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Harald Schmidt ist jetzt soweit von sich entfernt wie noch nie. Im Fernsehen wohlgemerkt. Würde man ihm das in einem Interview sagen: "Herr Schmidt, Sie sind jetzt soweit von sich entfernt wie noch nie zuvor", oder "Herr Schmidt, Sie scheinen nicht mehr Sie selbst zu sein". Dann würde er lachen und sagen: "Ich war noch niemals ich selbst." Und damit natürlich auch seine Fernsehrolle meinen (und natürlich auch recht haben). Schaut man sich die Shows aus den Jahren 2002 und 2003 an, so stellen wir einen frappierenden Unterschied fest: die Hochkultur ist aus den Inhalten der jetzigen Show zusammen mit Pocher verschwunden. Genau wie das politische Alltagsgeschäft. Das Feuilleton begann Harald Schmidt zu lieben, nachdem seine Show diese Wandlung zur Hochkultur im Jahre 2001 noch auf SAT1 vollzog. Er bekam Medienpreise, wurde im Feuilleton erwähnt und wurde Schauspieler des Jahres in der Zeitschrift Theater heute. In der Show, in der Harald Schmidt seinen Erfolg darstellt, indem er die Ausgabe vorstellt, in der er zum Schauspieler des Jahres ernannt wurde, zeigt deutlich, dass dies das Ziel war, an dem er ankommen wollte. Denn das spiegelt seine gesamte Vergangenheit wider, seine Wurzeln. Messdiener, Organist, Schauspielschule, Kabarett, Fernsehen. All dies beschreibt den Gegensatz Kultur - Bühne. Harald Schmidt selbst würde wohl sagen: "Das ist kein Gegensatz." Ist es aber doch. Als er im Erfolg richtig angekommen war, fing er an, damit einhergehende Speichelleckerei zu hassen. Gehasst hat er sie wahrscheinlich schon vorher, nur war er vorher oft verrissen worden, jetzt spürte er die Speichelleckerei am eigenen Leib. Mit den Erfahrungen, die er mit "Verstehen Sie Spaß" in der ARD gemacht hat - ein Ereignis, das er immer wieder erwähnt und thematisiert - ertrug er die Speichelleckerei nicht mehr, aber vor allem ertrug er den gnadenlosen Rauswurf Martin Hoffmanns bei SAT1 nicht und ging - auf dem Höhepunkt des Erfolges. Sobald Harald Schmidt irgendetwas nicht passt, geht er - oder er verändert etwas Grundlegendes. Das hat ihn jetzt soweit gebracht, dass er, im Gegensatz zur Nähe seiner Wurzeln in den Shows 2002/2003, auf dem Niveau angekommen ist, das man jetzt bei Schmidt & Pocher sieht. Aber die Qualität der Shows variiert auch von Mal zu Mal, beide probieren noch alles mögliche aus, wohl wissend, dass sie die Journaille so gut wie gegen sich haben. So war die erste Show okay, die zweite grauenvoll und die dritte wesentlich besser als die zweite und etwas besser als die erste. Jetzt irgendwelche Resümees ziehen zu wollen, wäre vermessen. Abwarten. Das Archiv, das Wissen, das Talent, aus dem Harald Schmidt schöpfen kann, ist unendlich, Pocher wird sich mehr und mehr abschauen, und dann wird sich die Show auch gurndlegend ändern.