Grundsatz-Plateaus
Bei falsch verstandener stillschweigender Übereinkunft der Meinungen im pseudo-subversiven Milieu entstehen Grundsatz-Plateaus, von denen aus ironisch in Richtung Gegner gewitzelt wird. Einverleibt in die Übereinkunft werden dabei auch alle, die sich nicht schnell und deutlich genug von einem dieser Grundsätze distanziert haben. Die landen aber dann schnell auf der Abschussliste der Plateau-Vorsteher. Dabei entsteht Glaubwürdigkeit nicht mehr durch die Sammlung und Widerlegung von Aussagen, sondern einfach durch einen ironischen Tweet. Lies mal, ihr wisst ja, dass ich mich nicht auf diesem Niveau befinde, aber ich begebe mich jetzt trotzdem dort hinein.
Neu aufbauen
Wie man es richtig macht, ist eigentlich seit 100 Jahren klar: Eine Meinung entwickeln, sie hinterfragen, Quellen recherchieren und lesen, diese in der möglichen Widerlegung der Quellen zitieren und die eigene Meinung klar und deutlich ausformulieren. Auf Twitter zum Beispiel relativ unwahrscheinlich möglich, das in diesen wenigen Zeichen hinzubekommen. Deswegen lassen wir das doch einfach und gehen von vornherein davon aus, dass jemand mit den richtigen Retweets und einer schmissigen Kurz-Bio auch die richtige Einstellung hat. Muss man ja nicht jedem beweisen, dass man für die Betrachtung eines wichtigen gesellschaftspolitischen Themas auch die notwendige Denkarbeit verrichten könnte – ein guter Wortwitz reicht eben auch aus.
Niveau sinkt und Glaubwürdigkeit geht verloren
Natürlich tut es das nicht. Und was nun geschieht, ist die Potenzierung der ohnehin schon lichtgeschwindigkeitartigen Zerrüttung wissenschaftlicher Praktiken. Jedes Thema wird auf Twitter gerade Bestandteil der Aussagen von Redakteuren in kleineren oder leitenden Positionen. Die Glaubwürdigkeit der Aussagen geht dabei vollkommen verloren. Und das ist ein weiterer Sarg in den Nagel der Gesellschaft, die nach Fakten lebt und nach Wahrheit und Wissen streben könnte. Wenn alle sich auf ein niedriges Niveau begeben, dann kann ich mir doch aussuchen, nach welcher Moral ich tanzen will. Wieso sollte man sich auf den Weg in reflektierte Meinungen machen, wenn man zu allem zu jeder Zeit und an jedem Ort gleich eine Meinung, ein Kommentar dazu und ein Kommentar zum Kommentar erhält – und zwar nicht von Tweets, sondern gleich als Leitartikel.
Bei falsch verstandener stillschweigender Übereinkunft der Meinungen im pseudo-subversiven Milieu entstehen Grundsatz-Plateaus, von denen aus ironisch in Richtung Gegner gewitzelt wird. Einverleibt in die Übereinkunft werden dabei auch alle, die sich nicht schnell und deutlich genug von einem dieser Grundsätze distanziert haben. Die landen aber dann schnell auf der Abschussliste der Plateau-Vorsteher. Dabei entsteht Glaubwürdigkeit nicht mehr durch die Sammlung und Widerlegung von Aussagen, sondern einfach durch einen ironischen Tweet. Lies mal, ihr wisst ja, dass ich mich nicht auf diesem Niveau befinde, aber ich begebe mich jetzt trotzdem dort hinein.
Neu aufbauen
Wie man es richtig macht, ist eigentlich seit 100 Jahren klar: Eine Meinung entwickeln, sie hinterfragen, Quellen recherchieren und lesen, diese in der möglichen Widerlegung der Quellen zitieren und die eigene Meinung klar und deutlich ausformulieren. Auf Twitter zum Beispiel relativ unwahrscheinlich möglich, das in diesen wenigen Zeichen hinzubekommen. Deswegen lassen wir das doch einfach und gehen von vornherein davon aus, dass jemand mit den richtigen Retweets und einer schmissigen Kurz-Bio auch die richtige Einstellung hat. Muss man ja nicht jedem beweisen, dass man für die Betrachtung eines wichtigen gesellschaftspolitischen Themas auch die notwendige Denkarbeit verrichten könnte – ein guter Wortwitz reicht eben auch aus.
Niveau sinkt und Glaubwürdigkeit geht verloren
Natürlich tut es das nicht. Und was nun geschieht, ist die Potenzierung der ohnehin schon lichtgeschwindigkeitartigen Zerrüttung wissenschaftlicher Praktiken. Jedes Thema wird auf Twitter gerade Bestandteil der Aussagen von Redakteuren in kleineren oder leitenden Positionen. Die Glaubwürdigkeit der Aussagen geht dabei vollkommen verloren. Und das ist ein weiterer Sarg in den Nagel der Gesellschaft, die nach Fakten lebt und nach Wahrheit und Wissen streben könnte. Wenn alle sich auf ein niedriges Niveau begeben, dann kann ich mir doch aussuchen, nach welcher Moral ich tanzen will. Wieso sollte man sich auf den Weg in reflektierte Meinungen machen, wenn man zu allem zu jeder Zeit und an jedem Ort gleich eine Meinung, ein Kommentar dazu und ein Kommentar zum Kommentar erhält – und zwar nicht von Tweets, sondern gleich als Leitartikel.
05.01.2018, 14:40
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