Ich kann die Nirvana-Alben jetzt wieder annähernd objektiv hören, wenn es beim Musikhören so etwas überhaupt gibt. Damit meine ich, dass der ganze Abrieb meiner Jugend, der an diesen Alben geklebt hat, jetzt fast nicht mehr (an mir) zu erkennen ist. Die haben einen kleinen Haufen großartiger Alben rausgebracht, wobei ich das Hit-Album eher nach hinten stellen würde, immer noch. An allen Ecken, allerorten wird immer noch gegen den Begriff „Grunge“ gewettert, so gut es geht; jeder kennt inzwischen die Geschichte, wie der Begriff entstanden ist, da hat eine Zeitung bei Sub Pop angerufen… ja ja bla bla bla. In dem Moment hat die Zeitung vielleicht einer Sensationsgier auf die Sprünge helfen wollen, na und? Würde mich heute einer fragen, was Nirvana für Musik gemacht haben, sage ich immer noch: Grunge. Und wenn dann weiter gefragt wird: Was ist denn das? Dann sage ich: so eine Art Alternative-Rock. Nirvana haben einen großartigen Eindruck auf die Musikwelt gemacht und den Weg für viele Bands verschiedener Richtungen geebnet. Ich glaube, dass mit Nirvana auch in den Köpfen der Fans der Weg für andere Musik geebnet wurde. Und nicht unbedingt nur für Musik, die so ähnlich klang, sondern eben für Musik, die keinen starren Regeln folgt. Na ja, Bloggewäsch, ich wollte damit nur sagen, dass der Einfluss Nirvanas auf die Jugendkultur erheblich war. Es gab etwas, dass man dem Kirmes-Techno entgegen setzen konnte und auch den Leuten, die das gut fanden. Nebenbei hatte wohl keine Band, die auf der ganzen Welt auf den Top-Plätzen der Charts zu finden war, so viel Mut zur Hässlichkeit. Damit haben sie viel bewirkt. Natürlich ist das jetzt wieder alles vorbei, aber wisst ihr was? Das wird wiederkommen.
06.04.2006, 17:45
optera äußerte am 7. Apr, 12:52:
Nirvana
Ja, ich gebe es zu, ich hatte auch eine Nirvanaphase, und die war sogar recht heftig, aber kurz, fand damals den Namen interessant...klang auch gut...Den Hype nach'm Tod fand ich sehr übertrieben, er hat es doch jahrelang angekündigt... Das gehörte zur Geschichte Nirvana dazu wie die super Rockstimme von Kurt, dreckige Riffs, Drogenlyrics, versifftes Aussehen etc.. Es war dieses Hippiefeeling, aber in den 90'ern. Modernes Hippie sein, aber mit dieser Prise Punk oder so - eine der ersten von MTV gemachten Teens. "...Aber heute ist das ja alles noch schlimmer..." Das Video in der Turnhalle einer Schule ziehlte genau auf diese Zielgruppe ab, und die haben angebissen..., eben doch dieser ganze Hype...
Vielleicht war Kurt auch nur wieder eine dieser Puppen der "Regierung". Wie Rage Against the Machine vielleicht ja auch, aber das glaubt mir ja keiner! Von der Regierung gepuscht. Hätten die RATM verboten...Oh je...
Den Kids etwas Freiheit geben, aber gesteuert über Plattenfirmen und MTV!? Ordentlich Kohle reindrücken dann verzichten s'e schon auf ein paar Zeilen! Und Unglaubwürdig für wahre Aktivisten werden s'e dann schon automatisch! Das wußten die doch...
Der böse Che und Fidel als Plastikaktionfiguren mit übergroßen Zigarrenbaseballschlägern gegen die Roboter der USArmy, unter der Plastik Cola Xmas Palme, für Kinder von Eltern die Agressionen ihrer Kinder lieber in Plastikfiguren übertragen lassen. Bruder und Schwester vereint am Spielen. Die ultra perfekte Barbie macht sich schön wenn General Ken, natürlich der beste seines Jahrgangs, "Er war ein außerordentlich netter Schüler mit besten Noten in allen Fächern...", aus'm Krieg (Fronten verschieben sich ständig) unversehrt zurückkommt, bißchen verdreckt durch von Katzenpisse und Kinderkotze getränktem Sandkastenschleim...
An 'ner Kippe zieh'n, das Teen Spirit Riff spiel'n und denk'n man sei Hendrix auf BAYER Droge...Allein das Wort Grunge reichte in den letzten Jahren schon für'n Iro im Nackenbereich...fast so extrem wie bei Crossover, da zieht sich das den ganzen Rücken runter...es geht mir hier nicht um das Genre, nur um das chronische Verwursten und ausquetschen, statt langsam ENTWICKELN lassen, neuer Kraftstrotzender Ideen. Leider krepieren die dann am schnellen züchten...der Metal is' zum Beispiel etwas eigenständiger, auf vieles gar nich' angewiesen. Komplett Unabhängig natürlich nich' völlig. Ein super Bsp (nich' mehr ganz aktuell): Entwicklung Metalcore (Punk, Hardcore, OldSchool, NewSchool und und und...) zu New Wave Metal (BlackMetal, DeathMetal, Melodic Death, Stichwort Schweden etc. und so weiter) mit der Verbindung schwächer werdendender Philosophieansprüche (Vegan, Straight Edge, schwarze Magie, Satan, Weiße & Schwarze Esoterik etc.), aber daraus resultierende Mainstreamfähigkeit des Genres, Abghängig voneinander durch gegenseitiges Austauschen prägender Elemente, und am Schluss die Verschmelzung zu einer Hülle mit 2 Kernen...und was wird aus dieser neuen Hülle?
...Aber welche Untergrundbewegungen ist schon unabhängig? Keine! Sonst wäre es keine Bewegung! Und ohne Schwingung geht's kaputt. Aktivisten können sich von der Industrie lösen, begeben sich aber sogleich in eigene Abhängigkeit. Flyer, Internet und wenn es "nur" Zeit ist.
Ist es gut das heute fast jede Band gleichzeitig ihr eigenes Label besitzen, um "unabhängig" zu sein? Was passiert wenn s'e die Fans entäuschen und auf einmal Death statt PopRock machen? PLEITE! Also immer schön am Ball bleiben und andere Bands ins Boot holen, die sind frisch die könn bißchen "Blödsinn" machen. Das Spiel geht los, nur diesmal sind's echte Scheine. Naja...geht ja eigentlich um's Genre Grunge... Aha, hab ich ja doch aufgepaßt...
Du hast recht, und Nirvana kann ich seit letztem Jahr sogar schon wieder fremdhören - wenn es denn nicht anders geht...da ging der Teen Spirit Geruch gut rein, ohne Magenzucken oder "Mach das AUS" - dem DJ kann man es ja nicht verübeln...oder? Disco geeignet. Kurt hat einfach eine geile Rockstimme, die auf seine Riffs passen wie Faust auf'n Gucker. Zum Teil geniale Ideen!
Aber selber mach ich das nich' an...oder? Nirvana...
Pearl Jam zu erwähnen wäre vielleicht noch angebracht...aber ich lass es dann auch dabei.