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Der tut nichts, der will nur spielen. Irgendwie kommt mir dieser Satz, der die Verharmlosung einer drohenden Gefahr darstellt, in den Sinn, wenn ich Jón þor (Jónsi) Birgisson singen höre. Ich hatte mal eine Zeit lang Angst davor, Sigur Rós Songs zu hören, weil sie in ihrer Tiefe, Trauer und Dramatik unerreicht waren. Das war kurz nach dem ( ) Album. Dabei hatten Sigur Rós aber immer einen Haufen Ecken und Kanten in ihren Songs. Warum das, fragen jetzt manche. Süße Musik für süße Mädchen und schluffige Typen, sagten einige, da ist nichts scharfkantig. Und doch, denn Mut zu Moll und ironiefreiem Pathos ist scharfkantig. Auch produktionstechnisch und songwriterisch sind Sigur Rós bis nach ( ) diesen Weg gegangen. Danach nivellierte sich das alles, und redundant wurde das Schaffen Sigur Rós'. Auf Takk waren sie - im Gegensatz zu den Vorgängern - fast schon massenkompatibel. Man entiwckelt sich weiter und kann nicht immer so dramatisch und traurig sein, passt schon. Aber die Qualität nahm mit diesen Eingeständnissen dem klassischeren Songwriting gegenüber ab. Und scheint es auch weiter zu tun, denn die Single für das nicht wirklich neue Album, aber für die neuen Aufnahmen, also die Single "Hljómalind" ist ein alter Sigur Rós - Song, der klingt wie ein neuer oder aktueller Sigur Rós - Song komprimiert auf 4 Minuten plus verzerrte Rock-Gitarren. Im gleichen Duktus verfährt die Band, sie bleibt nicht ihrer Spur oder Linie oder ihrem roten Faden treu, sie verharrt in ihrem Nebel, in ihrem Dunstkreis und hat dabei die Scharfkantigkeit verloren, deswegen kein Ernst mehr, nur noch Spiel.
Zu Recht gehen manche Songs großer Bands verloren, verschwinden für immer im Vergessen oder werden ganz bewusst nicht weiter gespielt oder aufgenommen. Sigur Rós konnten ja nicht wissen, dass 8 Jahre nach Ágætis Byrjun alle wie verrückt nach jedem noch so unscheinbar vorhandenen Sigur Rós-Song lechzen würden. Deswegen müssen sie diesen ganzen Kram jetzt neu aufnehmen, veröffentlichen und dazu noch Alternativversionen ihrer alten "Hits" zum Besten geben. Das Ganze zu einem Film, der im Trailer wie ein Werbespot für unbehandelte Holzmöbel und naturbelassene Hanfstoffe wirkt. Aber genug der Häme, all this could be wrong. Die alternative Community verlangt nach diesen Codes für Echtheit und Ehrlichkeit. Vielleicht besser damit bedient werden, als immer nur anti und ironisch und referenziell zu sein.