Ganz schön verstümmelt ist jetzt mein Weblog nach der Entschlackungskur, damit ich wieder so wenig Speicherplatz habe, um auf "Free" umstellen zu können. Den anfänglichen Gedanken, alles, aber auch wirklich alles zu bloggen, was mir irgendwie in den Sinn kommt oder wichtig ist, habe ich verworfen. Die Funktion oben rechts in der Leiste, ein "nächstes Blog (zu) lesen", ist ein Segen weil tolle Funktion, und ein Fluch weil man sieht, wie viel Grütze es noch in der Blogosphäre gibt. Dieses Wort und überhaupt alles hat irgendwie einen abgestandenen Geschmack bekommen, weil der Inhalt vieler Postings nicht nur unerheblich sondern auch drückend auf die guten Blogs wirkt. Ich kann mich nicht losgelöst von anderen Blogs sehen. Irgendwie fühlt man sich in einer Gruppe, vor allem noch bei anderen Twoday-Blogs.
Also warte ich jeden Tag darauf, dass sich ein Text in meinem Kopf bildet, dass ich mit aneinanderhängenden Worten in meinem Kopf zufrieden bin, aber das ist nicht so einfach, wenn es draußen so heiß ist und der Kopf sich so aufheizt. Meine Eigenkritik ist bei Postings schon sehr hoch, aber das versuche ich gerade abzulegen.
Also warte ich jeden Tag darauf, dass sich ein Text in meinem Kopf bildet, dass ich mit aneinanderhängenden Worten in meinem Kopf zufrieden bin, aber das ist nicht so einfach, wenn es draußen so heiß ist und der Kopf sich so aufheizt. Meine Eigenkritik ist bei Postings schon sehr hoch, aber das versuche ich gerade abzulegen.
10.06.2006, 21:00
Scizo äußerte am 11. Jun, 15:16:
Frage!
Also eigentlich zwei Fragen. Woran erkennt man die Grütze in der Blogosphäre? Was meinst du damit? Und was sind das für Kriterien nach denen du dich richtest? Ich mag dein Blog. Ich lese es sehr gerne. Also müssen es doch gute Kriterien sein, oder nicht? Ich hab zwar auch ein Blog bin aber noch totaler Anfänger. Ich denke, ich schwanke immer zwischen belanglosem Nonsens und krankem Zeugs, das keiner wissen will. Bin ich dann auch Grütze? Ich hab mir, als ich mir ein Blog zugelegt hab, schon Gedanken gemacht, ob das sinnvoll ist und ob ich die Berechtigung und Befähigung dazu habe.
Aber dann hab ich mir gedacht, fast jeder hat ein Blog und so schlecht bist du dann ja auch wieder nicht.
Da dachte ich, wenn jeder ein Blog haben kann, dann kannst du auch eins haben.
Dann dachte ich mir, wenn alle ein Blog haben, will ich dann wirklich auch ein Blog haben?
Ich dachte, vielleicht bin ich ja dann doch richtig mies und sollte das besser lassen.
Als ich das dachte, dachte ich dann, wenn ich das schon denke, dann sollte ich es erst recht lassen.
Dann dachte ich, ich denke zu viel.
Cut1977 antwortete am 11. Jun, 20:29:
Es gibt eine Menge Grütze in der Blogosphäre, das ist meine Überzeugung. Die zeigt sich für mich in vielen Gesichtern. Einerseits gibt es unzählige Teenies, die so Sachen schreiben wie: "Hallo Susi, warn toller Nachmittag heute mit Steffi und Marc *schwärm*. Er ist soo süß. Na ja, irgendwie ist mir langweilig, morgen treffe ich mich mit Tanni und dann machen wir das Geschenk für Sanni, bis dann." So etwas. Ich finde so etwas schlimm und überflüssig. Aber auch nur für eine Minute am Tag. Dann gibt es sehr bekannte und beliebte Weblogs, die es schon sehr lange gibt und die deswegen bekannt und beliebt sind. Die verbreiten Meinungen, u.a. auch die Meinung, dass es blöd ist, Meinungen zu verbreiten. Deswegen ist die Blogosphäre voller Grütze. Und auch mein Weblog ist voller Grütze. Voller Imagewechsel und Zweifel und ganz unreflektierten Meinungen. Deswegen zweifle ich manchmal, ob ich weitermachen soll oder nicht. Aber ich will gerne weitermachen, weil das Bloggen mir Spaß macht und ich einer inneren Vision folge. Außerdem halte ich gut geschriebene Beiträge für Kunst. Und Kunst ist wichtig. (Dein Weblog übrigens ist meiner Meinung nach keine Grütze sondern locker und gut geschrieben. Aber glaub mir, es wird wahrscheinlich wenig Leute interessieren, weil keine nackten Frauen oder sonstige reißerische Sachen drin vorkommen.)
synekdoche äußerte am 12. Jun, 11:17:
"weil der Inhalt vieler Postings nicht nur unerheblich sondern auch drückend auf die guten Blogs wirkt."Versteh ich nicht. Inwiefern? Gut, musst du nicht erklären, beim übers Bloggen bloggen kommt eh nichts bei rum, wahrscheinlich auch nicht in diesem Kommentar. Nur: Meinetwegen sollen auch die Teenies ihr Ding machen. Nicht weil ich ach-so-tolerant bin, aber es gibt nach schlimmeres, z.B. anmaßendes sich darüber aufregen. Finde ich.
Cut1977 antwortete am 12. Jun, 19:59:
Na klar kann jeder sein Ding machen. Darum geht es doch gar nicht. Man kann doch ruhig einen Schritt weiter gehen und über Inhalte reden. Wieso sollte man das nicht tun? Ich denke, dass es wichtig ist. Auch weil Blogs Teil der Öffentlichkeit sind. Es ist nicht anmaßend, sich darüber aufzuregen. Ich bin auch nicht intolerant. Würde ich jetzt das Tagebuch aus dem Schreibtisch eines Teenies klauen und mich darüber aufregen, dann wäre das unangebracht. Aber nachdem diese Gedanken, Gefühle und Meinungen veröffentlicht werden, kann ich darüber etwas sagen. Ich würde mich nie über Trauer oder Angst lustig machen oder so etwas runtermachen. Aber das in meinem Kommentar erdachte Beispiel, dass in ähnlicher Form jeden Tag zuhauf rausgepostet wird, kann durchaus bewertet werden.