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twoday

Jedes Mal das Gleiche. Bist du schon ein twoday.net-Benutzer? Jaa, schon lange! Wenn das mit der verdammten automatischen Anmeldung mal klappen würde.

Was Joachim Lottmann von Jungle-World da schreibt, halte ich für genial und genau beobachtet, Wirres, von dem ich es habe, zweifelt noch, und Ivy, der es gefunden hat, verlinkt es unkommentiert.

Anke ist gut, nur die blöden Gagschreiber sind schlecht. Stimmt nicht, sage ich: Harald Schmidt hatte auch schlechte Autoren, konnte aber jeden Satz durch einen Brechtschen Entfremdungseffekt in sein Gegenteil drehen, konnte eine distanzierende Schwebe herstellen, ein zeit- und raumloses Zwischenreich, in dem Bewusstsein entstand. Harald Schmidt konnte dekonstruieren, Anke Engelke bloß Kalauer ablesen.



So gerne, so gerne würde ich ein paar davon verteilen.


Für keinen Grund der Welt zurück in meine Heimatstadt E., dort, wo die verdorrten Wurzeln sind.

Ich scroll einfach immer die Seite rauf und runter, bis es dunkel ist.

In „Es wird nicht lang sein“ wird die Situation einer Fernbeziehung beschrieben, in der der junge Mann alleine zuhause rumsitzt, während die anderen Party machen, doch es wird nicht lange sein, bis er zu ihr gehört, doch jetzt heult er erst mal jeden Tag und Abend rum.
In „All mein lieben“ wiederum ist der junge Mann derjenige, der weg geht, wohin und für wie lange, wissen wir nicht, aber er will jeden Tag schreiben und dort, wo er ist, so tun als würde er die Lippen derjenigen küssen, die er vermisst. Außerdem hofft er, dass seine Träume wahr werden.
Mit Den Beatles scheint so eine Art Konzeptalbum gewesen zu sein, denn in der Coverversion „Bitte Herr Postmann“ heult ein junger Mann den Postboten voll, dass er doch einen Brief von seiner Liebsten dabei haben müsste, die weit weg ist und einfach nichts von sich hören lässt.
Auch „Roll rüber Beethoven“ ist nicht von den Beatles selbst geschrieben und hier geht es textlich wirklich drunter und drüber. Der junge Mann will dem DJ seiner Lieblingsdisse einen Brief schreiben (heute würde man sagen: Mail), in dem er ihn bitten will einen bestimmten Song zu spielen. Er erhielt eine Schwingpneumonie. Er benötigt einen Schuss des Rhythmus und des Blaus. Wenn man es mag, soll man sich seinen Lover schnappen und schaukeln und schwingen und so. Er will seine Fiedel spielen, früh morgens, und er denkt, dass sie wie ein Glühwürmchen winkt.
In „Du hast wirklich einen Halt an mir“ wird der junge Mann jetzt ein bisschen bockig, denn er mag seine Freundin nicht, aber er liebt sie. Er will sie verlassen, er will abhauen, er will keine einzige Minute mehr bei ihr bleiben, aber sie hat wirklich einen Halt an ihm.

Und warum verkauft jetzt der Aldi Süd eine Strumpfhose für Kinder, die "Formicula" heißt? Waren das nicht diese Riesenameisen?

thepixies.jpg
You rule. in 15 years, you won't be as known as you
are now, but most of the people that will know
you then will like you (or else I'll beat them
with a stick). You're nice to listen to.

What band from the 80s are you?
brought to you by Quizilla

via Gorgmorg.

Ja, ich hab mir die CD angehört und fand zum Glück alles scheiße.

Das wirkt hier irgendwie so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Oder ganz schnell vorgelaufen. Oder als gäbe es gar keine Zeit.



Eigentlich bräuchte ich noch so eine Doublebass-Maschine zum untern Schreibtisch stellen.

