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La disposition des matières est nouvelle. Non-Casual Blogging.™

 
Heute Nacht habe ich die glorreiche Neueröffnung des Dome geträumt. Alles war allerdings so postkartenidyllisch, dass es meinen Traumaugen wehtat. Es war nicht wirklich der Dome, es war der Inbegriff des Dome, der Inbegriff der Eingangstür, der Inbegriff der Türsteher, der Inbegriff des Flurs, der Inbegriff des Tanzraums und der Inbegriff der Leute, die im Tanzraum herum standen. Dort waren alle Menschen, die ich in meinem Leben im Dome je kennengelernt habe und vor allem A., zu dem ich dann hinging und sagte: "Sag mal, ist es 1998 oder 2008?"

Am 5. Februar 2003 ging es auf meinem Weblog um Musik, Erkältung, Politik, Kommunikation etc. Könnte nicht von mir behaupten, dass sich das seitdem groß geändert hätte. 5 Jahre Psychospaltung... Ich weiß eigentlich echt nicht, was ich dazu sagen soll. Nach dem 5. Februar 2003 änderte sich mein Leben in dem Jahr und den Jahren darauf von Tag zu Tag und trat die vielleicht wichtigste Phase an. So gesehen steht in dem Weblog selten etwas Explizites, was mein Gefühlsleben angeht, jedoch sind die Einträge wie Anstöße für mein Gedächtnis, und ich erinnere sehr gut all das, was in den verschiedenen Zeiten geschehen ist. Auch wenn ein starker Filter über allem Geschriebenen liegt, besonders was Namen angeht, und auch was Schicksalsschläge angeht, ist das Weblog hier mindestens genauso eine gute Gedächtnisstütze wie ein Tagebuch. 5 Jahre Psychospaltung. Fünf oder sechs Einträge habe ich am ersten Tag abgeliefert. Das schwankte natürlich in der Zwischenzeit, und immer mal wieder wollte ich alles hinschmeißen und dem Bloggen den Rücken kehren. Aber seit ca. 2 Jahren denke ich über das Bloggen selbst eigentlich nicht mehr nach. Die Blogosphäre ist mir ziemlich egal geworden und es gibt nur noch ein paar wenige Weblogs, die ich gerne und regelmäßig lese. Ich tue eigentlich so, als sei ich der einzige Blogger auf Erden und so sollte man vielleicht auch bloggen. 5 Jahre Psychospaltung. Keine Ahnung, wie es weitergeht. Wie lange braucht eigentlich ein Atom, um sich zu spalten?

Wenn die anfangen von Raum zu sprechen, verstehe ich nur noch Bahnhof.

Wollen / Können
Wollen | Können
Wollen \ Können

Gestern Nacht ist mir erneut und bekräftigt aufgefallen, dass ich diese Entwicklung hin zu immer mehr Konsum qualitativ minderwertiger Videos im Internet auf Plattformen wie YouTube etc. schrecklich finde. Anlass dafür war eine halbe Stunde Radiohead live bei MTV. Man konnte dort gestern Nacht einen Teil des Scotch_Mist Webcasts sehen, den man seit Silvester im Netz anschauen kann. Klar, es ist sowieso ein Webcast, allerdings mit hochwertigen Webcams oder Videokameras aufgenommen. Im Internet sieht man das nicht unbedingt, obwohl die Qualität auch schon um einiges besser ist als andere Videos, allerdings kam es gestern im Fernsehen noch um einiges besser rüber. Diese Formulierung scheint mir bei der ganzen Sache auch eine wichtige Rolle zu spielen. Das Rüberkommen. Im Internet kommen visuelle Dinge selten wirklich gut rüber, ich denke da auch an Thumbnails von Gemälden oder überhaupt Kunstwerken. Ich möchte mich nicht an diese Thumbnailansicht gewöhnen, und ich möchte mich auch nicht an die pixelige kriselige stockende Qualität der Internetvideos gewöhnen. Dieser Verlauf der Qualität von Medien kommt mir seltsam vor. Bei den Tonträgern entwickelte sich alles dahin, dass immer weniger Störgeräusche und Fehler beim Abspielen zu hören sind. Von der Schallplatte zur CD und dann zur SACD und so weiter. Gleichzeitig beklagt man fehlende Patina. Dann gibt es die DVD für Bilder und jetzt Blu-Ray und HD DVD etc. Im Internet nimmt die Qualität der Videos total ab. Ist das Pixelige die Patina der Videomoderne?

