noch immer kein Lebenszeichen von meinem Portemonnaie. Im Kino scheint es nicht gefunden worden zu sein, sonst hätten die beiden Zausel vom Kino sich schon gemeldet, denen habe ich nämlich eine E-Mail geschrieben und persönlich bin ich auch dort gewesen. Na ja, heute abend schaue ich mir dort "Die Ermordung des Jesse James" an, da frage ich dann noch einmal nach. Bei der Polizei habe ich auch eben angerufen, der schaute in seinem Computer nach und gab mir dann die Auskunft: "In ganz Thüringen nicht." Na also i r g e n d w o in Thüringen wird es wohl herum liegen, da bin ich mir ganz sicher.
Auf Nimmerwiedersehen, mein schönes schönes Portemonnaie, ganz abgewetzt und kaputt und geklebt, du warst so wunderschön.


Portemonnaie wiedergefunden. Es lag immer noch an dem Platz, an dem ich es im Kino verloren hatte.

Ich habe gestern mein Portemonnaie verloren. Wahrscheinlich ist es mir aus der scheiß Jackentasche gefallen, als ich im Kino saß. Im Kino selbst hatte ich es noch, ich habe ja die Kinokarte bezahlt. In den letzten Tagen war mir das Portemonnaie ab und zu aus meiner Jacktasche gerutscht und jedes Mal merkte ich es und fing es auf. Dieses Mal habe ich es nicht bemerkt. Nach dem Kino bin ich zu meinem Fahrrad gegangen und losgefahren, es kann auch während der Fahrt aus der Tasche gefallen sein, als ich durch sleet and snow kämpfte, deswegen fahre ich die Strecke gleich noch einmal ab. Den Verlust merkte ich erst, als ich zuhause ablegte und geriet daraufhin ein wenig in Panik. Perso, Führerschein, ec-Karte, Büchereiausweis, Uni-Ausweis, Krankenversichertenkarte, alles befand sich in meinem Portemonnaie. Ich schreibe darüber recht ausführlich, weil mir gleiches schon einmal passiert ist, ich berichtete hier im Weblog darüber.
Alles was dort steht, gilt auch heute noch plus andere Sachen. Im Münzfach liegt ein von Zutrine geschenkter "Glücksbringer", ein wie ein Elefant gebogener Draht, den sie mir mit den Worten "Damit immer Geld in deinem Portemonnaie ist" gab. An der Münzfachklappe sind zwei Buttons befestigt, Sonic Youth und Nirvana.

Krist Novoselic bloggt.

RKT.

Harald Schmidt ist jetzt soweit von sich entfernt wie noch nie. Im Fernsehen wohlgemerkt. Würde man ihm das in einem Interview sagen: "Herr Schmidt, Sie sind jetzt soweit von sich entfernt wie noch nie zuvor", oder "Herr Schmidt, Sie scheinen nicht mehr Sie selbst zu sein". Dann würde er lachen und sagen: "Ich war noch niemals ich selbst." Und damit natürlich auch seine Fernsehrolle meinen (und natürlich auch recht haben). Schaut man sich die Shows aus den Jahren 2002 und 2003 an, so stellen wir einen frappierenden Unterschied fest: die Hochkultur ist aus den Inhalten der jetzigen Show zusammen mit Pocher verschwunden. Genau wie das politische Alltagsgeschäft. Das Feuilleton begann Harald Schmidt zu lieben, nachdem seine Show diese Wandlung zur Hochkultur im Jahre 2001 noch auf SAT1 vollzog. Er bekam Medienpreise, wurde im Feuilleton erwähnt und wurde Schauspieler des Jahres in der Zeitschrift Theater heute. In der Show, in der Harald Schmidt seinen Erfolg darstellt, indem er die Ausgabe vorstellt, in der er zum Schauspieler des Jahres ernannt wurde, zeigt deutlich, dass dies das Ziel war, an dem er ankommen wollte. Denn das spiegelt seine gesamte Vergangenheit wider, seine Wurzeln. Messdiener, Organist, Schauspielschule, Kabarett, Fernsehen. All dies beschreibt den Gegensatz Kultur - Bühne. Harald Schmidt selbst würde wohl sagen: "Das ist kein Gegensatz." Ist es aber doch. Als er im Erfolg richtig angekommen war, fing er an, damit einhergehende Speichelleckerei zu hassen. Gehasst hat er sie wahrscheinlich schon vorher, nur war er vorher oft verrissen worden, jetzt spürte er die Speichelleckerei am eigenen Leib. Mit den Erfahrungen, die er mit "Verstehen Sie Spaß" in der ARD gemacht hat - ein Ereignis, das er immer wieder erwähnt und thematisiert - ertrug er die Speichelleckerei nicht mehr, aber vor allem ertrug er den gnadenlosen Rauswurf Martin Hoffmanns bei SAT1 nicht und ging - auf dem Höhepunkt des Erfolges. Sobald Harald Schmidt irgendetwas nicht passt, geht er - oder er verändert etwas Grundlegendes. Das hat ihn jetzt soweit gebracht, dass er, im Gegensatz zur Nähe seiner Wurzeln in den Shows 2002/2003, auf dem Niveau angekommen ist, das man jetzt bei Schmidt & Pocher sieht. Aber die Qualität der Shows variiert auch von Mal zu Mal, beide probieren noch alles mögliche aus, wohl wissend, dass sie die Journaille so gut wie gegen sich haben. So war die erste Show okay, die zweite grauenvoll und die dritte wesentlich besser als die zweite und etwas besser als die erste. Jetzt irgendwelche Resümees ziehen zu wollen, wäre vermessen. Abwarten. Das Archiv, das Wissen, das Talent, aus dem Harald Schmidt schöpfen kann, ist unendlich, Pocher wird sich mehr und mehr abschauen, und dann wird sich die Show auch gurndlegend ändern.