Im ersten Song „Ich sah sie da stehen“, wird wohl die Szenerie einer Party beschrieben, in der ein junger Mann ein 17-jähriges Mädchen sieht, mit der er gerne tanzen würde, und er weiß, dass er sich dann wohl in sie verlieben wird. Aber vorher tanzt er noch mit ner anderen und fragt sich, oh warum? Dann schaut sie ihn an, sein Herz macht bumm, und dann halten sie schon Händchen und später tanzen sie.
In „Frag mich warum“ geht es ganz einfach darum, dass man jemandem liebt, weil derjenige einem Sachen sagt, die man immer schon mal wissen wollte.
In „Bitte bitte mich“ ist der Protagonist etwas unzufrieden, denn er will, dass seine Liebste ihn genau so bittet, wie er sie bittet, denn – er will sich ja nicht beschweren – aber sie weiß doch, dass in seinem Herzen immer Regen ist, und sie versucht es ja nicht mal!
In „Lieb mich tun“ bittet wiederum ein junger Mann seine Freundin ihn lieben zu tun. Er versichert ihr auch immer ehrlich zu sein, denn sie soll ja angeblich wissen, dass er sie liebt.
In „Verdrehen und schreien“ soll das Baby es aufschütteln, es soll sich verdrehen und schreien und es ausarbeiten. Weiterhin sagt er ihr, dass sie jawohl weiß, dass sie gut aussieht und es schafft, dass er abgeht. Er weiß, dass er das Mädchen verdreht und soll es näher verdrehen und ihn wissen lassen, dass sie seins ist. Zum Schluss wird eigentlich nur noch geschüttelt.

Wo gehst du hin?
- Na, da, wo mehr los ist.

Gestern Abend habe ich zum ersten Mal den Ofen in meiner neuen Wohnung angemacht, den viele wahrscheinlich schon vor zwei Wochen angeschmissen hätten, lebten sie hier, doch ich habe – im Gegensatz zu den meisten anderen – nichts dagegen, nachts auch mal zu frieren, ich schlaf dann gern auch mal mit zwei Decken. In vieler Hinsicht mag eine moderne Heizung praktischer sein, aber vom Effekt her ist ein Ofen einfach nicht zu schlagen, und für meine kleine Wohnung reicht er vollkommen aus. Abgesehen von der schönen Farbe des Feuers, die ich durch das Sichtfenster am Ofen sehen konnte, gab das Brennen des Holzes auch so ein schönes Brummgeräusch von sich.
Ich behalte mir übrigens die Rechte an folgenden Sprichwörtern, Wortspielen und –witzen vor:
Jetzt/Gleich ist der Ofen aus.
Xyz hinter dem Ofen hervorlocken
Hinter dem Ofen ist jeder ein Held.
Hinter dem Ofen wachsen keine Lorbeeren.
Sonnt sich im Februar die Katze im Frei'n, muß sie im März noch einmal zum Ofen hinein.
Ein Taugenichts ist ein Ofen voll Unheil, / auf seinen Lippen ist es wie sengendes Feuer.
Ein Töpfer ohne Ton, ein Diener ohne Lohn, ein ungeratner Sohn, Bienen ohne Stacheln, ein Ofen ohne Kacheln, ein Licht ohne Tacht, ein Zorn ohne Macht werden gering geacht.
Schmeiß nichts unnötig in den Ofen.
Pack am besten nicht den heißen Ofen an, sonst verbrennst du dir die Pfoten.
Fall nicht auf den heißen Ofen.
Fall nicht auf den kalten Ofen.
Schmeiß kein Geld in den Ofen.
Stell keine Plastikkisten neben den Ofen, dann schmelzen die.
Fackel mit deinem scheiß Wohlfühlofen deine Bude nicht ab, du Idiot!

