Vor 8 oder 9 Jahren, 1999 oder 2000, besuchte ich ein Kunstseminar der HBK Braunschweig, an der ein guter Freund von mir studierte. Mit „besuchen“ meine ich, dass ich als Gast dort war. Inzwischen hat mein Freund sein Studium beendet und die HBK verlassen, aber heute morgen nach dem Aufwachen befand ich mich kurz wieder dort in diesem Seminar, weil mir nämlich eins bewusst wurde: hier in W. wird man, was die Lehre angeht, in eine ähnliche Richtung gelenkt, wie es dort bei dem Professor in Braunschweig war. In Braunschweig ging das an dem Tag so: einer der Kommilitonen hatte seine Skulptur oder Statue mitgebracht, ich weiß jetzt nicht genau, wie man das nennt. Sie war weiß, aus welchem Material habe ich vergessen, und stellte einen Mann dar, der mit einem Kopftuch und einem Lendenschurz bekleidet einen melancholischen und traurigen Blick in die Ferne wirft, dabei einen Arm in Blickrichtung ausgestreckt hält. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf den Blick, die Bekleidung und die Haltung der Skulptur/Statue. Der Professor lenkte den Blick jedoch auf etwas anderes. Etwas, was mir damals als absurd erschien. Aus logisitischen Gründen hatte der junge Student die Skulptur/Statue in zwei Teile geteilt, in der Körpermitte, und sie dann mit einem Scharnier wieder zusammen gebracht. Auf diese Konstruktionsweise nun verwies der Professor, ohne einen Gedanken an den Blick oder die Haltung der Skulptur/Statue zu verschwenden. Dies sorgte für Aufregung unter den Studenten, beschreibt aber einen ganzen Studiengang, den ich jetzt, 2008, belege. Das „Dazwischen“ wird wichtig, das „Wie“ ist das Wichtige, nicht das „Was“ und auch nicht das „Warum“. Zwischendurch gewann das „Wie“ für mich eine starke Attraktivität, vielleicht auch weil ich mir der „Was‘“ und „Warums“ nicht mehr sicher war, aber zur Zeit löst sich das zwischen meinen Fingern in ein Nichts auf. Wieder einmal bin ich bei einem vollständigen Zweifelzustand angekommen, alles betreffend, was man nicht anfassen kann. Und dabei soll ja gerade die Klärung des „Wie“ etwas Greifbares sein, etwas, das man im Gegensatz zu den Fragen des „Was“ und des „Warum“ analysieren kann. Ich schlage eine neue Strategie vor, Kleine Terz: Lass den Wookie gewinnen.
26.05.2008, 10:56