Ich verstehe zwar nur die Hälfte des Textes von "The smoke will lead you home" aber es muss total übel sein. Er singt: "By god, I'm tired..." Und dann? Singt er "Tired of wanting to go home" oder "Tired, I want to go home"? She's was like fire? She's wrong like fire? Dann kommt "The smoke will lead you home". Von vier Zeilen fehlen mir anderthalb. Und wie geht es weiter? My heads are tired? Eher wahrscheinlich ist "My hands are tired", aber wo ist das n? Dann: "Tired of..." die nächsten zwei oder drei Wörter sind absolut nicht zu identifizieren. Die nächste Zeile heißt wahrscheinlich "It's wild like fire" und dann kommt wieder "The smoke will lead you home". Danach singt er etwas über das Herz des Ich-Erzählers. "My heart has..." ja was denn? Tired? Das ergibt keinen Sinn. Die nächste Zeile lautet in etwa: "Tired from a bag of stone". Da fehlt aber das Plural-S. Ergäbe aber mit der obigen Zeile Sinn. Wenn es um Rauch geht, verschluckt dieser Rauch in dem Lied vielleicht die letzten Buchstaben der Wörter. "She's wild like fire. The smoke will lead you home." Das sind definitiv die letzten beiden Zeilen.

Ich bin nicht wegen der Zwiebel traurig.

fellow creature

Begegnungen mit einem Fabelfänger.

fotografien von melek yöndem
28.01.08 - 29.02.08
tabak-presseladen
karl-marx-platz 3, berlin


Vanitas aus der zweiten Moderne.
Im Antlitz des Menschen die ganze Menschheit und alles, was sie bedeutet, ablesen können. Auch den Tod. Vielleicht versucht Fotografie dies seit Anbeginn ihres Bestehens zu vollbringen. Aber wir sehen eben das ganze Bild, das ganze Foto, die ganze Fotografie, wir nehmen die Mise-en-scène wahr, auch wenn etwas im Fokus liegt. Der menschliche Geist fokussiert, das menschliche Auge sieht. Die Reihe "Fellow Creature" fokussiert und schweift ab zugleich.
In der bildenden Kunst wurde oft versucht, die Vergänglichkeit darzustellen. Hier sehen wir einen kontemporären Versuch der Abbildung von Zeitlichkeit. Der Vorhang öffnet sich, der größte Auftritt auf Erden, das Leben. Die Hauptfigur der Reihe, Creature, liegt wie aufgebahrt auf einem Sofa, eingehüllt in ein schwarzes Tuch, dies muss eine Decke sein, hat aber auch den Anschein eines Leichentuchs. Auf einem anderen Bild zeigt sich kein Leitfaden; wir sehen die Vergangenheit der Vergangenheit. Creature schaute in einen Spiegel und sah sich. Aber was wir sehen, ist ein Bildschirm im Spiegel, und an der Wand, die wir im Spiegel sehen, hängen Fotografien. Was die Kadrierung links und rechts begrenzt, erreicht in der Tiefe eine Unerreichbarkeit, Creature blickt aus der Vergangenheit in die Vergangenheit, wir blicken in die Unendlichkeit. Gleiches funktioniert auf einem anderen Bild, hier hängt der Spiegel links, der Rahmen und der Raum werden aufgelöst. Mit seinen Händen durchlebt Creature die Spuren der Vergangenheit auf seinem Gesicht. Im Stillstand in Bewegung sein, vergehen, das sehen wir später. Virilios Strichwahrnehmungen der Realität durch Geschwindigkeit. Schon auf dem Fahrrad sind wir mit der Geschwindigkeit nicht mehr mitgekommen, in der Bahn können wir uns ganz ausblenden, sind die ganze Zeit über an einem Nicht-Ort. Zwei Personen sind dann zu sehen, zwei Personen und doch nur eine. Die eine Person führt die andere hinauf, vielmehr wirkt sie gekleidet, als führe sie die Person vielleicht auch hinab. Dort wo die Kamera ist, vermuten wir sonst den Himmel. Ein zentrales Bild der Reihe scheint das zu sein, auf dem wir den Lebennehmenden sehen, wie er neuzeitlich Leben nimmt. Eine Gestalt mit einer Videokamera in der Hand. Das Heil der Menschen, das in der Aufzeichnung liegt, wird uns hier als ein Werkzeug des Todes vorgeführt. Genauer und näher und direkter weist eine andere Fotografie darauf hin. Denn hier stützt sich Creature mit der Hand auf einen Gehstock, die Stütze zum Gehen in seiner rechten Hand, die Stütze zum Denken und Erinnern unter seiner linken Hand. Alt ist Creature, alt und gezeichnet, aber auch erhaben.
Er ist so alt wie die Zigarette in seiner Hand und das Rauchen.
Der Vorhang schließt sich.

