Noch ein paar Worte zu "Videotape". Ich muss sagen, dass ich noch nie jemanden ein Wort so traurig habe singen hören, wie Thom Yorke das erste "Videotape" in "Videotape" singt. Gemessen an dem Inhalt des Textes. Etwas zu haben, etwas festgehalten zu haben, etwas in seinem Besitz verwalten zu können, würde erst einmal als positiv gewertet werden. "... this will be on my videotape." Ich habe es festhalten können, es geht nicht verloren. Der Kontext ist strukturell und inhaltlich aber ein anderer. "Wenn ich an der Himmelspforte stehe..." lautet es vorher. Allein beim Schreiben, ohne es gerade zu hören, dreht sich mir bei diesen Zeilen der Magen um. "This is one for the good days and i have it all here in red, blue, green. In red, blue, green." Aus den Farben Rot, Grün und Blau setzt sich ein Fernsehbild zusammen, soviel ich weiß. Und auch ein Videobildsignal. Gemessen an dem Wert der Realität und einer poetischen Verarbeitung der Realität, in der sie wohl "farbenfroh" sein könnte, ist diese Limitierung auf drei Farben geradezu eine unmögliche Umsetzung der Realität. Und genau deswegen, deswegen klingt Thom Yorke beim Singen des Wortes "Videotape" so unendlich traurig.
Aber ich wäre wirklich vorsichtig. Dieses Lied kann eine extreme Sogwirkung entwickeln. Ich habe es gestern definitiv zu oft gehört, denn ich habe nachts diese Zeilen nicht aus dem Kopf bekommen, bin ständig von dem Lied in meinem Kopf aufgewacht und habe davon geträumt.
Aber ich wäre wirklich vorsichtig. Dieses Lied kann eine extreme Sogwirkung entwickeln. Ich habe es gestern definitiv zu oft gehört, denn ich habe nachts diese Zeilen nicht aus dem Kopf bekommen, bin ständig von dem Lied in meinem Kopf aufgewacht und habe davon geträumt.
17.10.2007, 14:20
/ Musik
optera äußerte am 23. Okt, 17:35:
'Videotape', Farben und 'In Rainbows'
Habe mir eine kostenlose Version gezogen, da ich natürlich wissen wollte, wie Radiohead das organisiert haben. Den Radioheadfaden kann ich im Moment nicht verstricken. Radiohead basteln schöne minimalistische Phrasen mit einem Gesang deluxe! Sound, Gesang und Text schaffen wunderschöne melancholische Songs, die immer einen Hauch anderer Windrichtungen vorweisen. Immer im Radiohead Loop - Spaziergang um den Pudding mit Abenteuerdrang. Der Gesang erinnert mich manchmal an Steve Winwood.Bemerkenswert, wie Songs Gefühle auslösen können. Es ist schwer die
Gedanken von den Gefühlen zu trennen! Aber auch eine alles ergreifende
Gefühlswelle...Wahnsinn!
Anmerkung und Anregung zur Interpretation von 'Videotape', Farben und 'In Rainbows':
Das Farbmodell Rot, Grün und Blau ist ein beschränktes System, das die
Spektralfarben der 'Rainbows' NICHT wiedergibt! Nur im CMYK-System kann
ein Regenbogen halbwegs dargestellt werden. Cyan, Magenta, Yellow und die
Schlüsselfarbe Schwarz zum Abdunkeln. Schwarz kann für den Regen stehen.
Der Regenbogen kommt doch nach dem Regen - oder? Heißt nach Schwarz, Weiß und Grau wird es bunt! Nimmt man einen Regenbogen auf Video auf, heißt das doch bei einem RGB-System, daß die Farben falsch dargestellt werden. Schaut man sich diesen Regenbogen, über ein immer schlechter werdendes Magnetband bzw. 'Videotape' an, macht es die Seele noch lange nicht bunt, die Farben und Konturen verschwinden - die Kassette wird immer dumpfer... Die Farben wirken gar nicht auf den Körper ein! Es ist nur eine Nachbildung, ohne diesen nach-dem-Regen-Geruch in der Nase. Einem verzückten Blick gen Regenbogen, auf bedrohlich wirkende Wolken; einem Vorhang aus glasklarem Regenrhytmus, der wunderschöne Farbspiele erwartungvoll verhängt - aber diese auch herbei zaubern kann! Alles im richtigen Licht sehen und manche Erlebnisse wirken wundervoll!