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Björk’s neues Album Utopia landet zur rechten Zeit auf der Erde. Aus dem Raumschiff steigt ein fasanenartiges Wesen, aus dessen Poren Regenbogen sprühen. Utopia von Björk schillert und flirrt gegen jede Dunkelheit der Gegenwart an – und bleibt manchmal doch nur fremd.

Live aus dem Dschungel: Utopia von Björk
Das Album bewegt sich in langsamen Tänzen aus Flöten- und Streicher-Sounds gemischt mit elektronischen Beats. Der Titeltrack „Utopia“ beweist die direkte Verbindung von Musik und Flora und Fauna, die Björk auf dem gesamten Album zu transportieren versucht. Wie stellt man am besten eine außerirdische Naturverbundenheit und -nähe in musikalischer Form dar? Utopia liefert dafür eine Blaupause. Klassische Instrumente und daraus hervorgezauberte klassische Klänge – und ebenso elektronische Klänge als Naturgewalt. Freiheit spiegelt sich in fast jedem Arrangement auf diesem Album wider. Während man sich am Anfang noch aus seinem un-natürlichen Alltag bei den Klängen von Utopia windet, hat man sich schnell an das Ausufernde gewöhnt und gibt sich hin. Wenn mal eine Art Beat eintritt, wirkt das fast schon störend. Utopia klingt so ganz und gar nicht düster wie das beispielsweise „Army of me“ vor mehr als 10 Jahren das noch getan hat. Was hier verzerrt im Hintergrund klappert und rattert, erfordert Aufmerksamkeit und verwischt manchmal ein wenig die Reinheit der größtenteils harmonischen und doch wenig poppigen Klänge. Das ein oder andere Mal hätte Björk vielleicht auch ein paar Percussion-Elemente weniger setzen können. Vielleicht ist das auch der Moment eines Künstlers, wenn man schon so ein kaleidoskopiges Werk schafft, in jedem Track auch das Maximum an Wendungen herausholen zu wollen.

Björk: Im Dschungel verlaufen und wiedergefunden
Aber auf die Dauer des Albums verlaufen sich die ganzen Sounds und Gesangsmelodien ein wenig in Beliebigkeit. Aus der Sammlung von Ideen einen roten Faden herauszukristallisieren, fällt schwer. Es muss auch nicht sein. Auf Utopia kann auch jeder Track für sich stehen. Wenn man lange durch den Dschungel gelaufen ist, sieht irgendwann alles gleich aus und man möchte eigentlich nicht noch eine Runde drehen sondern auch mal ankommen. Die Begegnung mit etwas, das auf die Erde gekommen ist um Frieden und Farben zu bringen – so steht man als Hörer im Dschungel vor Björk und ihrem Raumschiff. Und hofft dann darauf, dass ein paar Jahre vergehen und man sich dann vielleicht schon kennt und beim Hören nicht immer alles neu lernen muss.