Ein Himmel voller Geigen. Dieses Sprichwort beschreibt das Gefühl des Verliebtseins. Alles ist schön. Bei Sigur Rós hängt der Studiohimmel voller Geigen. Zumindest könnte man das meinen, wenn man Hvarf-Heim hört. Der Hvarf-Heim-Himmel hängt hier herinnen. Zumindest solange ich die Songs anhöre. Heulen könnte ich bei den Songs vom Ágætis Byrjun und vom ( ) - Album. Und tue ich auch. Brauch ich mich jawohl nicht zu schämen, dass diese Songs wunderschön sind und zu Tränen rühren und man eventuell auch noch spezielle persönliche Ereignisse mit der Musik konnotiert. Und wollte ich jetzt übertreiben, könnte ich sagen, dass ich bei den anderen Songs auch heulen muss, aber vor Enttäuschung. Natürlich ist es nicht so. Ganz so schlimm ist bei Sigur Rós noch nicht alles. Vielleicht mal geordnet der Reihe nach: Auf Hvarf kommt als erstes der Live-Klassiker "Salka", bei dem - und bei "Í gær" - fällt mir dieser Filmtitel "Rebel without a cause" ein; nur sind Sigur Rós hier diejenigen, die Songs "without a cause" schreiben. "Salka" und "Í gær" starten irgendwo und enden irgendwo. Sie werden nicht geboren und sie sterben nicht. Im Prinzip ist das so, als ginge man in einen Raum, in dem Musik läuft und geht dann irgendwann wieder raus; z.B. wenn es einem zu geigig wird. "Von" übertreibt es eindeutig mit dem Gegeige und "Hafsól" ist dann der erste Song, bei dem so richtig das Herz aufgeht; ja, hier hört man die Qualitäten Sigur Rós' überdeutlich: diese wunderbare Idee, den Bass mit einem Drumstick zu spielen, dieses D baut sich zu einem exzellenten Song auf, hier scheint man nicht zu ahnen, was sigurrósmäßig passieren könnte, aber auch dieser Song ist ja altbekannt. Weiter geht es dann auf Heim, die eigentlich jetzt nicht wirklich sooo anders klingt als Hvarf, ich verstehe diese Teilung nicht so ganz, als künstlerisches Konzept schon, aber vom Sound her jetzt nicht. Allerdings wird es auf Heim ganz heikel mit den Emotionen, denn da begegnet einem das starke "Samskeyti", mit mehr Klavier und ohne Glockenspiel, aber auch mit dem Oktavwechsel nach zwei Dritteln. Danach auch schöne Versionen von "Starálfur" und "Vaka", beides unendlich starke Songs. Auch das Titelstück vom Ágætis Byrjun-Album ist gelungen, danach wird es aber wieder arg beliebig. "Heysátan" ist ein schwaches Stück von einem schwachen Album und dass dann noch einmal "Von" enthalten ist... na ja. Das ist einfach alles in allem ein bisschen zu wenig. Viel schöne Konzeptkunst mit inhaltlich altem Material, das ist schade und etwas vertan. Ich meine, Danke für die neuen Aufnahmen der schönen alten Songs, aber das kann es ja kreativ nicht gewesen sein von Sigur Rós, oder? Wo ist denn der ganze Mut abgeblieben, wo sind denn die Ideen in der Produktion von Ágætis Byrjun und - teilweise - ( ) geblieben, nur noch zuckersüße Geigen, die immergleichen Laute im Gesang, das sinushafte An- und Abschwellen in den Songs wird auf Dauer zu wenig bleiben.

RKT.

"Out of control on videotape." Schaut man sich diese Zeile losgelöst an, so muss ich dabei immer an schlechte Videoaufnahmen von Besessenen denken, die so ganz wild zappeln, von Dämonen geschüttelt. Oder an Veitstanz-Kranke, die einfach nicht anders können, oder an Thom Yorke selbst, wie er am Piano sitzt und den Kopf immer so hin und her schüttelt.

* * *

Zum Schluss hin sind Stücke aus dem Text und damit aus Thom Yorkes Singen herausgeschnitten, damit sie in die Takte des Songs, der Songstruktur passen. Dieses Herausschneiden passt zum Medium des "Videotapes" selbst.

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Beim ersten "Videotape" kommt nicht nur der Bass mit rein, sondern auch eine leise hohe Orgel.

Und kurz nachdem Sie meine Wohnung verlassen hat, kommt das erste gefrorene Wasser des Jahres in einem Sturm vom Himmel herab.

Was bisher geschah:
Heute neu:
Sehen Sie beim nächsten Mal: