Als schöner Moment oder als schönes Ereignis fallen Dinge selten auf, aber am Mittwochabend gab es so etwas, so ein Einbrennen in das Gedächtnis, ein Bild, das ich glaube niemals zu vergessen. Ich fuhr am Abend um ca. 22:30 Uhr und es gewitterte heftig in Bielefeld. Die ganze Zeit hatte es schon geregnet und ein bisschen geblitzt und ein bisschen gedonnert, aber so wie man es eben in OWL kennt: knicker knicker bumm bumm und dann ist wieder alles vorbei. Nicht so einmal um 22:30 Uhr. Es blitzte und durch den Blitz wurde es ringsherum taghell - sagt man ja so, aber eigentlich wird es nicht taghell, es wurde eher hell wie in einer großen Fabrikhalle, wenn man alle Neonröhren auf einmal anstellt und sie auch nicht so nach und nach angehen sondern alle auf einmal und nur für ganz kurz. Dieses blau-blasse Syntheto-Licht hielt den Bielefelder Westen für weniger als eine Sekunde in einer dystopischen Vision fest: was, wenn die Erde in der Zukunft unter eine Kuppel leben müsste, aus welchen Gründen auch immer, abgeschirmt von der Außenwelt und vor allem vor dem Sonnenlicht, dann müsste man künstlich beleuchten und ganz genauso wie vom Blitz erleuchtet würde die Welt dann aussehen. Dieses Licht war gleichzeitig schrecklich und schön: niemals könnte man unter solchem Licht glücklich überleben, und doch schaut man in eine Welt, die es nicht gibt, wie in ein kurzer Blick in eine Parallel- oder Zukunftswelt.
11.10.2009, 15:56