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Das Zurückkommen wird mir schwer fallen, denke ich und schalte hoch in den 5. Gang, ein kurzer Blick auf das Ortsausgangsschild, Walsrode noch 8 km. Wie habe ich mein Zimmer verlassen, mit einem Blick zurück und etwas unaufgeräumt.
Kurz danach: draußen am Bahnhof scheint mir die Sonne ins Gesicht und ich denke, dass die Wettervorhersage wieder einmal gelogen hat. In der Hand halte ich einen Strassenatlas und ausgedruckt zwei Beschreibungen, eine zum Naturpark Sandheide und eine zum Steinhuder Meer. Da wollen wir hinfahren, vielleicht, konzentrieren kann ich mich auf die Wegbeschreibungen nicht mehr, lege sie zurück ins Auto und gehe, die Hände in den Taschen, auf und ab. Den ganzen Weg über hatte ich die Probe im Kopf, wie machen wir das demnächst, jetzt denke ich nicht mehr daran, schaue noch einmal hoch in die Sonne, drehe mich um, und die Augen spielen mir einen Streich, zaubern eine Person in mein Gehirn, die gar nicht da ist, aber ich rede mit ihr, stottere, verhaspele mich, räuspere mich und bin gar nicht mehr Herr meiner Sinne, völlig unfähig noch irgend etwas zu steuern.
Dieses Gefühl legt sich erst nach einer Viertelstunde, nachdem ich völlig planlos aus der Stadt raus und auf die Autobahn gefahren bin. Nein, hier will ich nicht sein, überhaupt nicht, viel zu laut. Ich plappere die ganze Zeit wie ein kleines Kind und merke, dass ich ihr gar nicht in die Augen schauen kann, vermutlich, weil ich danach nie wieder in irgendwelche Augen schauen will. Ich fahre ab, kenne mich kein bisschen aus, weiß nicht wo ich bin, sehe aber, das links die Straße von wunderschönen Feldern gesäumt ist, da stehen Windräder und da ist ein Weg. Endlich Ruhe, wir steigen aus, gehen los und reden.
Als nächstes sehe ich meine Hände in ihren, mein Gesicht in ihren Augen und alles andere aus mir in ihr. In den nächsten Stunden werde ich immer jünger, wenn man Kind ist, wird man im besten Fall viel geliebt, getröstet und umarmt.
Nachdem ich sie geküsst habe legt sich eine Bitterkeit auf den Tag, er wird dunkler, ich bin unangreifbar aber sie nicht, für sie ist jetzt alles schlimmer.
Sie: „Die Situation macht mich kaputt.“
Ich: „Ich weiß.“
Und damit möchte ich alle Schuld von ihr nehmen, doch das kann ich nicht.
Das Spiel ist aus, der Spaß vorbei, der Tag auch, schade für uns beide, aber jeder hängt wieder eigenen Gedanken nach und überschattet scheint das Ganze vom Kuss, der mich frei gemacht hat, doch wie habe ich sie in die Ecke gedrängt.
Danach verlangt die Umgebung Konzentration, lenken, schalten, Acht geben. Innerhalb weniger Kilometer liegt die Ruhe und gleich daneben eine Uhrzeit.
Danach sehe ich, wie sie sich von mir entfernt, ich fahre rückwärts, in meinem Ohr stellt Thom Yorke die Frage, ob ich denn so ein Träumer sei, dass ich meine, die Welt richtig stellen zu können. Aber ich kann ihm jetzt nicht antworten.
Als Abschied heben wir beide die Hand, danach setzt mir die Erinnerung die Pistole auf die Brust und ich flehe sie an, mich nicht so zu quälen, alle Masken versuchen sich wieder, auf mein Gesicht zu setzen, doch da ist im Moment kein Platz für Masken, versteinert schaue ich durch die Windschutzscheibe auf die Straßen, mein innerer Vocoder lenkt das Auto und ich merke, dass ich den Text mitschreie.
Wieder an dem Haus angekommen auf dessen Klingelschild mein Name steht, sehe ich mich selbst die Tür öffnen und mich fragen: „Wo warst du den ganzen Tag?“