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Dort steht Michel, ich gehe wortlos auf ihn zu und reiche ihm die Hand. Ich habe Michel noch nie die Hand gereicht, umarmt haben wir uns auch noch nie; vielleicht haben wir uns mal abgeschlagen, aber das muss passiert sein, als wir betrunken waren. Danach reiche ich auch Michels Eltern die Hand und einigen Umstehenden, von denen ich die meisten nicht kenne. Michel sieht unglücklich aus, er hat geweint, und er will mich nicht anschauen als ich ihm die Hand gebe. Seine Eltern allerdings sehen mir in die Augen, und ich kann erkennen, dass sie mich weiterhin als eine Art Mitglied der Familie behandeln wollen, so wie sie es immer getan haben und auch hier auf der Beerdigung. Ich stelle mich zu Christoph und Maik, obwohl ich mich vom Alter her ruhig zu Michels Verwandten stellen könnte. Die ganze Klasse von Michels Schwester ist anwesend und ich kann auch ihren Klassenlehrer erkennen, der zwei oder drei Meter links von mir steht. Über den Friedhof weht ein leichter aber kühler Wind, doch Wolken gibt es keine am Himmel, es ist einfach für eine Beerdigung viel zu sonnig, vor allem ist es für den Oktober viel zu sonnig. Sophies Klassenlehrer nickt mir zu und ich nicke zurück, ich hatte ihn in der fünften und sechsten Klasse in Mathematik, doch das ist nun schon über zehn Jahre her, ich glaube nicht, dass er mich noch kennt. Dann sieht er wieder auf das Loch, das in der Erde klafft und ich schaue ebenfalls dorthin. Neben dem Loch stehen vier Männer, sie werden wohl gleich den Sarg mit Michels Schwester Sophie in die Erde hinablassen und ich kann mich nicht erwehren, heftig zu schlucken und Tränen in mir aufsteigen zu spüren. Unter Alkoholeinfluss werden manche Menschen sehr rührselig. Trotzdem bin ich überzeugt, dass ich auch ohne den sich langsam abbauenden Pegel der vorigen Nacht weinen würde. Ich hatte Michels Schwester gemocht und ein paar Mal versucht, mich in sie zu verlieben aber es hatte nie richtig geklappt.