Am Vorabend liege ich auf meinem Bett, es ist draußen fast dunkel, kein Licht im Zimmer, nur der Fernseher, es läuft Akte X, meine Gedanken kreisen aber ständig um die Prüfung am nächsten Tag, die letzte Prüfung, dann habe ich es hinter mir. Aber ich kann nichts. Das ist mir sehr bewusst. Ich kann gar nichts. Ich weiß auch nichts. Ich werde zu den Aufgaben nichts sagen können, selbst mit 24859 Stunden Vorbereitung, aber man hat sowieso nur eine halbe Stunde. Dann stehe ich auf, wie eine Marionette, sehe das Buch auf meinem Schreibtisch, ich schlage es auf, es wirkt wie von Geisterhand bewegt, ich schaue auf die Kapitel, schaue auf die Wörter, aber ich lese nichts, die Ebene des Verstehens nach dem Lesen ist mir sowieso gänzlich fremd in diesem Fach, also vergehen keine zwei Minuten und ich klappe das Buch wieder zu. Als Foto festgehalten wäre dies das Sinnbild meiner Kapitulation vor der Prüfung: das Auf- und gleich wieder Zuschlagen des Buches.
Der nächste Morgen fließt wie Sirup an mir vorbei, ich schaue nicht viel auf, damit ich nicht aus meiner Selbsthypnose erwache, schwebe zur Schule, betrete den Großgruppenraum, in dem ich die Aufgaben vorbereiten soll, bekomme meinen Arbeitszettel, schmiere eine halbe Stunde lang Stichwörter auf einen Schmierzettel und werde dann geprüft. Die Momente des Betretens des Prüfungsraums sind aus meinem Gedächtnis ausgelöscht, ich kann mich erinnern, dass ich vor der Tafel stand, etwas anschrieb, darauf zeigte und versuchte es zu erklären, dass Herr S. dann zu mir sagte: „Wie sie wissen, haben Hamster ja auch ein Fell und verschiedene Hamster haben verschiedene Fellfarben.“ Es sollte eine geniale Überleitung zum Bereich Genetik sein, doch ich ließ mich nicht entspannen und beruhigen, ich sagte daraufhin: „Herr S., sie wollen jetzt sicher auf den Bereich Genetik hinaus, aber ich weiß nichts darüber, ich kann ihnen darüber nichts sagen.“ Auf-den-Bereich-Genetik-hinaus-wollen war eine gute Formulierung, der Bereich Genetik erschien mir in diesem Prüfungsraum wie der Ozean, auf den man ja auch hinaus will; aber die vorherige, sehr plumpe Offenbarung meines Nichtwissen ließ die drei Prüfer verdutzt dreinschauen, darauf waren sie wohl nicht vorbereitet, dass jemand tatsächlich nicht versuchen würde zu schwafeln, also fragte Herr S. mich über andere Themen aus, an die ich mich nicht erinnere. Und so endete irgendwann diese Prüfung und Stunden später holte ich mir die Note ab, und ich bekam tatsächlich 5 Punkte für mein Geschwurbel über Populationsdiagramme von Hamstern, ich musste die Direktorin zwei Mal fragen, damit sie mir auch bestätigte, dass ich 5 Punkte bekommen hatte. Ich frage mich heute noch, für was ich sie bekam.

Manchmal denkt man: Ach, Müdigkeit, Schlafstörungen, ist ja gar nicht so schlimm, komme auch mit weniger Schlaf aus. Dann wieder geht man so durch die Welt, hört ein Geräusch, dreht sich um und sieht die Müdigkeit wie einen riesengroßen rollenden Stein auf sich zukommen. So wie in Indiana Jones.

In seinem zweiten Spielfilm präsentiert der palästinensische Regisseur Elia Suleiman ein Mosaik aus skurrilen Sketchen. Er schickt sein schräges Personal in absurde Situationen und zeigt so den kleinen Wahnsinn als Reflex auf den großen. Zusammengehalten werden die bissig-bitteren Einzelbeobachtungen durch die Geschichte des jungen palästinensischen Paares, das der ausweglos scheinenden Situation seine Liebe abtrotzt. Elia Suleiman spielt selbst mit stoisch-trauriger Miene den verliebten Mann. Der außergewöhnliche Film besticht durch seinen ebenso wortkargen wie bild- und situationsstarken Humor und den unter die Haut gehenden Soundtrack. Beim Europäischen Filmpreis wurde der formal beeindruckende Film zum besten außereuropäischen Beitrag gekürt, in Cannes erzielte Suleiman mit dem Jury-Preis und dem FIPRESCI-Preis sogar einen Doppelerfolg.

Und ich frage mich seit gestern Abend, ob ich da nun einen ganz wunderbaren oder einen ganz furchtbaren Film gesehen habe.

Die Peinlichkeit, wenn der Applaus eines Einzelnen in das Geschwafel eines Nichtwissenden fällt.