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VORAB

Auch wenn ich noch keinen dritten Teil zum Radiohead-Album „In Rainbows“ geschrieben habe, die abschließende Rezension also noch aussteht, so will ich dennoch mit dem neuen Portishead-Album ähnliches versuchen. Diese Woche erscheint das neue Album „Third“, und ich habe jetzt schon so viel darüber gelesen, dass ich mir unglücklicherweise ein Urteil gebildet habe, oder es konnte und es dann leider auch passiert ist. Dies wird es nun zu bestätigen oder zu widerlegen gelten. Teil 1 der - wiederum - dreiteiligen Rezension folgt nun hier im Anschluss, Teil 2 dann nach dem Hören und Teil 3 irgendwann.
Die Beiträge zum neuen Portishead-Album überschlagen sich vor sehr intelligenten und geschickten Lobhudeleien und überall wird das Album ein bisschen anders beschrieben. Widmen wir uns einmal zwei großen Musikmagazinen (und versuchen, ein bisschen Musikmagazindiskursanalyse zu betreiben). Wenn ich das richtig verstanden habe, meint die VISIONS, das Album wäre größtenteils unhörrbar, so sperrig und knarrig und versponnen und verschroben klängen die Songs. Alles klingt so kalt und unzugänglich, dass man sich am liebsten gleich ein Kabel nehmen will. Ganz im Gegensatz zur SPEX, die behauptet, das Album wäre eingängig. Sie bringen übrigens den sich am schönsten (irgendwie) anhörenden Vergleich, den ich je gelesen habe. Früher hätten Portishead wie schwarzweiß geklungen, jetzt klingen sie wie durch CCTV-Monitore oder so ähnlich. Medienwissenschaftler wissen, was ich meine.
Ich selbst frage mich, inwiefern es im Interesse der beiden Magazine liegt, die eine oder andere Sache zu behaupten. Mal ganz abgesehen, wie das Album dann letztendlich für mich klingt, der ich noch keinen einzigen Ton davon gehört habe.
Finde ich nun durch eigenes Hören heraus, Portishead haben ein durch und durch uninteressantes Album gemacht, werde ich auch das Schreiben der SPEX neu bewerten. So kann ich dann nämlich sagen, dass die SPEX wahrscheinlich nicht von Portishead lassen will, und dass 10 Jahre warten einfach keinen Verriss erlauben. Nach 10 Jahren und zwei vorherigen maßgeblichen Alben muss einfach wieder etwas Maßgebliches kommen, da kann man nicht verreißen. Sollte das Album in meinen Ohren wirklich großartig sein, so werde ich wiederum zu dem Schluss gelangen, dass die SPEX immer großartiger wird.
Nun zur VISIONS. Die VISIONS sichert sich mit dem Unhörbar-Siegel eigentlich geschickt ab, denn egal wie das Album dann letztendlich für mich klingt, ich werde immer denken: na ja, die VISIONS hatte zumindest irgendwie recht. Und das ist, glaube ich, auch die erkennbare Strategie und das, was man am ehesten für diese beiden Magazine sagen kann: die einen wollen Stellungung beziehen, auch wenn sie damit baden gehen, die anderen lassen sich lieber ein Hintertürchen auf, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht oder eher sogar umgekehrt.
Was bedeutet das nun zum eigenen Portishead-Verständnis/Kosmos? Egal, wie das Album klingen wird, und da bin ich ganz wie bei Radiohead, ich werde es als wichtigen Part in der Musiklandschaft lesen können und mir meinen Reim darauf bilden. Ist es gut, ist es gut. Ist es schlecht, auch gut.