Attitüde und Geste. Das was The Savages anscheinend so sehr verpönen, wohnt all ihrem Verhalten außerhalb und innerhalb ihrer Musik inne. Ich beziehe mich hier auf die Rezension von Pitchfork, in der es einige Informationen rund um die Band The Savages und deren erstes Album „Silence Yourself“ gibt. Auf Konzerten werden Vorschriften darüber gemacht, wie man sich zu verhalten hat. Wie passt das nochmal mit feministischen Theorien zusammen? Wenn das antrainierte Verhalten abgelegt werden soll, wieso trainiert man dann Konzertbesuchern Verhalten an? Eigentlich habe ich jetzt schon keine Lust mehr, mich mit der Musik von The Savages zu befassen, aber einen habe ich noch, einen habe ich noch: Wenn so viel über Minimalismus und Post-Punk die Rede ist, warum ist das Album „Silence Yourself“ dann produziert wie mit richtig Eiern? Warum wird hier ganz klassisch und konservativ die männliche Dominanz einfach wiederholt und die z.B. die Bass-Drum so nach vorne und in die Fresse gemixt? Soll der einzige Bruch dabei sein, dass diese Bass-Drum von einer Frau gespielt wird? Was ist, wenn ich das gar nicht weiß? Was ist, wenn ich diesen ganzen Manifest-Scheiß nicht mitbekommen habe, und nur die Stimme höre? Wie soll ich dann wissen, dass der Rest der Band auch Frauen sind? Wie kann ich eigentlich diese ganzen Parolen von The Savages mitbekommen, ohne genau das Verhalten an den Tag zu legen, dass sie mit dem Ausspruch „Silence Yourself“ bekämpfen wollen? So viel zu dem ganz wackeligen Theorie-Konstrukt, das The Savages hier umgibt. Zu der Musik ist wirklich nicht viel zu sagen, als das es nicht mehr als relativ unspektakulärer Post-Punk ist, der viele Vorbilder hat, aber nicht viel neu verwebt oder aus dem Kontext hebt und rejuveniert. Nix davon. Bloß leere Gesten. Beim nächsten Album vielleicht die einzelnen guten Elemente besser verknüpfen, selbst die Schnauze halten, die Leute SELBST entscheiden lassen, wie sie diese Musik erfahren wollen und dann ein gutes Album abliefern.
07.05.2013, 14:02
/ Musik