Dein Auto sieht aus wie Nebel.

Heute Nacht habe ich geträumt, dass meine Wohnung so eine Art Stall wäre und ich mit einem ganz süßen schwarzen Hausschwein dort zusammen wohnen würde. Es war nicht wirklich so, dass das Schwein mein Haustier gewesen wäre, nein, wir wohnten dort zusammen. Und irgendwann spielten wir Ball zusammen.

Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich mit einem Bus durch E. fahre. Der Bus fuhr aber nicht auf der Straße sondern mit rasender Geschwindigkeit auf dem linken Fußgängerweg, da wo früher MiniMal und so waren. Er hielt dann am anderen Ende der Stadt an, ich stieg aus, es war plötzlich dunkel und ich blickte über die Straße in ein Matratzengeschäft, was es in Wirklichkeit nicht gibt. Das ganze Schaufenster war voller Matratzen. Im wirklichen Leben klingelte mein Mobiltelefon und im Traum griff ich an meine rechte Brusttasche, um ranzugehen.

Das Glück ist etwas, das irgendwo wohnt. Deswegen sagt man auch, dass man sein Glück finden muss. Trauer und Schmerz sind obdachlos, deswegen wollen die auch so gerne überall rein.

A damn shame.

Die Nachricht über den Tod von Heath Ledger traf mich wie ein Schlag. Es war das erste Mal, dass ich einen Schauspieler erst ein paar Wochen zu schätzen gelernt hatte, und dieser dann auf diese tragische Weise umkommt. Es ist nicht so, dass ich ein Fan von ihm gewesen wäre, aber ich war ein bewunderer seines Schauspiels geworden, und zwar nur durch die Leistung, die im Trailer zum neuen Batman zu sehen ist. Der Unterschied oder die Besonderheit dieser ganzen Sache ist, wie oft ich Heath Ledger in den letzten Wochen und Tagen zum Thema gemacht hatte. Alles fing mit dem ersten Trailer zum neuen Batman an. Man sieht nur das Batman-Zeichen animiert, und hört im Off Dialoge aus dem Film. Am Schluss des Trailers dann hört man Heath Ledger als den Joker lachen. Dieses Lachen jagte mir Schauer über den Rücken. Es machte mir Angst und das gefiel mir sehr. Ich las daraufhin, Heath Ledger hätte sich zur Vorbereitung auf die Rolle einen Monat lang in ein Zimmer eingeschlossen. Im zweiten Trailer dann sieht man Heath Ledger auch als Joker. Er sieht fertig und krank aus, mit einem aufgemalten Grinsen. Und lachen hört man ihn ebenfalls mehrmals. Dieses Lachen ist wirklich krank. Es passt so sehr zum Joker. Ganz großartig. Man muss Heath Ledger einfach hoch anrechnen, dass er es schafft, einem Charakter, der schon einmal sehr prominent durch Jack Nicholson verkörpert wurde, ein neues Gesicht (und eine neue Stimme) zu geben. Das ist nicht leicht. Das ist so, um mal bei Jack Nicholson zu bleiben, als würde man "Einer flog übers Kuckucksnest" neu verfilmen und wollte nun einen neuen McMurphy besetzen. Wie schwer wäre es, nicht andauernd an das Gesicht Jack Nicholsons zu denken? Ich machte meiner Begeisterung über all das (auch über die genialen Poster: Why so serious?) Luft, indem ich anderen davon erzählte und es entstand eine große Vorfreude auf den neuen Batman. Und dann stirbt Heath Ledger, er stirbt und ich möchte seinem Tod gerecht werden, indem ich ihn weiterhin für seine Rolle als Joker bewundere.