
Der Schreibtisch.
Im Moment liegen auf meinem Schreibtisch eine alte Schreibtischunterlage und Sachen und dort steht ein kleines Bücherregal und mein Drucker, der kein Blau mehr drucken will. Außerdem die alte Schreibtischlampe meines Vaters. Durch ihren Lampenschirm erzeugt sie – egal welches Leuchtmittel eingedreht ist – ein gelbliches Licht, das sehr heimelig wirkt. Es wirkt auch deshalb heimelig, weil ich das Licht aus meiner Kindheit kenne. In dem Bücherregal stehen Bücher von Michel Foucault, Charlotte Roche, Jochen Bonz, Georg Seesslen, Lorenz Engell, Mladen Dolar, Peter Sloterdijk, Eugen Roth, Hermann Hesse, Lena Klassen, Bastian Sick, Walter Benjamin, Alexander Kröger, Johann Wolfang Goethe, Stephen Crane und Gotthardt Günther. Außerdem das Foucault-Handbuch, der Sammelband „Zwischen Rauschen und Offenbarung“ von Thomas Macho, Friedrich Kittler und Sigrid Weigel, drei oder vier Bücher über E., Das Kinoheft 5, „Das Elektrium. Beiträge zur Klärung der Frage Orgel – Orgelimitation“, drei Schulbücher (Physik, Politik und ein Lesebuch), zwei Star Wars – Bildbände, ein Sammelband „Robotik“, der Kosmos Naturführer für unterwegs, Lyrik des Abendlands II, Daten deutscher Dichtung 1 + 2, mein Tagebuch und die Bibel. Außerdem liegen dort meine alte Brille in einem Etui, mein Locher, mein Tacker, eine Zange und zwei Schraubenzieher. Rechts auf dem Schreibtisch liegen drei Ausgaben der Uni-Zeitung Micreaux, zu der ich etwas beigetragen habe, mein 365-Tage Moleskine Kalender, an die Schreibtischlampe gelehnt ein ca. 6x9 cm großer Malkarton, auf dessen Rückseite mein Freund V. 1999 ein paar liebe Worte schrieb, nachdem er auf die Vorderseite in Öl eine schwarze Figur in einer expressionistisch anmutenden grünen Flächen- und Kubusarchitektur untergebracht hat. Die Figur schaut aus als wandle sie. Vielleicht vorher verloren, immer noch verwirrt von ihrer Umgebung, aber jetzt mit genauerem Ziel. Dort liegen außerdem Kopien für meinen persönlichen Engell-Reader und Erledigungs-Listen. Auf der Schreibtischunterlage liegt Band 1 der Werkausgabe Sigmund Freuds „Elemente der Psychoanalyse“, in der Schreibtischunterlage steckt ein Foto von G. und A., wie sie im Proberaum stehen und Gitarre spielen. Das Foto ist aus der Perspektive hinter dem Schlagzeug sitzend aufgenommen. Dort steckt außerdem eine Werbung des Junius-Verlags, ein weißer Briefumschlag und ein Stadtbibliotheks-Waschzettel. Es liegen weiterhin vier Jonglierbälle in rot, grün, blau und gelb und eine Handpuppe, die ein Teufel ist, auf dem Schreibtisch. In den grünen und roten Ordnern auf dem Schreibtisch stehen Sammelmappen mit Kopien aus diesem Semester und Bücherfolie. An die Ordner gelehnt stehen eine Postkarte von A. und ein Brief und eine Postkarte von meiner Schwester (Wall-E Bilder, die ihre Kindergartenkinder gemalt haben). Links daneben steht ein Notizblockwürfel und darauf lauter andere Notizzettel, alle weiß und leer. Daneben eine schöne Federmappe voller schöner Stifte, z.B. mein matt-schwarzer LAMY-Füller, tolle Kulis, ein Bastel-Skalpell und ein Falzknochen und alles duftet nach Bleistiftholz und –mine. In der mittleren Schublade des Schreibtischs liegen Stempelutensilien, mehr Notizzettel und –blöcke, eine Schere, Sekunden- und andere Kleber, Kniffel-Blöcke und –würfel, Heftklammern, Tesafilm, Star Wars–Spielkarten, Tarotkarten, Feuerzeuge und Streichhölzer, Buntstifte und zwei Kisten mit Kleinkrams. Im rechten Fach des Schreibtischs steht unten eine Kiste voller MCs (ca. 250), im oberen Fach eine Kiste mit Druckerpatronen und dahinter alte Zeitschriften: Groove, SPEX, Visions, de:bug etc. Aber auch eine Entertainment Weekly, eine Film Comment und eine Under The Radar. Im linken Fach stecken vier Schubladen, in der oberen stehen seit 1993 die MCs mit meinen eigenen Aufnahmen, in den Schubladen darunter befindet sich mehr Uni-Krams und ganz unten die Rechnungen und andere Dokumente von Ämtern. Am Mittwochmorgen nächster Woche wird mein Schreibtisch draußen an der Straße stehen.
09.07.2009, 12:35
Hififi äußerte am 9. Jul, 14:37:
So langsam wird er flügge unser Kleiner ;)Dass du noch soviele MCs hast, finde ich großartig! Ich kenne da jemanden, der sie alle weggeschmissen hat und jetzt hinterhertrauert. Argh!